Die Handballer des TV Neheim feiern Jubiläum: Seit 100 Jahren wird die Sportart im Verein betrieben. Jetzt ist der Blick in die Zukunft gerichtet.

Neheim. Die Handballabteilung des TV Neheim feiert am Samstag ihr 100-jähriges Jubiläum. Sport, Verein und Gesellschaft haben sich in einem Jahrhundert ständig verändert. Eine Konstante ist Sven Schulte. Immerhin schon seit 37 Jahren ist er ein Teil des Vereins und mittlerweile im zehnten Jahr als Abteilungsleiter tätig. Die Sauerlandsportredaktion hat sich mit dem Oberhaupt der Handballer über Vergangenheit und Zukunft unterhalten.

Sie feiern am Samstag mit der Handballabteilung das 100-jährige Bestehen. Das klingt nach einer großen Party. Was haben Sie geplant?

Schulte: Wir werden im Neheimer Freibad am Nachmittag und Abend feiern, uns austauschen und zusammen spielen. Für die Kinder haben wir zahlreiche Wasserspiele vorbereitet, die in kleinen Teams absolviert werden. Auch die Trainer werden dabei ihr „Können“ zeigen. Bevor am Abend der offizielle Festakt um 19 Uhr startet, gibt es den Sprungwettbewerb vom Turm. Wir rechnen mit 300 Eltern und Kindern am Nachmittag und ebenfalls 300 Gästen am Abend.

Sie sind seit 37 Jahren im Verein. Was waren die schönsten Erlebnisse?

Ich kann mich noch gut an ein Einlagespiel gegen den Handball-Bundesligisten Gummersbach erinnern. Das war in meiner Jugendzeit, also auch schon etwas her. Außerdem hatten wir mal Ende der 1990er-Jahre die B-Jugend-Nationalmannschaft zu Gast im Verein. Erfreulich waren aber auch die Aufstiege in die Bezirksliga und ganz besonders die Vereinsfeste mit allen Mitgliedern.

Gab es auch Tiefpunkte?

Natürlich hatten wir in der Handballabteilung auch mal schwierige Phasen. Wir leben von den Jugendlichen und ich kann mich erinnern, dass wir mal Zeiten mit weniger Teams hatten. Deshalb ist es mein Ziel, uns sehr breit aufzustellen und mit den vielen Jugendmannschaften die Basis zu schaffen. Derzeit spielen zehn Juniorenteams in Wettbewerben mit.

Wie sieht es aktuell denn überhaupt mit den Mitgliederzahlen aus? Und wo liegt der Fokus in den Teams?

Allein in den Jugendmannschaften haben wir rund 150 Spieler. Insgesamt sind 320 Mitglieder in der Abteilung angemeldet. Das Leistungsniveau hängt vom jeweiligen Team ab. Mir ist es am wichtigsten, dass alle Spieler Spaß haben und gerne Handball spielen. Der sportliche Erfolg hat darauf natürlich auch Einfluss.

Wie möchten Sie das zweite Jahrhundert starten. Gibt es kurzfristige Ziele oder Projekte im Verein?

Das vorrangige Ziel ist, auch in den nächsten Jahren Handball in Neheim anzubieten. Meiner Meinung nach lebt der Handball von verschiedenen Vereinen, vielen Spielern und auch einer gesunden Portion Konkurrenzgedanken. Dabei sollte natürlich immer die Fairness im Vordergrund stehen. Das schafft für mich Vielfalt, die im Sport wichtig ist.

Wie hat sich der Handballsport Ihrer Meinung nach in der Region entwickelt?

Es ist nach wie vor gut machbar, Spieler zu finden. Besonders bei den jüngeren Akteuren ist das kein Problem. Schwieriger wird es, wenn die Spieler älter werden und viel Stress mit der Schule haben oder nach dem Abitur fürs Studium wegziehen. Das ist ein wirkliches Problem, betrifft aber viele Mannschaften im Kreis. Ebenfalls schwierig ist die Trainersuche. Meiner Einschätzung nach fehlt vielen Coaches die Zeit, nach der Arbeit noch ein paar Stunden in der Halle oder am Wochenende am Seitenrand zu stehen.

Wenn jemand 37 Jahre in einem Verein tätig ist, dann kann man meinen, dass es lebenslang hält. Ist das so?

Ich kann den TV Neheim und den Handball nicht mehr aus meinem Leben wegdenken. Ich habe damals als ganz junger Spieler angefangen und verdanke meine persönliche Entwicklung auch dem Verein. Dort habe ich viele Eindrücke gesammelt und Erfahrungen gemacht. Da ich auch Jugendtrainer bin, will ich mein Wissen und meine Werte an die Kinder und Jugendlichen weitergeben, so wie das damals bei mir passiert ist.