Arnsberg-Hüsten. Jörg Fischer übernimmt im Sommer Fußball-Landesligist SV Hüsten 09. Im Interview spricht er über seinen Kumpel Sascha Eickel – und seine Pläne.

Als Klaus Borschel (60) signalisierte, sein Amt als Trainer des Fußball-Landesligisten SV Hüsten 09 am Saisonende zur Verfügung zu stellen, ging es ganz schnell: Jörg Fischer (41), Wunschkandidat der Vereinsführung und aktuell Coach der Reserve in der Kreisliga A Arnsberg, sagte als Nachfolger zu. Im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert Fischer, welches Potenzial er in der Landesligamannschaft der Hüstener sieht, skizziert seine Idealvorstellung von Fußball und verrät, welche reizvollen Angebote er zuletzt ausgeschlagen hat.

Jörg Fischer, wie ist es dazu gekommen, dass Sie nächsten Sommer in Hüsten als Coach von der zweiten in die erste Mannschaft aufsteigen?

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Jörg Fischer: Mein Kumpel Sascha Eickel (siehe Zweittext, Anm. d. Red.) wollte mich auch zu seinen Stationen Eintracht Braunschweig und jetzt Borussia Mönchengladbach lotsen, aber das hätte von der Planung her nicht gepasst. Schon als ich im Sommer die zweiten Mannschaft des SV Hüsten 09 übernommen habe, war klar, dass ich – falls sich in der ersten Mannschaft mal etwas tut – einer der Trainerkandidaten sein werde. Als es jetzt dazu kam, dass Klaus ab Sommer nicht mehr weitermachen will, hat mich der Vorstand kontaktiert. Die Entscheidung fiel mir leicht.

Wie ist das Verhältnis zwischen Klaus Borschel und Ihnen?

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Sehr gut. Klaus ist ein ruhiger, absolut loyaler Mensch, mit dem man über alles sprechen kann. Wir hatten immer einen guten Austausch und werden diesen weiterhin haben.

Seit dieser Saison trainieren Sie im Gespann mit Peter Strojnowski den SV Hüsten 09 II in der Kreisliga A Arnsberg. Aus einem Abstiegskandidaten haben Sie ein Team der oberen Tabellenregion gemacht und überwintern auf Platz fünf. Wieso läuft es derzeit so gut?

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Wir haben mit der Mannschaft einen Umbruch hingelegt und den Turnaround hinbekommen. Peter und ich arbeiten gut zusammen und besprechen auch, wer wann was auch im Training übernimmt. Wir haben uns gemeinschaftlich mit der Mannschaft gut ausgerichtet, nutzen Potenziale und setzen diese ein. Ich drehe hier aber nicht alles auf links, weder bei der „Ersten“, noch bei der „Zweiten“. Mit der zweiten Mannschaft würden wir uns gerne in der Kreisliga A in der Top Fünf der Tabelle etablieren.

Die Landesligamannschaft hat zuletzt sportlich gelitten, fünf Spiele in Serie verloren und ist jetzt Tabellenneunter. Was für ein Potenzial hat das Team aus Ihrer Sicht?

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Wenn alle Spieler zur Verfügung stehen, dann kann man sicher um Platz sechs, sieben mitspielen. Man muss aber realistisch bleiben: Zu ganz oben reicht es sicherlich nicht. Wir als Verein SV Hüsten 09 wollen uns in der Landesliga fest etablieren und weiterhin junge Spieler aus der Region weiterentwickeln.

Inwieweit sind Sie in die Planungen für die neue Saison eingebunden?

Die Planungen sind natürlich schon voll im Gange. Andreas Kauke (der aktuelle Co-Trainer bleibt auch nach dem Wechsel von Klaus Borschel zu Jörg Fischer „Co“, Anm. d. Red.) und ich tauschen uns schon jetzt immer wieder aus. Mein Ziel ist es, dass wir uns in jedem Mannschaftsteil verstärken. Man muss aber natürlich auch genau hinschauen, wen man da verpflichtet.

Sie verfügen als Trainer über die A-Lizenz. Was ist Ihre Idealvorstellung des Fußballs, den Ihre Mannschaft spielen soll?

Ich will einen aktiven Fußball sehen, meine Mannschaft soll agieren. Wir wollen einfach entwickeln, dass wir immer selbst das Spiel aktiv gestalten. Natürlich möchten wir uns spielerisch weiter verbessern und vor allem die jungen Spieler weiterentwickeln. Die Frage nach einem favorisierten System ist dabei nicht entscheidend. Wir wollen einfach ein geordnetes und strukturiertes Team sein. Die Liga, in der ich mit meiner Mannschaft spiele, ist mir für meine Vorstellungen von Fußball erstmal relativ egal. Natürlich ist es aber ein Unterschied in der Qualität, ob Du in der Kreisliga A oder in der Landesliga spielst.

Trauzeugen und Brüder im Geiste

Mit seinem Kumpel Sascha Eickel verbindet Jörg Fischer nicht nur eine sportliche Vergangenheit. Fußballlehrer Eickel ist seit vielen Jahren eine feste Größe im deutschen Nachwuchsfußball. Der Neheimer arbeitet seit Beginn der laufenden Saison bei Borussia Mönchengladbach und ist mit seiner Mannschaft, der U19 der Borussia, in der A-Junioren-Bundesliga West derzeit Tabellenvierter.

Einer der dicksten Kumpels von Sascha Eickel ist der Hüstener Jörg Fischer. Beide kennen sich aus der gemeinsamen Zeit als Spieler des SC Neheim. „Sascha und ich sind eng befreundet, sind die Patenonkel unserer Kinder und Trauzeugen. Dass er jetzt in Gladbach arbeitet, freut mich sehr für ihn. Sascha ist in diesem Bereich ein top Mann“, sagt Jörg Fischer.

Nicht nur im Stützpunkt des FLVW-Kreises Arnsberg, sondern vor allem in seiner Zeit als Co-Trainer der A-Junioren des SC Paderborn (Westfalenliga, 2009 bis 2010) und der U17 sowie dann der U19 von Borussia Dortmund (jeweils Bundesliga, 2010 bis 2013) arbeitete Fischer mit Kumpel Eickel – der jeweils Chefcoach war – eng zusammen. Insbesondere beim BVB sei der Aufwand groß gewesen, sagt Fischer, „aber es war eine riesige Zeit. Vor allem die internationalen Spiele in Trondheim oder Mailand waren toll. Das nimmt dir keiner mehr“. Auch dass ehemalige Schützlinge wie Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen, deutscher Nationalspieler), Eike Bansen (Zulte Waregem) und Marvin Ducksch (Hannover 96) zu Profis wurden, erfülle ihn mit Stolz.