Sauerland. Wie geht es im Handball in den Amateurligen weiter?

Auch wenn die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ab Samstag, 30. Mai, den Sportvereinen wieder ein Mannschaftstraining erlaubt, herrscht beim Handball-Verband Westfalen große Skepsis, ob die Saison 2020/2021 im Zuge der Corona-Pandemie im üblichen Zeitrahmen ausgetragen werden kann.

„Ich sehe noch nicht, dass es im September oder Oktober wieder losgehen kann. Mir erscheint das Ansteckungsrisiko zu hoch. Ungewiss ist auch, ob die Kommunen die Sporthallen freigeben. Außerdem haben uns viele Vereine signalisiert, dass sie nicht spielen wollen, wenn keine Zuschauer erlaubt sind und damit die dringend benötigten Einnahmen wegfallen“, erklärt Andreas Tiemann, der unter anderem Staffelleiter der Handball-Landesligen der Herren ist.

Staffeln erweitern - Spiele reduzieren

Somit lässt sich Tiemann, obwohl alle Meldungen für die einzelnen Staffeln von der Ober- bis zur Landesliga vorliegen, mit der Erstellung der Spielpläne Zeit. „Wir brauchen insgesamt sechs Wochen Vorlauf, um die Saison zu planen. Wir werden abwarten und schauen, wie sich die Lage Mitte Juli darstellt. Sollten wir beispielsweise erst im Spätherbst oder Winter mit dem Spielbetrieb anfangen können, werden wir die Anzahl der Staffeln erweitern und so die Zahl der Spiele reduzieren“, berichtet Tiemann.

Sollte die Saison dagegen wie geplant Anfang September beginnen, wird die Herren-Oberliga mit 18 Teams und die zwei Verbandsligen mit jeweils 17 Mannschaften an den Start gehen. Für die vier Landesligen haben 70 Teams gemeldet, darunter die SG Ruhrtal. Auch hier würden die Staffeln mit 17 oder 18 Mannschaften spielen, was kaum noch Pausen über Weihnachten und Ostern zulassen würde.

Moormann ist skeptisch

Bei einem späteren Einstieg sind Gruppenhalbierungen bis hin zu einer Einfachrunde denkbar. Frank Moormann, Trainer der SG Ruhrtal, ist äußerst skeptisch, was einen Meisterschaftsbetrieb ab September anbelangt. „Ein Szenario, in dem man Handball auf Amateurebene ohne erhebliche Infektionsgefahr durchführt, kann ich mir nicht vorstellen. Das Coronavirus hat nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt“, sagt Moormann und ergänzt: „Meine Frau arbeitet im Krankenhaus, da erfährt man regelmäßig, wie groß die Gefahr von Dauerschäden ist.“

Frank Moormann musste durch die Corona-Pandemie nicht nur das Training bei der SG Ruhrtal, sondern auch seine Schulprojekte auf Eis legen. „Wenn wir mit dem Spielbetrieb in der Halle in Oeventrop loslegen, sind eine Menge von Vorsichtsmaßnahmen nötig. Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, eine mögliche Erkrankung verschuldet zu haben“, sagt Moormann.

Aktuell hält sich die Mannschaft der SG Ruhrtal wöchentlich mit drei individuellen Einheiten sowie einem Treffen am Stadion Große in Hüsten unter Einhaltung der Hygienevorschriften fit. „Wenn es wieder losgeht, wollen wir zumindest in puncto Kondition und Schnellkraft voll auf der Höhe sein“, sagt Frank Moormann.

TV Arnsberg erhält Absage

Die erste Frauen-Mannschaft des TV Arnsberg, die nicht vom Startrecht in der Oberliga Gebrauch machen wird, plant einen Neustart in der Verbandsliga. Für die zwei Verbandsliga-Staffeln liegen 26 Mannschafts-Meldungen vor. Der TV Arnsberg ist allerdings weiter auf der Suche nach einem Nachfolger von Coach Oliver Maaßen. Ein „heißer Kandidat“ erteilte dem TVA-Vorstand jetzt eine Absage. „Wir müssen uns somit weiter auf dem leider recht übersichtlichen Trainermarkt umsehen“, berichtet Abteilungsleiter Fabian Niehaus.

Für die vier Landesliga-Staffeln bei den Frauen liegen 55 Mannschafts-Meldungen vor. Aus dem Sauerland sind die SG Ruhrtal und der HV Sundern dabei.

Die Mannschafts-Meldungen für die Herren- und Frauen-Bezirksligen werden erst Anfang Juni feststehen, wenn alle Kreise ihre Aufsteiger gemeldet haben.