Mit 50 Jahren noch auf dem Fußballplatz in der Kreisliga Andreas Aust schnürt beim TuS Sundern II wieder die Schuhe.

Sundern. „Warum tust Du dir das noch an?“ Diese Frage bekommt Andreas Aust vor Spielbeginn regelmäßig zu hören. Nicht von seiner Frau oder seinen vier Kindern – sondern vom Schiedsrichter. Die Gründe, warum der 50-jährige Mittelfeldspieler des TuS Sundern II noch in der Fußball-Kreisliga A spielt, sind vielfältig.

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„Marco Pometti. Er ist der Hauptgrund und ein super feiner Kerl“, sagt Aust. Sein Spielertrainer hat ihn Anfang 2018 gefragt, ob er sich vorstellen kann, nochmal die Fußballschuhe zu schnüren. Die Söhne der beiden Familienväter spielen in derselben Jugendmannschaft - warum also sollten die Papas nicht auch zusammen aktiv sein?

Grundfitness nie verloren

Bevor Andreas Aust sein Comeback gab, bereitete er sich selbstständig ein knappes halbes Jahr vor. „Da bin ich dann auch mal einen Halbmarathon durch den Wald gelaufen“, sagt Aust, der eigentlich 2003 seine Karriere hat ausklingen lassen und seitdem „nur“ Altherrenfußball spielte. Neben Pometti war es auch der Wettbewerbsgedanke, der den „Fußballsenior“ reizte.

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Die Grundfitness hat Aust, der in Siegen und Hemer bei der Südwestfalen IT arbeitet, ohnehin nie verloren. Seine Laufbahn als Fußballer hatte beim BSV Menden begonnen und ihn dank mehrerer Aufstiege bis in die Verbandsliga geführt. Das war in der Saison 1991/92 – und noch nicht der Höhepunkt von Austs Karriere. Der kam kurz danach, als er ein Jahr später für zwei Spielzeiten bei Borussia Dortmund II als Vertragsamateur in der damaligen Dritten Liga kickte. Die Erfahrungen, die er dort gemacht hatt sind Andreas Aust nach wie vor in guter Erinnerung. In der sogenannten „Nachwuchsrunde“, einem Wettbewerb damaliger Zeit, spielte Aust in Lissabon, Amsterdam und Brüssel. „Mir wurde aber schnell klar, dass ich mit dem Studium weiterkommen will und vermutlich kein Profi mehr werde. Daher habe ich den BVB wieder verlassen“, erinnert sich Aust.

Vom BVB zum TuS Sundern

Sein Weg führte ihn nicht zurück zum BSV Menden, sondern rund 20 Kilometer südöstlicher zum TuS Sundern. Dort spielte er fast zehn Jahre als Leistungsträger in der ersten Mannschaft des Klubs und wechselte vor 16 Jahren in die Altherren-Truppe, bei der er noch heute Spielbetriebsleiter ist.

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Trotz seines Alters mischt Andreas Aust auf dem Spielfeld kräftig mit. „Ich will jede Partie gewinnen und bin einer vom alten Schlag. Meine viel jüngeren Gegenspieler nehmen auf mich keine Rücksicht, weil ich auch keine auf sie nehme“, stellt Aust klar. Für ihn zählt nur voller Einsatz. Bis auf einen Muskelfaserriss wurde er bislang von ernsten Verletzungen verschont.

Von der Geschwindigkeit her könne er zwar nicht mehr mit den „jungen Hüpfern“ mithalten, die Ausdauer sei allerdings kein Problem, sagt der 50-Jährige, der als Sechser im Mittelfeld spielt. „Kreisliga A ist immer noch guter Fußball und auch das Tempo ist ordentlich“, musste Aust sich erst wieder an die Spielweise gewöhnen.

So reagiert die Familie

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Seine Mannschaft hat zweimal die Woche Training, der Familienvater nimmt daran allerdings nur Freitagabends teil. „Ich habe damals auch wegen meiner Kinder aufgehört, um mehr Zeit mit ihnen und meiner Frau zu verbringen“, sagt Aust. Bevor er sein Comeback gestartet hat, wurde das Thema in der Familie besprochen. „Meine Kinder waren begeistert von der Idee und auch meine Frau heißt das Fußballspielen gut“, freut sich der Mittelfeldspieler. Ab und zu verfolgt der Nachwuchs die Partien am Spielfeldrand. Zwei seiner drei Töchter sind in der Damenmannschaft des TuS Sundern aktiv, die jüngste und sein Sohn in der Jugendabteilung.

Wie lange Andreas Aust noch Fußball spielt, kann er nicht vorhersagen. Trainer Marco Pometti, der seinem Mittelfeldmann eine „mega Persönlichkeit“ und einen „super linken Fuß“ attestiert, gibt ihm bei Wehwehchen alle Zeit der Welt. „Es ist entspannt und macht einfach Spaß, zu kicken“, sagt Aust. Sein Saisonziel ist es, nicht abzusteigen. Derzeit liefe es aber so gut, dass es „ein Wahnsinnserfolg wäre, wenn wir in der Top Fünf landen“.