Arnsberg. Der Fußballkreis Arnsberg hat aktuell 19 Unparteiische zu wenig. Schiedsrichter-Chef Reinhard Pietz schlägt Alarm.
Der Chef der Fußball-Schiedsrichter im Kreis Arnsberg schlägt Alarm. „Was leider zu befürchten war, ist Gewissheit geworden“, sagt Reinhard Pietz, Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses. „Unseren Anwärter-Lehrgang, der eigentlich vom 24. bis 26. Januar stattfinden sollte, mussten wir mangels Masse absagen, obwohl wir bei den Vereinen intensiv für eine Teilnahme geworben haben.“ Trotzdem lagen bis Mitte Januar nur drei Anmeldungen vor.
Mangelnder Respekt
Dabei werden neue Schiedsrichter in den Vereinen im Fußballkreis Arnsberg dringend benötigt. Aktuell gib es 89 aktive Unparteiische – und das sind 19 zu wenig. Nach Durchführungsbestimmungen des Verbandes müssten es 108 sein. „Unser Bestand ist massiv gesunken. Dies liegt unter anderem am mangelnden Respekt beziehungsweise der fehlenden Wertschätzung und natürlich auch an der Altersstruktur“, sagt der 72-jährige Reinhard Pietz, der mittlerweile seit 25 Jahren Vorsitzender der Fußball-Schiedsrichter im Kreis Arnsberg ist. „Der Aufwand, alle Punktspiele am Wochenende zu besetzen, ist enorm gestiegen“, berichtet Pietz und fügt hinzu: „Einige meiner Kollegen sind teilweise drei Mal am Wochenende im Einsatz.“
Eine Dauerlösung kann das nach Auskunft von Pietz nicht sein. Im Kreis Arnsberg wird jetzt überlegt, ob zur Saison 2020/21 weiterhin alle Spiele in den Junioren- und Seniorenklassen mit neutralen Schiedsrichtern besetzt werden können. Bislang mussten nur vereinzelt Meisterschaftsspiele in den C- und D-Ligen sowie Juniorenklassen von Vereinsvertreten geleitet worden. Dieses Szenario könnte jetzt aber auch in der B-Liga eintreten. Pietz: „Sollten wir nicht neue Schiedsrichter dazu bekommen, dann ist es durchaus möglich, dass wir demnächst auch nicht mehr alle Punktspiele in der B-Liga mit neutralen Unparteiischen besetzen können. Für mich wäre das der Super-Gau. Ich will nicht den Teufel an die Wand mahlen, aber so geht es auf keinen Fall weiter.“
Vereine zahlen 3000 Euro im Quartal
Die Vereine aus dem Kreis Arnsberg, die das Schiedsrichtersoll nicht erfüllen, müssen Ordnungsgelder an die Kreiskasse zahlen. Aktuell kommen dabei pro Quartal mehr als 3000 Euro zusammen. „Die Vereine müssen sich einfach wieder mehr um ihre vorhandenen Schiedsrichter und natürlich auch neue Unparteiische kümmern. Wir sitzen doch alle im gleichen Boot und da darf der Schiedsrichter nicht das fünfte Rad am Wagen sein“, betont Pietz.
So sieht es auch Andreas Mühle, Sportlicher Leiter des TuS Sundern. „Auch wir erfüllen nicht das Schiedsrichtersoll, aber wir wollen jetzt mit einem neuen Konzept unsere Schiedsrichter noch mehr in den Verein einbinden. Die Unparteiischen müssen wie eine Mannschaft, die am Spielbetrieb teilnimmt, begleitet und behandelt werden“, sagt Mühle. „Zumal man dann die Strafgelder, die man bislang bezahlt hat, in die Schiedsrichter investieren könnte.“
Der Fußballkreis Arnsberg wird nun einen neuen Anlauf unternehmen und plant, einen Schiedsrichter-Anwärter-Lehrgang in der Zeit vom 8. bis 10. Mai durchzuführen. „Noch ist es nicht zu spät. Wir müssen nur einfach in Sachen Schiedsrichter alle an einem Strang ziehen“, sagt Reinhard Pietz und richtet daher die Bitte an die Vereine: „Versucht für den Anwärterlehrgang im Mai Kandidatinnen sowie Kandidaten zu finden und zu melden. Lasst es nicht zum Super-Gau kommen.“
16 Vereine erfüllen nicht das Soll
Insgesamt 16 Vereine aus dem Fußballkreis Arnsbergerfüllen zurzeit nicht das Schiedsrichtersoll. Das sind der SC Neheim, TuS Langenholthausen, SV Hüsten 09, TuS Sundern, TuRa Freienohl, FC Neheim-Erlenbruch, SSV Küntrop, SV Affeln, SV Holzen, SuS Westenfeld, DJK GW Arnsberg, TuS Hachen, TuS Bruchhausen, SSV Allendorf, Türkiyemspor Neheim-Hüsten und SuS Eisborn.