Hüsten. Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit Mark Winkler, Kapitän des Fußball-Landesligisten SV Hüsten 09, gesprochen
Vorne hui, hinten pfui. Die Mannschaft des SV Hüsten 09 bleibt ihrer Linie treu und ist auch in dieser Saison die Torfabrik sowie Schießbude der Fußball-Landesliga 2. Die Grün-Weißen haben nach sieben Partien bereits 21 Tore erzielt, aber auch schon 23 Treffer kassiert. In der vergangenen Spielzeit lautete das Torverhältnis am Saisonende 85:71. Worauf ist die fehlende Konstanz und Balance zurückzuführen? Die Sauerlandsport-Redaktion hat mit Kapitän Mark Winkler gesprochen.
Guten Tag Herr Winkler. Was sagt der Kapitän zu zwölf Punkten aus den ersten sieben Spielen?
Mark Winkler: Mit zwölf Punkten sind wir im Soll. Nicht mehr und nicht weniger. Überzeugend war unsere kämpferische Leistung in Erlinghausen (4:2-Sieg; Anmerkung der Redaktion). Auf der anderen Seite war die Heimniederlage gegen die FSV Werdohl (2:3; Anmerkung der Redaktion) äußerst überflüssig. Zudem war das Ausscheiden im Arnsberger Kreispokal beim TuS Langenholthausen nach einer 2:0-Führung mit 5:6 nach Elfmeterschießen sehr ärgerlich.
Und was sagt der Abwehrchef zu bislang schon 23 Gegentoren in der Meisterschaft?
Die vier Gegentore am ersten Spieltag beim 5:4-Sieg gegen den SV Brilon konnten wir noch mit unserer Offensive und einer tollen Moral kompensieren. Die Klatschen bei der Spielvereinigung Hagen 11 (1:5; Anmerkung der Redaktion) und bei RW Hünsborn (0:6; Anmerkung der Redaktion) sind natürlich äußerst bedenklich. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, die Anzahl an Gegentoren im Vergleich zur Vorsaison zu minimieren. Bislang ist uns das leider noch nicht gelungen.
Sind die zahlreichen Gegentore nur ein Problem der Defensive?
Die Defensivarbeit beginnt ja nicht erst bei unserer nominellen Abwehrkette. Dies ist eine kollektive Aufgabe, die bereits damit anfängt, mit welchem Pressingverhalten wir das gegnerische Aufbauspiel möglichst effektiv unterbinden können. Ist eine Linie überspielt, müssen weitere Räume geschlossen werden und überspielte Spieler direkt wieder zur Unterstützung dazu kommen.
Hüsten hat bislang in der vergangenen und der aktuell laufenden Spielzeit erst drei Mal zu Null gespielt (5:0 gegen den SV Brilon, 4:0 gegen RW Hünsborn und 7:0 gegen den VfL Bad Berleburg). Verlässt sich die Mannschaft zu sehr auf die gute Offensive?
Im Offensivbereich haben wir sicherlich eine enorme Qualität. Wir müssen es aber noch mehr verinnerlichen, mit der gleichen Bereitschaft auch Gegentore verhindern zu wollen. Jeder muss sich für die Defensivarbeit verantwortlich fühlen. Kollektives Defensivverhalten funktioniert nur, wenn jeder bereit ist, mit hoher Laufbereitschaft Räume zu schließen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Zweikämpfe dürfen dann auch schon mal weh tun, wenn man alles daran setzt, diese gewinnen zu wollen.
Lässt Trainer Klaus Borschel vielleicht auch zu offensiv spielen?
Wir sind taktisch auf keinen Fall zu offensiv ausgerichtet. Vielleicht fehlt neben den oben angeführten Gründen teilweise auch ein wenig die Erfahrung, mit bestimmten Spielsituationen richtig umgehen zu können. Besonders bei Rückständen dürfen wir nicht die Nerven verlieren und müssen besonders dann Präsenz zeigen. Ich kann mich an ein Landesligaspiel von vor zweieinhalb Jahren erinnern, da hatten wir sieben Spieler in der Startelf, die mehr als 30 Jahre alt waren. Aktuell sind die meisten nicht älter als Mitte 20. Diese Situation bietet aber gleichermaßen den Vorteil, dass verschiedene Spieler nun mehr und mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Bereits zur Winterpause könnte die Saison für Hüsten gelaufen sein, weil es nur einen direkten Absteiger gibt und Spitzenreiter Hagen 11, der bereits jetzt neun Punkte Vorsprung hat, auf dem Weg zum Titel kaum zu stoppen sein wird. Wie sehen Sie das?
Die Saison wird für uns auf keinen Fall im Winter gelaufen sein. Wir gehen immer mit dem Ziel ins Spiel, die Partie gewinnen zu wollen. Wenn unsere Zuschauer aus Hüsten dann aber mit nach Hünsborn fahren und sich so ein Spiel mit einer 0:6-Niederlage anschauen müssen, ist das schon deprimierend. Deshalb ist es immer unsere Pflicht, bis an das Leistungsmaximum zu gehen. Bis zum Winter wollen wir ein möglichst großes Punktepolster angesammelt haben, denn tabellarisch darf man sich besonders nach unten nie zu sicher sein.
Sie selbst hatten zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Wie sieht es aktuell aus?
Nach einem doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zu Beginn der vergangenen Saison hatte ich in diesem Kalenderjahr bislang keine Probleme. Nun muss ich schnellstmöglich eine Muskelzerrung im Oberschenkel auskurieren, die ich mir direkt bei der ersten Aktion zuletzt in Hünsborn zugezogen habe.
Werden Sie nach Ihrer aktiven Zeit als Spieler in das Trainergeschäft einsteigen?
Dies ist meine zehnte Saison beim SV Hüsten 09 nach 20 tollen Jahren beim TuS Hachen. Körperlich fühle ich mich topfit. In meinem Alter schaut man immer von Saison zu Saison und dementsprechend lasse ich einfach mal alles auf mich zukommen.