Möhnesee. Wie macht man alle Starter des Lake Runs am Möhnesee froh? Das verrät Hindernisbauer Marco Seyfarth im Interview. Auch ein Debütant äußert sich.
Die Lake-Run-Hindernisläufe erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Zur zehnten Auflage der Veranstaltung am Möhnesee, die am Sonntag, 25. August, auf dem Polizei- und Feuerwehrtrainingszentrum in Echtrop ausgerichtet wird, werden erneut viele Starter aus dem gesamten Hochsauerlandkreis an den Start und im weiteren Verlauf ebenso an ihre eigenen Grenzen gehen.
Marco Seyfarth stammt gebürtig aus Bonn und vertrat als Starter selbst bereits Deutschland bei Welt- und Europameisterschaften. Seyfarth ist Sportlicher Leiter und Hindernisbauer der Lake-Run-Serie und spricht vor der neuerlichen Veranstaltung in Möhnesee im Interview über die Herausforderungen des Hindernislaufs, beschreibt die Entwicklung dieser Sportart und verrät, wie sich Interessierte im Training am besten vorbereiten.
Marco Seyfarth, wie haben sich aus Ihrer Sicht die Hindernisläufe von ihren Anfängen bis heute in Deutschland entwickelt?
Marco Seyfarth: Die ersten Jahre waren es Läufe durch Schlammlöcher mit ein bisschen Krabbeln. Ab 2010 wurden die Hindernisläufe immer mehr aufgerüstet. Es gab mehr Strecken und immer mehr Hindernisse. Die Modelle wurden dabei immer extremer.“
Es hat sich eine Szene von Eliteläufern etabliert, doch das Gros der Teilnehmer besteht aus Spaßläufern. Wie schwer ist es, als Hindernisbauer für beide Gruppen ideale Voraussetzungen zu schaffen?
Es ist eine Herausforderung, für alle machbare Hindernisse zu schaffen, die sowohl dem Amateur als auch dem Leistungsorientierten, dem Profi, gerecht werden. Die Hindernisse müssen zudem für die Masse gleich kompatibel sein. Bei mehr als 2000 Startern wie bald wieder am Möhnesee müssen sie unbedingt stabil und von fester Dauer sein.
Was macht einerseits den Reiz und andererseits ebenso die Schwierigkeit einer Serie wie dem Lake Run mit seinen Läufen in Winterberg, Bremen, Möhnesee und Trendelburg aus?
Zunächst einmal bedeutet eine Serie wie der Lake Run für uns als Hindernisbauer eine logistische Herausforderung. Die vielen Hindernisse, die bei allen Läufen aufgebaut werden, müssen ja an den jeweiligen Ort gebracht werden. Für die Sportler besteht der Reiz einer Serie auch darin, dass man ein Hindernis, das man am Möhnesee vielleicht nicht geschafft hat, dann – nach einem zielgerichteten Training – vielleicht in Trendelburg schafft.
Wie sieht dieses zielgerichtete Training vor einem Hindernislauf aus? Die Hindernisse stehen ja nicht wie in Trendelburg überall frei zugänglich zur Verfügung.
Man kann überall trainieren, dafür braucht man keine Hindernisse. Wichtig ist, dass zielgerichtet trainiert wird. Zirkeltraining beispielsweise für die Allgemeinkraft und die Koordination. Laufen ist wichtig für die Kondition. Um Hangelhindernisse gut zu meistern, hilft der Besuch einer Kletterhalle, denn damit wird die Griffkraft für die Hände trainiert. Vor meiner ersten Weltmeisterschaft habe ich auch gedacht, dass ich die Hindernisse kopieren muss, um diese Hürden zu meistern. Das brauchst Du im Training aber nicht.
Debütant Adrian Raczka will die EM-Qualifikation
Extremsportler Adrian Raczka tritt auch beim Lake Run am Möhnesee an. Er muss die Strecke mit 51 Hindernissen wohl in unter 2:30 Stunden bezwingen. Extrem-Hindernisläufe wie der Lake Run werden auch als Obstacle Course Racing, kurz OCR, bezeichnet. In diesem Sport werden auch Europameisterschaften ausgerichtet – und für genau diese möchte sich Adrian Raczka, Extremsportler aus Arnsberg-Hüsten, gerne beim Lake Run in Echtrop qualifizieren.
Für den ehemaligen Fußballer des TuS Bruchhausen ist die Teilnahme allerdings gleichsam eine Premiere. „Es ist das erste Mal, dass ich bei einem Wettbewerb mit 21 Kilometern und 51 Hindernissen mitmache“, sagt er. Dies sei mit seinem Start im Team vor Jahren beim Tough-Mudder-Event in Arnsberg-Herdringen nicht zu vergleichen.
Das ist der Plan für den Lauf am Möhnesee
Beim Lake Run am Möhnesee ist Adrian Raczka als Einzelstarter nun auf sich allein gestellt. Er muss unter die ersten zehn Finisher seiner Altersklasse gelangen, um sich für die EM zu qualifizieren. „Das ist schon etwas ganz Besonderes und wird alles andere als einfach für mich“, betont der zweifache Familienvater.
Bei der neunten Ausgabe im vergangenen Jahr war eine Zeit von unter 2:30 Stunden nötig, um die Qualifikation sicherzustellen. Im Gelände mit Hügeln, einem teils rutschigen Boden und 51 Hindernissen sei diese Marke aber „sehr sportlich“, sagt der Hüstener. Läuferisch befinde er sich gut in Form, betont Raczka. Seit vier Wochen fährt er in der Vorbereitung zudem etwa 75 bis 100 Kilometer Fahrrad pro Woche. Einmal pro Woche stehen zudem mindestens drei km Schwimmen an. „Mein einziges Defizit sehe ich bei der Griffkraft, die man für die Hindernisse benötigt. Darin bin ich sehr ungeübt“, sagt Raczka und lacht. Es komme eben nicht nur auf die Ausdauer, sondern ebenso auf Geschicklichkeit, Schnelligkeit und die richtige Einteilung der Kraftreserven an.
Nach seinem Start beim Lake Run plant Adrian Raczka weitere Veranstaltungen. Er startet unter anderem beim A46-Run (29. September) und beim Halbmarathon am Dortmunder Phönixsee (3. Oktober).