Sundern. Im Sauerland gibt es offiziell eine neue Trendsportart. Der Fußball-Bezirksligist TuS Sundern hat eine E-Sport-Abteilung ins Leben gerufen.
Hauptinitiator ist Marc Kinnbacher. Der 28-jährige Torhüter der Bezirksliga-Fußballer des TuS Sundern ist bekennender Sympathisant und bereits seit vielen Jahren selbst leidenschaftlicher „Zocker“ an der eigenen Spielkonsole daheim. Seine Vorliebe für diese immer populärer werdende virtuelle Trendsportart sowie der Wunsch von Freunden und Vereinskollegen, so eine Abteilung ins Leben zu rufen, haben letztlich den Stein ins Rollen gebracht.
Interesse größer als erwartet
Aus schlichten Ideen folgten rasch konkrete Taten. Marc Kinnbacher und seine befreundeten Mitstreiter Kilian Schulte, Dennis Hengesbach und Noah Wachholz organisierten im vergangenen Jahr bereits ein erstes offenes Turnier, um so festzustellen, ob überhaupt ein Interesse für E-Sport besteht. Der Zuspruch war größer als erwartet. 32 Personen aus der Region rund um Sundern nahmen am Wettbewerb teil. „Wir haben in den Umkleideräumen vom Röhrtalstadion das Turnier ausgetragen. Die Spieler haben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand gegeben. Insgesamt 16 Teams mit jeweils zwei Spielern waren am Start und haben FIFA-Fußball gespielt. Es war ein echt cooles Event. Alle waren total begeistert“, erinnert sich Marc Kinnbacher.
Angetan von der Veranstaltung waren aber nicht nur die Teilnehmer, sondern auch die Verantwortlichen vom Vorstand der Fußballabteilung des TuS Sundern. Der Gründung der E-Sport-Abteilung stand somit nichts mehr im Weg. Seit vergangener Woche werden die E-Sportler nun offiziell als Unterabteilung zur bestehenden Fußballabteilung des TuS Sundern im Vereinsregister aufgeführt.
Vier Konsolen und vier TV-Geräte
„Wer Lust hat mitzumachen, der ist jederzeit willkommen. Wir möchten Jugendlichen vor Ort eine Plattform anbieten, um E-Sport-Spiele auszutragen“, erzählt Kinnbacher. Als Spielstätte soll dabei das Clubheim im Röhrtalstadion dienen. Um dort vier geplante Spielplätze zu installieren, müssen entsprechend vier Konsolen und vier TV-Geräte angeschafft werden. „Dazu wird wohl eine Investitionssumme zwischen 1500 und 2000 Euro erforderlich sein. Wir müssen schauen, wie wir das am besten finanziert bekommen. Gespräche mit dem Fußball-Abteilungsvorstand werden wir in Kürze führen“, fügt Kinnbacher hinzu.
Schließlich will die E-Sport-Abteilung des TuS Sundern keine „Eintagsfliege“ sein, sondern möchte versuchen, sich langfristig in der Szene zu etablieren. „Die Euphorie in Deutschland ist riesig. Viele Kinder und Jugendliche haben eine Playstation zu Hause. Immer mehr Online-Kanäle und Fernsehprogramme strahlen zudem E-Sport-Veranstaltungen aus. Wenn in der Köln-Arena beispielsweise ein Counter-Strike-Turnier ausgetragen wird, dann sind mal eben 15.000 Zuschauer in der Halle, um das Spektakel auf großen Monitoren live mitzuverfolgen“, berichtet Marc Kinnbacher.
Entwicklung ist beeindruckend
Dass gerade im Profi-E-Sports mittlerweile Preisgelder von mehreren Millionen Euro beziehungsweise US-Dollar für Sieger-Mannschaften gezahlt werden, findet Marc Kinnbacher zwar übertrieben, aber trotzdem „genial“. „Aus einer anfangs belächelten Freizeitlaune ist etwas Großes geworden. Ich finde diese Entwicklung beeindruckend“,sagt der TuS-Torhüter.
Logisch, dass er und seine drei Kumpels nichts dagegen hätten, wenn sie mit einer möglichen E-Sport-Mannschaft TuS Sundern irgendwann einmal in einer derartigen Liga spielen würden. „Wir machen das zwar als Hobby. Aber wir haben auch Ambitionen. Wir wollen an möglichst vielen Turnieren teilnehmen und dort erfolgreich sein“, erklärt Projektleiter Kinnbacher und ergänzt: „Mal schauen, wohin der Weg uns führen wird.“