Extremsportler Adrian Raczka veranstaltet am Sonntag seinen ganz eigenen „Ironman“ durch das Sauerland.

Arnsberg/Möhnesee. Sonntagmorgen, halb sieben in Arnsberg. Die Stadt schläft noch. Nur ein paar Menschen und die Crew rund um Kinder-Herz-Läufer Adrian Raczka, sind schon auf den Beinen. Für den guten Zweck absolviert der 36-jährige Wahlsauerländer und Extremsportler am Sonntag, 28. Juni, seinen persönlichen „Ironman Sauerland“. Los geht es schon morgens um 6.45 Uhr.

15 Stunden auf den Beinen

Der ursprüngliche Plan, an diesem Tag den Ironman Frankfurt zu laufen, fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Abhalten lässt sich Adrian davon aber nicht. Sein Ziel für diesen Tag ist sportlich: 3,86 Kilometer schwimmen, 185 Kilometer Fahrrad fahren und die Marathonstrecke von knapp über 42 km laufen. Von Arnsberg rund um Möhne- und Hennesee um am Ende durchs Ziel im Stadion „Große Wiese“ zu laufen. Und am liebsten alles zusammen in einer Zeit von unter 15 Stunden. Immerhin soll die Hitzewelle am Sonntag nachlassen, nur 20 Grad und Regen sind angesagt - das macht den Extremsport etwas erträglicher. „Problematisch wird es, wenn es kräftig gewittern soll. Dann muss ich über eine Absage definitiv nachdenken“, sagt Raczka. Er will weder sich, noch sein Begleitteam gefährden.

Schon als Kind war Adrian Raczka sportlich, spielte gern und oft Fußball. „Meistens war ich der Linksaußen, da musste ich am meisten Rennen.“ Seine Leidenschaft fürs Langstreckenlaufen entwickelte er erst 2018 so richtig. „Seit meiner ersten Teilnahme an einem 24-Stunden-Staffellauf bin ich infiziert.“ Ehrgeizig wie er ist, ließ der erste Marathon nicht lange auf sich warten. Und auch Wadenkrämpfe und Seitenstechen halten ihn nicht ab. „Das gehört eben auch dazu, das kennt jeder Sportler.“

Sport und soziales Engagement

Während anderen allein bei dem Gedanken an so viel Bewegung schon der Schweiß auf der Stirn steht, kommt Adrian Raczka erst so richtig in Fahrt: „Ich brauche die Herausforderung, setze mir immer wieder neue Ziele. Die Absage des Ironman Frankfurt ist verständlich, aber schade und noch lange kein Grund, zu Hause auf dem Sofa sitzen zu bleiben.“ Denn Raczka läuft nicht einfach nur so, er verbindet seinen Sport mit sozialem Engagement und sammelt Spenden für herzkranke Kinder und unterstützt damit die Stiftung Kinder-Herz. „Ich habe nicht nur Spaß am Laufen, sondern will auch noch etwas damit bewirken, ich will denen helfen, die es besonders brauchen.“

Eine gute Sache. Immerhin ist Raczka in den vergangenen zwölf Monaten insgesamt rund 2300 Kilometer gelaufen. Das ist eine starke Leistung. Der abgesagte „Ironman“ in Frankfurt am Main wäre sein erster „Ironman“ überhaupt gewesen. Stattdessen absolviert Raczka ihn jetzt inoffiziell - und für den guten Zweck. Seit einem Jahr bereitet er sich vor, ist wöchentlich auf dem Rad, im Wasser und mit Laufschuhen unterwegs. „Das Rennrad habe ich erst seit meiner Anmeldung für das Event. Für mich wird das eine große Herausforderung“, sagt der Sauerländer Sportler. Der „Ironman“ in Frankfurt ist mittlerweile auf das kommende Jahr verlegt worden. Um einen Vergleich zu haben, hat sich Raczka ein ähnliches Höhenprofil im Sauerland ausgesucht, „So kann ich meine Leistung im nächsten Jahr gut mit der am Sonntag vergleichen“, sagt der 36-Jährige. Er versucht, nach dem Schwimmen und Radfahren noch genügend Energie für eine gute Marathonzeit zu haben. Läuferisch ist Raczka schon länger „extrem“ unterwegs. Ein Halbmarathon in den Niederlanden und ein Marathon in Paris führten ihn für seine Leidenschaft sogar bis ins nahe Ausland.

Mittlerweile wird auch er bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstützt. Ein Begleitfahrzeug wird an seiner Seite sein, Freunde, Bekannte und andere Sportbegeisterte werden sich ihm etappenweise anschließen. Und wenn er dann erschöpft, aber glücklich nach etwas mehr als 14 Stunden ins Ziel kommt, wird er hoffentlich sagen können: „Es war super, wie viele Menschen mich an der Strecke unterstützt haben und sich gemeinsam mit mir für die Herzkinder einsetzen.“ Sponsoren unterstützten ihn für seine Extremsport-Events und unterstützten so die Stiftung Kinder-Herz. Auch Kinder-Herz-Botschafter Jupp Hein wird mit seinem Kinderherz-Modell-Ballon vor Ort im Stadion „Große Wiese“ anzutreffen sein.