Langscheid. Bei Fußball-Bezirksligist SuS Langscheid/Enkhausen denkt Trainer Manuel Sander über einen Rücktritt nach.

Bei Fußball-Bezirksligist SuS Langscheid/Enkhausen brodelt es nach der 4:7-Niederlage bei den Sportfreunden Hüingsen gewaltig. Die Mannschaft von der Sorpe gab in der „Obo-Arena“ eine sichere 4:0-Halbzeitführung aus der Hand und zerfiel nach der Pause in ihre Einzelteile. Jetzt denkt Coach Manuel Sander über seine Zukunft nach.

Vier Mal klaren Vorsprung verspielt

Am Spieltag hielt sich er sich bedeckt. Der Trainer des SuS Langscheid/Enkhausen verschwand wortlos in der Kabine. Einen Tag später sprach Manuel Sander dann Klartext: „In so einer Situation muss man sich schon hinterfragen, ob ich noch der richtige Mann für den Trainerposten bin. Es geht schließlich um den Verein und nicht um meine Person. Die Spieler müssen in die Pflicht genommen werden. Mit solchen Resultaten macht man sich auch in der Öffentlichkeit lächerlich. So macht mir Fußball überhaupt keinen Spaß. Ich habe den Anspruch, immer das Maximum zu erreichen. Dazu gehört aber auch ein gut funktionierender Trainingsbetrieb. Ich komme schließlich nicht zur Belustigung und Unterhaltung nach Langscheid.“

Der SuS Langscheid/Enkhausen, der inzwischen in der Tabelle mit zwölf Punkten aus neun Partien vom vierten Platz (6. Spieltag) auf Rang neun abgerutscht ist, hat in Hüingsen bereits zum vierten Mal eine sichere Führung noch aus der Hand gegeben (zuvor 2:2 nach 2:0 gegen TuRa Freienohl, 4:4 nach 3:1 beim BC Eslohe sowie 3:3 nach 3:0 gegen den TuS Neuenrade).

Der ehemalige Westfalenligist ist mit seinem aktuellen Kader, der 22 Spieler umfasst, nur noch Mittelmaß in der „Bundesliga des Sauerlandes“. Die Abgänge im Sommer von Rejhan Zekovic (SC Neheim), Jan Apolinarski (Hammer Spielvereinigung), Markus Kulisch (Karriereende), Matthias Kauke (TuS Voßwinkel) und Faruk Cakmak (FSV Werdohl) konnten nicht kompensiert werden. Außerdem sind zurzeit unter anderem Torwart Andree Seidel (Gehirnerschütterung) und Tom Jenke (krank) verletzt. „Personell kann ich nicht reagieren und kann auch disziplinarisch nicht durchgreifen. Außerdem stimmt die Einstellung nicht. Auch von den gestandenen Spielern kommt in dieser Situation sehr wenig. Die verstecken sich“, sagt Manuel Sander und ergänzt: „Zunächst läuft alles super, wenn wir dann aber das erste Gegentor kassieren, brechen wir zusammen wie ein Kartenhaus. Die Verunsicherung ist den Spielern deutlich anzumerken und das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Mannschaft. Ich sehe überhaupt keinen Punkt, um anzusetzen.“

Der 35-Jährige, der seit dem 20. Februar 2018 Trainer des SuS Langscheid/Enkhausen ist, steht vor einem Rätsel. „Solche Auftritte sind mir unerklärlich und die habe ich in meiner Laufbahn als Trainer sowie Spieler auch noch nicht erlebt“, teilt Sander mit und weiter: „Dabei haben wir in Hüingsen eine super erste Halbzeit gespielt und alles umgesetzt, was ich vorgegeben habe. Hier hat die Mannschaft gezeigt, dass sie auch bezirksligatauglich ist. Dann kommt aber im zweiten Durchgang so ein Einbruch und so eine Vorstellung.“

Erneute Aussprache

Der Coach wird nun an diesem Dienstag, 15. Oktober, das erneute Gespräch mit Manfred Lopatenko, Sportlicher Leiter des SuS Langscheid/Enkhausen, suchen. Bereits nach der 0:3-Niederlage beim FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen und dem 3:3 in Neuenrade hatte eine Aussprache zwischen Trainerstab, Sportlichem Leiter und Spielern stattgefunden.

„Nicht nur der Trainer, sondern wir alle machen uns Gedanken. Wir müssen jetzt ganz schnell alle an einem Strang ziehen“, teilt Manfred Lopatenko auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Er schließt zum derzeitigen Zeitpunkt eine Trennung von Manuel Sander aus. „Eine Trainerentlassung bringt nichts, denn damit lösen wir nicht das Problem.“

Jetzt kommt es also auf Manuel Sander an, ob er sich eine weitere Zukunft beim SuS Langscheid/Enkhausen vorstellen kann.