Olsberg. Arnd Zeigler gastiert mit seinem Live-Programm „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs – dahin wo es wehtut“ am Mittwoch um 19.30 Uhr in Olsberg.
Die verrückten, amüsanten und ebenso absurden Seiten des Fußballs – sie faszinieren Arnd Zeigler seit vielen Jahren. Jetzt gastiert der Fernseh-Moderator, Journalist, Autor, Produzent und Stadionsprecher von Bundesligist Werder Bremen mit seinem Live-Programm „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs – dahin, wo es wehtut“ am Mittwoch, 4. Dezember, um 19.30 Uhr in der Konzerthalle in Olsberg.
Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt der 54-Jährige vorab, was er selbst am Ball kann, warum seine TV-Show „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ so erfolgreich ist, und was er mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim „Aki“ Watzke in Olsberg plant.
Arnd Zeigler, sowohl privat als auch beruflich setzen Sie sich viel mit dem Thema Fußball auseinander. Wie ist es denn um ihre eigenen Fähigkeiten am Ball bestellt?
Arnd Zeigler: (schmunzelt) Auf Vereinsebene war ich recht erfolglos. Ich war als Jugendlicher immer der Kleinste, aber als Ausgleich dafür hat mich der Fußballgott auch sehr langsam gemacht. Ich habe deshalb immer irgendwo gespielt, wo ich keinen großen Schaden anrichten konnte, meistens als rechter Verteidiger oder im rechten Mittelfeld. Ich war aber ein begeisterter Grätscher und habe auch ein gewisses Ballgefühl, aber keine Kondition und keine Athletik. Insofern würde es auf einer Leistungsebene nicht funktionieren.
Ihre TV-Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ (ZwWdF) läuft seit mittlerweile bereits zwölf Jahren im WDR-Fernsehen und ist sehr erfolgreich. Sie betrachten das Kulturgut Fußball vor allem ironisch, satirisch und mit sehr viel Humor. Ist dies das zentrale Erfolgsrezept Ihrer Sendung?
Im Fernsehen wird Fußball entweder auf eine sehr ernsthafte Art aufbereitet oder auf eine sehr klamaukige, marktschreierische Weise. Wir sind irgendwo dazwischen. Wir ordnen den Fußball ein als eine Sache, die für viele Millionen Menschen in Deutschland ein wichtiger Lebensinhalt ist, aber wollen den Leuten auch gleichzeitig klar machen, dass Fußball auch etwas ist, das Spaß machen soll. Das Eine sollte nie ohne das Andere sein. Du wirst dem Fußball nicht gerecht, wenn Du ihn zu ernst nimmst, aber auch nicht, wenn Du ihn als „Ist doch nur ein Spiel!“ abtust. Es ist wichtig, beides zu sehen.
Hätten Sie damit gerechnet, dass die Sendung die Zuschauer so lange begeistern wird?
Wir sind sehr glücklich darüber, dass unsere Sendung immer noch erfolgreich ist, denn wir haben das Gefühl, dass sie ihren Platz gefunden hat. Ich persönlich hatte am Anfang keine Erwartungshaltung, ähnlich wie mit den Liveauftritten. Ich habe nicht gewusst, ob das funktionieren wird. Ich wollte nie zum Fernsehen, bevor ich diese Sendung bekommen habe. Vor der ersten Folge hatte ich als blutiger TV-Neuling dann monatelang Bammel. Als der Vorspann gelaufen war und die Sendung ein paar Minuten alt war, habe ich aber gemerkt: Das macht Spaß. Von da an hatte ich nie wirklich Stress mit der Sendung, sondern habe mich immer darauf gefreut.
„Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ hat sich zudem immer weiterentwickelt.
Ja, das Konzept hat sich verändert, weg von einem reinen Call-In-Format mit Fan-Telefonaten. Das läuft sich nämlich auf lange Sicht tot. Ich bin ein totaler Archivfreak und habe am Anfang angeregt, dass wir zwischen den Telefonaten ein paar schöne alte Sachen sagen. Wir hatten das große Privileg, dass wir bunte Archivfunde präsentieren konnten, ganz ohne aktuellen Anlass. Wir haben ganz viel Zeug entdeckt, dass skurril und lustig ist, und dass Du gut zeigen kannst. Mittlerweile ist es ein Format, in das ich viel mehr eigene Meinung einfließen lasse. Es geht auch darum, eine Haltung zu haben. Wir machen jetzt sowas wie Fußball-Feuilleton, ohne dabei aber zu abgehoben und verkopft zu sein. Es gibt trotzdem eine große Nähe zu allen, die den Fußball genauso sehr lieben, wie ich es tue, und das macht total Spaß. Die Sendung ist ein liebgewonnenes Gesamtpaket für mich geworden. Das merke ich auch bei den Liveshows, weil es in einer Bühnenfassung auch sehr gut funktioniert.
Das heißt, dass es auch im Fernsehen mit der Show gerne noch 20 Jahre so weitergehen kann?
(lacht) Ich hoffe es sehr! Bei meiner Sendung sind wir seit Anfang an ein verschworenes Team. Wenn die Mitarbeiter aus Köln zu mir nach Bremen kommen, hat das immer etwas von Klassenfahrt. Es ist sehr familiär, sie kommen zu mir ins Haus, wir bestellen etwas zu essen, planen dann die Sendung, gehen hinterher noch ein Bier trinken und ticken einfach insgesamt alle ähnlich. Deswegen ist es nicht nur ein Job, sondern eine Sache, die uns allen sehr ans Herz gewachsen ist.
Eine Rubrik bei „ZwWdF“ sind die Porträts von Schiedsrichtern im Amateurfußball. Zuletzt hat die Gewaltbereitschaft gegenüber Unparteiischen bundesweit zugenommen und auch im HSK gab es einen Fall, bei dem ein Spieler einen Unparteiischen tätlich angegriffen hat. Was ist die Intention, über die Schiedsrichter und ihren Alltag auf den Sportplätzen zu berichten?
Als wir mit dieser Serie angefangen haben, gab’s diese Meldungen über Gewalt gegen Schiedsrichter noch gar nicht. Ohne, dass es zu pathetisch klingen soll: Die Serie ist eine Art Liebeserklärung an Leute, die so ein Ehrenamt ausüben. Diese Schiedsrichter machen das aus einer Passion heraus – es ist aber nicht immer spaßig für sie. Sie fahren mit dem Fahrrad irgendwo aufs Land, pfeifen manchmal für kleine Spesen drei Spiele hintereinander und lassen sich dann noch beschimpfen. Wir haben versucht, das abzubilden. Diese Einblicke hat man normalerweise als Fußballfan nicht. Es sind oft skurrile Figuren, die man aber sofort mag. Vor allem die Ausschnitte aus den Spielen und wie die Schiedsrichter mit den Spielern kommunizieren, fand ich immer total klasse.
Wird es weitere Folgen geben?
Es kann gut sein, dass wir bald mal wieder zwei, drei Folgen senden. Ich werde oft auf die Serie angesprochen und wir kriegen gerade von Schiedsrichtern sehr viel Lob. Wir müssen uns alle vor Augen führen, das gerade auf den unteren Ebenen Fußball ohne Schiedsrichter nicht geht. Du brauchst die Leute einerseits und behandelst sie aber andererseits wie ein großes Ärgernis, als wenn sie dir den Fußball kaputtmachen wollen. Dabei reißen die sich in 95 Prozent der Fälle den A…. auf, damit Du überhaupt spielen kannst. Wir wollen sie mit unserer Serie würdigen.
Sie stehen seit zwei Jahren mit Ihrem Programm auf der Bühne. Wie steht’s um das Lampenfieber?
Ich hatte tatsächlich nie vor, auf einer Bühne zu stehen. Ich war unsicher: Wollen die Leute überhaupt Eintritt für dich bezahlen? Kommen da Leute, die es doof finden, dass ich über ihren Lieblingsverein mal einen Witz gemacht habe? Mittlerweile bekomme ich aber mit: Die Leute kommen genau wegen der Sachen, die ich da mache. Du merkst schon am Vorspann zur Show, wie das Publikum reagiert. Ich finde es toll, dass ich bei den Shows Leute kennenlerne, die genauso Spinner und Fußballfans sind wie ich. (lacht) Es sind Abende, an denen alle vereint sind durch die Art, wie sie Fußball mögen. Das ist etwas sehr Verbindendes. Ich freue mich auf jeden Auftritt.
Gutes Stichwort: Mit Ihrem Programm „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs – dahin, wo es wehtut“, gastieren Sie am Mittwoch, 4. Dezember, um 19.30 Uhr in der Konzerthalle in Olsberg. Mit dabei ist auch Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band „Die Prinzen“. Was dürfen die Besucher erwarten?
(schmunzelt) Ob ich mich aufdränge, musikalisch mitzuperformen, weiß ich noch nicht. Aber Sebastian und ich sind richtig gut befreundet und es ist total schön, dass er mit dabei ist. Das ist ein Freundschaftsdienst. Sebastian ist auch großer Fußballfan und hat mich vor vielen Jahren mal nach einer Sendung angeschrieben – so haben wir uns dann kennengelernt. Die Liveshow an sich ist für mich schon wie ein Rock-’n’-Roll-Leben, aber mit Sebastian Krumbiegel an meiner Seite sicher noch mehr. Er war bisher einmal dabei und das war wirklich grandios. Er hat spontan Songs eingestreut zu Themen, über die ich gesprochen habe, und wir haben uns die Bälle zugespielt. Ich schätze ihn als Musiker sehr und es ist ein großer Mehrwert, dass er dabei ist. Da kann sich Olsberg glücklich schätzen. Wir müssen nur gucken, dass es zeitlich nicht zu sehr ausufert, weil mein Programm schon ganz ohne Musik gut zweieinhalb Stunden dauert. Eventuell wird es also ein langer Abend.
Sebastian Krumbiegel ist gebürtiger Leipziger und bekennender Fan von RB Leipzig. Sie sind Bremer sowie Fan und Stadionsprecher von Werder Bremen. Wie stehen Sie generell zum von vielen Fußballfans abgelehnten Klub RB und diskutieren Sie darüber mit Ihrem Kumpel?
Das ist eine gute Frage. Sebastian ist dafür verantwortlich, dass ich ein gewisses Grundverständnis für RB Leipzig und die Art und Weise, wie die mit ihrem Verein umgehen, entwickelt habe. Was machst Du denn, wenn Du in Leipzig wohnst, totaler Fußballfan bist und seit Jahren im Leipziger Fußball nur irgendwelche Katastrophengeschichten erlebt hast? Ich finde das Konstrukt RB nach wie vor nicht wirklich sympathisch, viele Dinge gefallen mir da nicht. Ich habe aber größten Respekt davor, was sie sportlich leisten. Vor allem aber geben sie Leipzig eine Fußballheimat. Ich würde es anmaßend finden, einem Leipziger Fußballfan so etwas madig zu machen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem (Fußball-)Sauerland?
Ich habe mit „Aki“ Watzke (der BVB-Geschäftsführer stammt aus Marsberg-Erlinghausen, Anm. d. Red.) auf diversen Veranstaltungen und in ein paar Fernsehsendungen immer mal wieder Kontakt gehabt, und wir wollen ihn eigentlich überreden, dass er zum Auftritt nach Olsberg kommt. Mal sehen, ob das klappt. Früher, zu Grundschulzeiten, war das Sauerland für mich der klassische Ort für Klassenfahrten. Im Sauerland leben tolle Leute, das haben wir auch schon beim Auftritt in Attendorn erlebt. Alle waren warmherzig, umgänglich und interessiert. Meine Agentur hat anschließend gesagt: „Mensch, das Sauerland ist immer toll!“ Ich hoffe, dass es in Olsberg auch so wird.