Meschede. Der Militärgruß der türkischen Fußball-Nationalmannschaft ist Thema unter türkischstämmigen Kickern und Funktionären im HSK. Das sagt ein Klub.

Dass die türkische Fußball-Nationalmannschaft nach Toren in der EM-Qualifikation nun wiederholt den Militärgruß als Zeichen ihres Zusammenhalts mit den türkischen Streitkräften im Konflikt in Nordsyrien gezeigt hat, beschäftigt auch heimische türkischstämmige Fußballer und Funktionäre. Vorbeugende Maßnahmen sollen bei Fatih Türkgücü Meschede Vorfälle wie in den Nachbarkreisen verhindern.

In der Fußball-Kreisliga B Iserlohn und der B-Liga Soest ist es bei zwei Mannschaften bereits zu Zwischenfällen gekommen. Die Fußballer des B-Ligisten Menden Türk hatten mit dem Foto eines militärischen Grußes der gesamten Mannschaft für Irritationen gesorgt. Das Foto der salutierenden Spieler, das im Sozialen Netzwerk Facebook aufgetaucht war, nahm der Verein am späten Abend des Dienstags, 15. Oktober, wieder aus dem Netz. „Wir sind ein Fußballverein und keine politische Vereinigung“, sagte Halil Küpeli, Vorsitzender des Spitzenreiters Menden Türk. Auch der Soester B-Kreisligist Fatihspor Werl hatte bei Facebook ein Video gepostet, in dem Spieler des Vereins den Militärgruß nachahmten.

Klare Haltung in Meschede

Seyfullah Kara, Vorsitzender des FC Fatih Türkgücü Meschede, hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, damit es nicht auch in „seinem“ Verein zu derartigen Vorfällen kommt. Der Chef des aktuellen Tabellendritten der Kreisliga A HSK West sagt, dass es bislang keinen militärischen Gruß beim FC Fatih gegeben habe. „So eine Geste gehört auch nicht auf einen Sportplatz. Wir haben noch nie politische Meinungen öffentlich gemacht, denn bei uns steht der Sport an erster Stelle. Wir leben hier in Deutschland und respektieren natürlich auch die Gesetze“, betont Seyfullah Kara.

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Er könne den Spielern „natürlich nicht in den Kopf schauen“, setze aber darauf, sie aufzuklären, damit sich niemand dazu hinreißen lasse, den Militärgruß nachzuahmen. So informierte Kara am Abend des Mittwochs, 16. Oktober, beim Training des FC Fatih bereits das Team. Zudem hatte er zuvor an alle Trainer des Klubs eine Mitteilung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) weitergeleitet, die sich mit dem Thema auseinandersetzt. „Wir wollen auch noch im Vorstand darüber sprechen. Ich hoffe, dass alles ruhig bleibt.“

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Dass die derzeitige militärische Intervention der Türkei im kurdischen Teil Nordsyriens stattfindet, könnte auch das Verhältnis zum FC Mezopotamya Meschede – der Verein mit vielen Kurden in seinen Reihen ist A-Liga-Kontrahent des FC Fatih Türkgücü – belasten, mutmaßt unter anderem Johannes Schmidt, Staffelleiter der A-Liga West. Er sei angesichts der aktuellen Situation froh darüber, dass die beiden Teams erst wieder in der Rückrunde der A-Liga am 1. März 2020 aufeinandertreffen. Sollte es im weiteren Saisonverlauf zu militärischen Grüßen kommen, „dann muss man sehen, wie man damit umgeht. Es wird aber Konsequenzen geben, das ist klar“, betont Schmidt.

Das sagt der FLVW

Der FLVW bezieht zu nachgeahmten Militärgrüßen in Fußballspielen klar Stellung. Der Verband beruft sich dabei auf Paragraf 4 der Verbandssatzung und den gemeinsamen Ethik-Kodex. Der für den Amateurfußball zuständige Vizepräsident Manfred Schnieders sagt: „Der Fußball lässt sich weder für Provokation, noch für Diskriminierung gebrauchen.“ Das unterstreicht Andree Kruphölter, Fairplay-Beauftragter des FLVW. „Wir haben eine ganz klare Linie, die besagt: Null Toleranz für solches Gebaren“, betont er.