Sauerland. Die Sauerlandsport-Redaktion hat sich vor der Europameisterschaft, die am Donnerstag beginnt, bei den Handballvereinen im HSK umgehört.
Der Countdown läuft. Die 14. Handball-Europameisterschaft der Männer wird von Donnerstag, 9. Januar, bis Sonntag, 26. Januar, erstmals in drei Ländern und zwar in Österreich, Schweden sowie Norwegen ausgetragen. Alle Spiele der deutschen Mannschaft, die ihre Vorrundenpartien komplett in Norwegen austrägt, werden live im Fernsehen (ARD und ZDF) übertragen. Ist das Sauerland bereits im EM-Fieber, wer sind die Favoriten und wo landet die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop? Zuletzt sicherte sich Deutschland im Jahr 2016 den EM-Titel. Die Sauerlandsport-Redaktion hat sich bei den Handballvereinen im HSK umgehört.
Frank Schaden, Trainer der Bezirksliga-Handballer des HV Sundern: „Ich bin kein Fan von Cheftrainer Christian Prokop. Er hat schon mehrfach Entscheidungen getroffen, die er während eines Turniers dann korrigieren musste. Diesmal frage ich mich, warum ein Torhüter wie ,Jogi’ Bitter, der seine Nationalmannschafts-Laufbahn längst beendet hatte, einem Dario Quenstedt, der beim THW Kiel überragend hält, vorgezogen worden ist? Mehr als die Hauptrunde ist auch aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft im Rückraum nicht drin.“
Frank Mähl, Trainer der Bezirksliga-Handballer des TV Arnsberg: „Wenn wir den Einzug in die Hauptrunde schaffen sollten, ist dort durchaus etwas möglich, denn die dicken Brocken spielen allesamt in der anderen Gruppe. Die Nominierung von Torhüter Johannes Bitter finde ich schon mutig. Wir haben Schwachpunkte auf der Spielmacherposition, aber durchaus Stärken am Kreis und auf den Flügeln. Besonders Kapitän Uwe Gensheimer ist als Vollstrecker und Linksaußen enorm wichtig für die Mannschaft.“
Klaus-Dieter Erbuth, Trainer der Bezirksliga-Handballer des TV Neheim: „In das Halbfinale vorzustoßen halte ich für machbar. Für die Konkurrenz sind wir ein Gegner mit etlichen international unbekannten Spielern. Es kann gut sein, dass Deutschland unterschätzt wird. Die Erwartungshaltung und Motivation der Mannschaft ist dagegen hoch. Ohne Wiede und Weinhold sind wir allerdings im Rückraum relativ mäßig besetzt und werden gleichwertige Gegner nur mit einer aggressiven Abwehr sowie Toren durch die erste und zweite Welle schlagen können.“
Frank Moormann, Trainer der Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal: „Deutschland gehört sicher nicht zu den Favoriten, aber das Leistungsniveau in Europa ist so dicht, dass vom Scheitern in der Hauptrunde bis hin zum Finaleinzug alles möglich ist. Wenn es der deutschen Mannschaft gelingt, ihre Tugenden wie Kampfkraft und Teamgeist auszupacken, kann es durchaus ein neues Wintermärchen geben.“
Alfons Jung, Trainer der Bezirksliga-Handballerinnen des TV Arnsberg II: „Deutschland ist für mich der Favorit bei der EM. Ich traue der Mannschaft den Titel zu. Die Spiele unserer Jungs werden wir uns gemeinsam anschauen, allerdings erst ab der Hauptrunde.“
Thomas Binnberg, Trainer der Landesliga-Handballerinnen der SG Ruhrtal: „ Sehr gut finde ich, dass die Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen werden. Wir haben allerdings noch nicht darüber gesprochen, ob wir uns die Partien im Kreis der Mannschaft anschauen werden. Ich bin auf jeden Fall ein Freund vom Rudelgucken. Sportlich halte ich eine Halbfinalteilnahme unserer Mannschaft durchaus für möglich. Ein gutes Abschneiden wäre auch für die Jugendarbeit in den Vereinen wichtig. Meine Favoriten sind Dänemark und Schweden.“
Anke Dannhauer, Trainerin der Landesliga-Handballerinnen des HV Sundern: „Für die deutsche Mannschaft ist meiner Meinung durchaus etwas möglich, denn das Team hat eine gute Mischung. ,Jogi ‘Bitter ist ein erfahrener Torwart sowie ein großer Rückhalt. Allerdings müssen wir auch zahlreiche verletzte Spieler ersetzen. Mal schauen, wie wir das kompensieren werden. Meine Favoriten sind Frankreich und Dänemark. Wenn es zeitlich gut passt, werden wir uns gemeinsam die Spiele ansehen.“
Christian Klute, unter anderem ehemaliger Spieler sowie Trainer des TV Arnsberg, TV Neheim und SSV Meschede: „Für mich gibt es fünf bis sechs Mannschaften, die den EM-Titel holen können. Mein Top-Favoriten sind Dänemark und Frankreich. Deutschland traue ich bei gutem Verlauf den Einzug in das Halbfinale zu. Mehr ist aber nicht drin. Ein Grund sind vor allem die Absagen von Wiede und Weinhold. Außerdem haben wir im Rückraum mit Julius Kühn von der TG Melsungen nur einen einzigen echten Shooter.“
„Kiki“ Senge, Trainerin der Kreisliga-Handballerinnen des TSV Bigge-Olsberg: „Ich lasse mich überraschen. Für mich ist Deutschland eine Wundertüte wie beim Titelgewinn im Jahr 2016. Auch damals hatten wir viele verletzte Spieler und haen trotzdem den Titel geholt. Ich glaube, wir werden in das Halbfinale einziehen. Meine Favoriten sind Spanien und Frankreich.“
Georg van Ackeren, Pressewart der Handballabteilung des TV Schmallenberg: „Wir werden auch dieses Mal bei den Titelkämpfen mit 16 bis 17 Leuten live vor Ort sein und zwar in der Hauptrunde in Wien. Wir hoffen natürlich, dass Deutschland dann auch noch im Turnier ist. Nach den zuletzt guten Testspiel-Ergebnissen, halte ich den Einzug in das Halbfinale für durchaus möglich.“
Die Vorrundenspiele
Deutschland spielt bei der Handball-Europameisterschaft in der Vorrundengruppe C zusammen mit den Niederlanden, Spanien und Lettland. Zum Auftakt trifft die Mannschaft von Bundestrainer Prokop am Donnerstag, 9. Januar, um 18.15 Uhr in Trondheim auf die Niederlande. Weiter geht es am Sonntag, 11. Januar, um 18.15 Uhr gegen Spanien. Im letzten Vorrundenspiel trifft Deutschland am Mittwoch, 13. Januar, um 18.15 Uhr auf Lettland. Jeweils der Erste und Zweite der sechs Vorrundengruppen zieht in die Hauptrunde ein.