Sauerland. Die Badminton-Saison 2019/20 ist für die heimischen Vereine beendet.

Aufgrund der Coronakrise hat das Präsidium des Badminton-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (BLV NRW) beschlossen, nicht nur den Bezirkspokal, die Bezirksmeisterschaften und die Westdeutsche Meisterschaften abzusagen, sondern auch den Ligabetrieb der Senioren zwei Spieltage vor Saisonende vorzeitig komplett zu beenden.

Während der Spielbetrieb auf Bundesebene bislang einschließlich bis zum 31. Mai erst einmal nur ausgesetzt ist, wird auf Landesebene nicht mehr um Punkte und Sätze gespielt. Auf der Internetseite des Badminton-Landesverbandes heißt es dazu: „Über die Auswirkungen dieser Entscheidung für die Badmintonvereine in NRW und im Hinblick auf den Saisonabschluss wird intensiv beraten.“

Ob und wie die Spielzeit gewertet wird, ist derzeit noch völlig offen (Stand 19. März). Für zwei Vereine aus dem Sauerland bedeutet dieser Entschluss womöglich einen bitteren Saisonausgang.

TV Neheim

Sowohl die erste als auch die zweite Seniorenmannschaft des TV Neheim rangiert in ihrer jeweiligen Bezirksliga-Staffel auf einem Abstiegsplatz und müsste nun den Gang in die Bezirksklasse antreten. „Es war auf jeden Fall absolut richtig, dass die Saison wegen des Coronavirus’ vorzeitig beendet wurde. Aus sportlicher Sicht wäre es für uns extrem bitter, wenn die Saison nach dem jetzigen Stand gewertet würde“, sagt Christian Müller, Spieler und Abteilungsleiter des TV Neheim.

Während der TV Neheim II angesichts von zwei Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und einem letzten schweren Punktspiel bei Spitzenreiter TV Verl sowieso nur noch sehr geringe Chancen auf den Ligaverbleib gehabt hätte, wurde der ersten Mannschaft wahrscheinlich die Möglichkeit genommen, sich noch zu retten.

Derzeit liegt der TV Neheim als Tabellenvorletzter mit zwei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf einem Abstiegsplatz. Den ersten Nichtabstiegsrang belegt momentan der BSC Lüdenscheid, der aber ein Spiel mehr ausgetragen hat.

Nun könnte es mehrere Varianten zur Wertung geben.

Variante 1: Die aktuelle Tabelle wird gewertet. Dann wäre der TV Neheim definitiv abgestiegen.

Variante 2: Es zählt die Tabelle vom Spieltag zuvor, wo alle Teams die gleiche Anzahl an Partien absolviert haben. Dann würde die Mannschaft aus der Leuchtenstadt letztlich mit einem Punkt Vorsprung vor Lüdenscheid rangieren und wäre gerettet.

„Es gibt theoretisch sogar noch eine dritte Möglichkeit, nämlich dass es keine Auf- und Absteiger gibt. Daran glaube ich aber nicht“, erklärt Christian Müller, der seine Laufbahn nach fast 30 Jahren beenden wird. Die Zeit ohne Badminton verbringt der 41-Jährige mit Spaziergängen durch den Wald oder Fahrradfahren, „allerdings ohne irgendwie auf große Menschengruppen zu treffen“.

SV Schmallenberg

Der Kreisligist aus der Strumpfstadt spielte bislang eine fabelhafte Saison und wurde durch den Spielstopp jäh aus seinen Aufstiegsträumen gerissen. Mit 16:4 Punkten hatte der Tabellenzweite SV Schmallenberg zwei Spieltage vor Schluss nur zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter TV Städtisch-Rahmede II und sogar ein Punktspiel weniger ausgetragen.

Hinzu kommt, dass Schmallenberg auch noch das direkte Duell daheim gegen den Klassenprimus aus Altena in der Hinterhand gehabt hätte. Doch aus dem Top-Spiel und dem möglichen dritten Bezirksklassen-Aufstieg der Vereinsgeschichte wird (wohl) nichts. „Das ist natürlich schade, dass die Saison so enden muss. Es war sehr spannend und wir haben auch wirklich eine tolle Saison gespielt. Darauf können wir alle in der Mannschaft stolz sein“, sagt Matthias Hardebusch, Kapitän des SV Schmallenberg, und ergänzt: „Die Entscheidung war aber völlig richtig. Wir müssen die weitere Ausbreitung der Coronapandemie verhindern, damit unser Gesundheitssystem nicht kollabiert. Das hat jetzt oberste Priorität und jeder aus unserer Mannschaft weiß diese außergewöhnliche Situation auch einzuordnen.“

Neben dem Spielbetrieb hat der SV Schmallenberg wie alle anderen Vereine auch den Trainingsbetrieb bis nach den Osterferien eingestellt. Langeweile wird aber laut Matthias Hardebusch aufgrund des Schmallenberger Umlands nicht aufkommen. Sportliche Aktivitäten vom Fahrradfahren bis zum Joggen stehen auf seinem Plan. „Außerdem wird man natürlich nun mehr Zeit mit der Familie verbringen“, teilt Hardebusch mit.

TuS Velmede-Bestwig

Mit 3:17 Zählern liegt der TuS Velmede-Bestwig in seiner Bezirksliga-Staffel auf dem letzten Tabellenplatz. Auch ohne den Abbruch der Spielzeit hätte sich die TuS-Mannschaft nicht mehr retten können. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt bei noch zwei ausstehenden Partien fünf Punkte. Somit wird der TuS Velmede-Bestwig aller Voraussicht nach in der nächsten Saison in der Kreisliga um Punkte spielen.

TV Arnsberg

Manche Badminton-Mannschaften aus dem Sauerland konnten der Entscheidung des BLV NRW dagegen relativ entspannt entgegensehen. Der TV Arnsberg ist nicht von einem eventuellen Abstieg betroffen. Die Regierungsstädter belegen in der Bezirksklasse den vierten Tabellenplatz (6:10 Punkte).

BC Sorpesee

Der BC Sorpesee ist in der Badminton-Kreisklasse aktiv. Die Mannschaft von der Sorpe kann auf eine Punktspielsaison mit Siegen unter anderem gegen die Aufstiegsaspiranten wie den BC Herscheid IV oder GSV Fröndenberg V zurückblicken. In der Abschlusstabelle liegt das Team auf Tabellenplatz vier (10:10 Zähler).