Marsberg-Erlinghausen. Für Vaidas Petrauskas, Trainer von Landesligist RW Erlinghausen, ist das Fußball-Sauerland zu einer zweiten Heimat geworden.

Es brodelte damals im Baltikum. Vor 30 Jahren erklärte Litauen einseitig seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Estland und Lettland folgten kurze Zeit später. Vaidas Petrauskas hat diese geschichtsträchtige Zeit hautnah miterlebt. Er stand damals vor dem Sprung von der U19- in die A-Nationalmannschaft. „An Fußball war da nicht mehr zu denken“, erinnert sich der heute 50-jährige Petrauskas, der mittlerweile seit Anfang der 1990er-Jahre in Marsberg lebt, Trainer von Fußball-Landesligist RW Erlinghausen ist, und sich im Sauerland mit seiner Ehefrau und den drei gemeinsamen Kindern „pudelwohl“ fühlt.

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„Wir waren damals fußballverrückt und wollten unbedingt weiter spielen. Da hat uns ein Bekannter zum VfB Marsberg vermittelt“, erzählt Vaidas Petrauskas und lacht. Der Fußballverein aus der Diemelstadt hatte große Ziele und suchte auch im Ausland nach Verstärkungen. Der sportliche Erfolg blieb nicht aus. Petrauskas stieg anschließend mit dem VfB zweimal in die Landesliga (1991 und 1993) sowie 1999 unter Trainer Hermann Rodehutskors sogar in die Verbandsliga (heute Westfalenliga) auf. „In Marsberg habe ich unter Jürgen Ramus, Hermann Rodehutskors, Theo Bücker und Ewald Gausmann trainiert. Von allen habe ich etwas für meine heutige Trainertätigkeit mitgenommen“, sagt Petrauskas.

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Zum dritten Mal RWE-Trainer

Als Coach ist Vaidas Petrauskas mittlerweile zum dritten Mal für RW Erlinghausen tätig. Zu den Rot-Weißen war er als Spieler im Jahr 2001 gewechselt und schaffte als Trainer mit dem Verein aus dem 1000-Seelendorf unter anderem den Aufstieg in die Verbandsliga (2004). Anschließend war er mehrere Jahre im Jugendbereich von RWE tätig, bevor er 2011 den damaligen Bezirksligisten zum zweiten Mal übernahm. Bei seinem Comeback schaffte er in der Saison 2011/12 auf Anhieb den erneuten Aufstieg in die Landesliga. Sein drittes RWE-Engagement folgte im Januar 2019 und Petrauskas belegte mit Erlinghausen, dessen Vorsitzender BVB-Boss Hans-Joachim „Aki“ Watzke ist, in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils den dritten Tabellenplatz. „Als ich das erste Mal nach Erlinghausen gekommen bin, war ich noch sehr jung und unerfahren als Trainer. Da hatte ich mit ,Aki’ Watzke eine sehr große Hilfe. Dafür bin ich ihm bis heute noch dankbar“, betont Petrauskas.

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Ein weiteres Kapitel in seiner Erfolgsgeschichte mit RW Erlinghausen will der eingefleischte Anhänger von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund am Samstag, 29. August, schreiben. Im Endspiel gegen den FC Arpe/Wormbach soll der dritte Pokalsieg im Kreis HSK in Folge eingefahren werden. Petrauskas selbst ist als Trainer mit den Rot-Weißen in den Jahren 2001 bis 2007 (alle im damaligen Altkreis Brilon) sowie 2019 (Kreis HSK) Pokalsieger geworden.

Neue Freunde gefunden

Bei RW Erlinghausen hat Vaidas Petrauskas noch einen einen Vertrag bis 2022. „Vaidas hat wieder eine stabile Mannschaft aufgebaut. Dies sieht man an den Ergebnissen“, sagt Olcay Eryegin, Sportlicher Leiter von RW Erlinghausen, und fügt hinzu: „Ohnehin hatten wir mit Vaidas als Trainer die erfolgreichste Zeit in Erlinghausen.“

Für Petrauskas ist nicht nur Marsberg und Erlinghausen, sondern das gesamte Sauerland zu einer zweiten Heimat geworden. „Ich habe gerade durch den Fußball viele neue Freunde gefunden. Wir sind hier auch als Familie von allen immer akzeptiert worden“, sagt der 50-Jährige, der auch in Litauen noch zahlreiche Verwandte und Bekannte hat. „Ich mache dort regelmäßig Urlaub und treffe mich mit meinen Freunden sowie damaligen Mitspielern. Dann wird natürlich auch über die aufregende Zeit vor 30 Jahren in Litauen gesprochen. So etwas vergisst man einfach nicht.“