Sankt Moritz/Lausanne. Celine Harms (BSC Winterberg) und Lenard Kersting (SK Winterberg) überzeugten jetzt bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in der Schweiz.
Das ist eine ganz starke Leistung: Celine Harms, Monobob-Fahrerin des BSC Winterberg, hat sich bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in der Schweiz den Traum vom Medaillengewinn erfüllt. In ihrem Wettbewerb in Sankt Moritz wurde die 16-Jährige Dritte und verpasste Silber nur haarscharf. Auch Lenard Kersting, Nordischer Kombinierer des SK Winterberg, wusste bei seinem Start für Deutschland zu überzeugen.
Nach zwei Durchgängen auf der Natureisbahn in Sankt Moritz belegte Monobob-Athletin Celine Harms bei einer Gesamtzeit von 2:27,36 Minuten den dritten Platz – mit 52 Hundertstelsekunden Rückstand auf die Siegerin aus Rumänien, Georgeta Popescu. Beinahe hätte Harms sogar über die Silbermedaille jubeln können. Doch nach Platz zwei im ersten Durchgang wurde sie von Viktória Čerňanská noch überholt. Die Slowenin war in Summe eine Hundertstelsekunde schneller – also um die Dauer eines Wimpernschlags.
Wer Harms an der Strecke unterstützt
„Es ist gerade schwer zu glauben, dass ich Bronze gewonnen habe, auch wenn es etwas ärgerlich ist, dass nur eine Hundertstel zwischen Silber und Bronze lag“, sagte die 16-jährige Harms nach dem Rennen. Der Freude tat der knappe Rückstand zu Platz zwei keinen Abbruch: „Mein Ziel war es, unter die ersten Sechs zu kommen. Ich kann es kaum glauben, dass ich eine Medaille gewonnen habe.“ Ihren Medaillengewinn feierte Celine Harms mit ihrem 13-köpfigen Fanclub an der einzigartigen Natureisbahn. „Ich bin einfach nur megahappy. Das ist unbeschreiblich und einfach überwältigend“, sagte sie.
Für Harms hatte der Wettkampf unter schwierigen Bedingungen begonnen – zumindest in mentaler Hinsicht. Im ersten Lauf bekam sie einen Bob zugelost, mit dem sie bisher noch nie gefahren war. „Da war sie erstmal verunsichert, hat dann aber einen richtig starken ersten Lauf hingelegt“, berichtete Celines Mutter Cindy Harms, die mit dem persönlichen Fanclub in der Nähe des Zieleinlaufes ihre Tochter lautstark anfeuerte. Beim Anschub handelte sich Harms erwartungsgemäß einen Rückstand zu den Besten ein, der sich mit drei Zehnteln indes in Grenzen hielt. Unterwegs schob sie sich auf den zweiten Platz vor.
Die Schülerin aus Erndtebrück-Schameder kam schadfrei durch die „Snake Corner“ und meisterte auch den Knackpunkt der Strecke, die Horse-Shoe-Kurve, in der die Athleten bei etwa 100 km/h waagerecht in der Luft hängen und von der fast fünffachen Schwerkraft in den Schlitten gepresst werden. Danach folgten sieben weitere Kurven bis in das Ziel.
So läuft’s für Lenard Kersting
Nach Platz zwei im ersten Lauf musste laut Modus der Bob vor dem zweiten Start getauscht werden. Die stärksten Athletinnen übernahmen also die Sportgeräte der schwächeren Starterinnen – die Zweite Celine Harms also den Bob der Vorletzten nach Lauf eins, der Kanadierin Emma Johnsen. Ausgerechnet mit diesem Bob war Harms im Training schlecht zurechtgekommen.
Gleichwohl blieb die Winterbergerin nervenstark und zeigte auch im zweiten Lauf eine starke Leistung. „Bei uns allen – und auch bei Celine -- sind Tränen der Freude geflossen und wir konnten das alles gar nicht richtig fassen“, resümierte Cindy Harms, die den Erfolg zusammen mit ihrer Tochter und den anderen Unterstützern feierte. Ihr Edelmetall erhielt Celine Harms dann am Montagabend im Zuge der Siegerehrung in Sankt Moritz.
Unterdessen startete mit Lenard Kersting ein weiterer Wintersportler aus dem HSK bei den Olympischen Jugend-Winterspielen. Der Nordische Kombinierer des SK Winterberg, 17 Jahre alt, war mit der Erwartung in die Schweiz gereist, unter den besten 15 Startern der Nordischen Kombination zu landen. Kersting wurde am Ende Zehnter und konstatierte im Gespräch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund: „Mein Ziel habe ich erreicht.“
Nach dem Springen hatte Kersting auf dem 16. Platz gelegen. Im Sechs-Kilometer-Lauf steigerte er sich in der Gesamtwertung beider Disziplinen bis auf Rang zehn. „Für seine Verhältnisse war das ein sehr ordentlicher Wettkampf“, so Stützpunkt-Trainer Jens Gneckow. „Es war sein erster Wettkampf auf diesem Niveau“, erinnerte Gneckow.
Lenard Kersting wird an diesem Dienstag, 10 Uhr, noch in der Mixed-Staffel starten. „Da wird Deutschland mit Leni hoffentlich um die Medaillen kämpfen“, sagte Steffen Tepel, Fachwart Nordische Kombination des SK Winterberg.