Brilon. Die Sauerlandsport-Redaktion hat fünf Gründe für den Fehlstart des SV Brilon ausgemacht und über diese mit Trainer Stefan Fröhlich diskutiert.
Fußball-Landesligist SV Brilon hat einen ansprechenden Start in die neue Saison verpasst. Mehr noch: Die Mannschaft von Coach Stefan Fröhlich, die in den vergangenen beiden Spielzeiten mit Tabellenplatz fünf und Rang vier überzeugte, hat jetzt nach vier absolvierten Ligaspielen weder ein eigenes Tor erzielt, noch einen Punkt eingefahren – und ist Tabellenletzter.
Diese Zeitung hat fünf Gründe für den schwachen Saisonstart des Landesligisten ausgemacht und über diese mit Brilons Trainer Stefan Fröhlich (35) diskutiert.
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1.
Die Vorbereitung
Duelle gegen starke Mannschaften prägten das Bild in der Saisonvorbereitung des SV Brilon. Nicht jeder Beobachter hielt es für sinnvoll, sich bei Vergleichen mit gleich drei Regionalligisten absehbar deutliche Niederlagen einzuhandeln – die Briloner unterlagen mit 0:4 gegen den SV Lippstadt, mit 0:6 gegen den ZFC Meuselwitz und mit 0:4 gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach. Trainer Stefan Fröhlich sieht diese Spiele nicht als Nachteil. „Die drei Niederlagen haben sich nicht auf den schlechten Start ausgewirkt. Das ist mir viel zu billig, darin die Gründe zu suchen. Wir haben danach gegen die U23-Mannschaft des SC Verl, die die Tabelle in der Landesliga 1 anführt, 2:1 gewonnen und haben mit dem SV Heide Paderborn den zweiten Landesligisten mit 6:2 besiegt. Da waren wir schon erfolgreicher als in den beiden Jahren zuvor. In meiner ersten Saison beim SVB haben wir gar kein Spiel gewonnen und im Jahr darauf war es nur ein Sieg. Von daher sind wir mit einem guten Gefühl gestartet.“
2.
Fehlendes Selbstvertrauen
Zum Auftakt setzte es für den SVB eine 0:5-Packung im Derby gegen RW Erlinghausen. Durch den missratenen Start wirkten gerade junge Spieler wie Jakob Ehls und Marcel Entrup, die in der vergangenen Saison noch tolle Leistungen geboten hatten, verunsichert. 0:2-Pleiten beim SC Berchum/Garenfeld, beim FC Arpe/Wormbach und gegen den TuS Langenholthausen folgten. „Wir haben kein Mentalitäts- sondern ein Ergebnisproblem“, sagt Fröhlich, „wir müssen uns fragen, warum die Ergebnisse nicht stimmen. Das ist schwer nachzuvollziehen, zumal wir uns Chancen erspielen.“ Sein Team bestreite „jedes Spiel mit Leidenschaft und Herz. Bis auf die zweite Hälfte in Arpe haben wir das auch getan“.
Landesligist FC Arpe/Wormbach bezwingt den SV Brilon mit 2-0
3.
Die schwache Offensive
Trotz guter Torgelegenheiten hat es der SV Brilon bislang nicht geschafft, in vier Landesligaspielen einen Treffer zu erzielen. Das Torverhältnis lautet 0:11. Zugang Max Ullbrich vom SC Willingen hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt. Patrick Plonka, der im Aufstiegsjahr regelmäßig traf und im ersten Landesligajahr immerhin zehn Tore erzielte, läuft seiner Form hinterher. Die Standards von Baran Arslan, der zu RW Erlinghausen abgewandert ist, fehlen, und Felix Schulte, der im Aufstiegsjahr mit 13 Treffern die meisten Tore für den SV Brilon erzielt hat, trifft aktuell auch nicht. „Dass wir im Moment das Tor nicht treffen, ist sicherlich eine Frage der Qualität. Wir haben uns in den vier Spielen, wenn auch nicht immer glanzvoll, Chancen herausgespielt. Wir machen die Dinger nur nicht rein. Wir hatten bisher immer schlechte Phasen und haben danach Serien hingelegt“, sagt Stefan Fröhlich.
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4.
Die Personalsorgen
Von den Zugängen spielten gegen den TuS Langenholthausen Adrian Dinkel, Eric Teipel und Max Ullbrich. Dazu saßen Stephan Wiese und Jannik Walther, die im vergangenen Jahr noch gesetzt waren, nur auf der Bank. Die Neuen Emre Pistofoglu (RW Erlinghausen) und Doganay Oezdemir (SV Hüsten 09) sind noch verletzt. Vermisst wird vor allem Michael Arndt, der spätestens im Heimspiel gegen den TSV Weißtal (11. Oktober) zurückerwartet wird. Fröhlich: „Der Ausfall von Michael ist ein großer Faktor. Er ist allein schon wegen seiner Mentalität auf dem Platz unersetzbar“, erklärt Fröhlich. „Da auch Emre Pistofoglu fehlt, haben wir ein großes Problem auf der Sechs. Dazu fehlt uns Dogonay Oezdemir für das Kreative.“
5. Fehlende
Ordnung
Stefan Fröhlich gilt nach wie vor als Glücksfall für den SV Brilon – daran kann auch der schlechte Start nichts ändern. Der 35-Jährige leistet gute Arbeit. Aber: Offenkundig hat der SVB noch keine perfekte Ordnung gefunden. Die Verunsicherung aufgrund ausbleibender Ergebnisse ist in Teilen der Mannschaft deutlich spürbar. „Wir haben in den vergangenen Jahren immer mit einer wechselnden Ausrichtung gespielt“, sagt Fröhlich. „Gerade das hat uns stark gemacht. Ich hinterfrage mich ständig, was ich noch besser machen kann. Wir müssen jetzt immer weitermachen – irgendwann kommen die richtigen Ergebnisse.“