Neheim/Soest. Die 12-Jährige Neheimerin Leonie Franke ist Bogenschützin beim CfB Soest – und schon erfolgreich.
Ganz lässig und mit einer Hand streckt sie den fast 1,40 Meter langen und stolze zwei Kilogramm schweren Bogen in die Höhe und bringt sich sowie das Sportgerät derart in Stellung, um den Schuss aufzubauen. Konzentration, Körperhaltung und eine aufwendige technische Feinjustierung sind die Eigenschaften, die Leonie Franke bei der Ausübung ihres Sportes stets abrufen muss. Denn die 12-Jährige Neheimerin ist Bogenschützin beim Club für Bogenschützen Soest – und schon erfolgreich.
Als jüngstes Mitglied beim CfB besticht die aufstrebende Neheimerin durch ihr großes Talent. Bis vor ein paar Wochen schlugen noch „zwei Herzen“ in der Brust von Leonie Franke. Denn neben dem Bogenschießen teilte die Schülerin ihre sportliche Leidenschaft lange Zeit mit dem Handballspielen. Doch Pfeil und Bogen zogen sie immer stärker in den Bann. Jetzt schenkt Leonie Franke einzig und allein dem Bogensport ihre volle sportliche Aufmerksamkeit.
Ein Workshop ist „schuld“
Aber warum ist für sie ausgerechnet diese Randsportart für sie so spannend? Leonie Franke hat eine schlichte und einfache Antwort darauf parat: „Bogenschießen ist für mich Faszination pur“. Ein Workshop am Sorpesee, den sie vor drei Jahren gemeinsam mit ihrem Vater besuchte, entfachte in ihr die Begeisterung für das Bogenschießen. Beide waren Feuer und Flamme. Sie meldeten sich daraufhin beim CfB Soest an und jagen seitdem die auf weit mehr als 150 Kilometer pro Stunde schnell beschleunigenden Pfeile durch die Sporthalle am Conrad-von-Soest-Gymnasium.
Vor allem Leonie ist mit reichlich Trainingseifer dabei. Denn die Jugendliche möchte schließlich künftig noch hoch hinaus und als ambitionierte sowie erfolgreiche Schützin bei den B-Schülern schon im nächsten Jahr an den Deutschen Meisterschaften in ihrer Altersklasse teilnehmen. „Das ist ein großes Ziel. Aber wenn ich an mir arbeite, dann schaffe ich das“, fehlt es der 12-Jährigen keinesfalls an Ehrgeiz und Durchschlagskraft.
Konzentration und Körperhaltung
Ihr Können mit Pfeil und Bogen demonstriert sie im Gespräch dieser Zeitung während einer zweistündigen Übungseinheit. Ganz behutsam wickelt sich Leonie den sogenannten Finger-Tab um den Zeigefinger ihrer rechten Hand, um die stramme Sehne des Bogens zu ziehen und keine möglichen Fingerverletzungen zu riskieren. Dann befestigt sie an der linken Hand die Fingerschlinge, damit der Bogen bei der dynamischen Aktion und den einwirkenden Kräften nicht aus ihrer Hand gleiten kann.
Mehrere Dinge muss Franke im Vorfeld erledigen, ehe der erste Pfeil abgefeuert werden kann. Auch das Visier muss präzise eingestellt werden und sogleich das Korn an das Gold, sprich in den mittleren Ring der Zielscheibe, gebracht werden.
Minuten vergehen bis es endlich losgehen kann. Dann baut sich die Sportlerin schulterbreit auf ihrer Position auf, nimmt Augenmaß und schießt den Pfeil ab. Sogar die Luft hält Leonie Franke während dieses Szenarios an. Kein Mucks ist in diesem Moment in der Halle zu hören, obwohl weitere zehn Bogenschützen gleichzeitig ihr persönliches Training abhalten.
512 Ringe das bislang beste Ergebnis
Auch Leonies Papa, Stefan Franke, ist mit dabei. Er beobachtet ganz genau, ob seine Tochter alles richtig macht. Aber professionelle Hilfe ist ohnehin am Start: CfB-Trainer Martin Hinse begleitet Leonie die gesamten zwei Stunden und lehrt ihr wichtige Dinge, die sie beachten und umsetzen soll. „Leonie ist sehr strebsam. Wenn sie weiter fleißig ist, besteht die Chance, dass sie mehr erreichen kann“, erklärt der erfahrene Coach und glaubt an die Stärken der Nachwuchs-Schützin.
Leonie bestätigt dies bisher mit guten Leistungen bei diversen Wettkämpfen auf Bezirks- und Landesebene. Ihr bestes Ergebnis bislang sicherte sie sich erst kürzlich bei einem Wettkampf in Möhnesee-Stockum: 512 geschossene Ringe verbuchte sie dort. Darauf ist die Neheimerin stolz. Ihr Vater und ihr Trainer sind es allemal – und zudem auch die vielen älteren und erfahreneren Bogenschützen aus dem eigenen Vereins. Sie freuen sich über den Elan des „Nesthäkchens“.