Arnsberg. Natur pur erleben, Strapazen meistern – und am Ende locken ein Eis und eine Pizza: Christina Baganz über ihren Start bei der Bike-Trans-Alp.

Es ist ein legendäres Rennen: Die Bike-Trans-Alp, eine Alpenüberquerung für Mountainbiker. Auch die beiden Oeventroperinnen Christina Baganz und Teampartnerin Nelia Fuchs haben erneut in einer Woche die große Herausforderung von 550 Kilometern Gesamtstrecke und 18.500 Höhenmetern geschafft – und wie: Dem Frauenteam gelang überraschend der Sprung auf den zweiten Platz der Gesamtwertung. Für Christina Baganz ist ganz klar: „Für uns ist damit ein Traum wahr geworden. Ich hätte das niemals für möglich gehalten.“

Baganz, die mit Teamkollegin Nelia Fuchs für das Montainbiketeam Burn Baby an den Start geht, musste zusammen mit Nelia Fuchs diesmal verletzungsbedingt auf ihre männliche MTB-Unterstützung um Thomas Schulte-Pieper und Waldemar Fuchs verzichten. Zunächst sei das Ziel der beiden Radsportlerinnen gewesen, „dass wir auch dieses Jahr durch den Zielbogen fahren dürfen und das Finishertrikot überstreifen können“, sagt Baganz.

Neuerungen im Rennen

Das Rennen, das bei seiner 22. Auflage über insgesamt sieben Etappen von Tux im Zillertal über Brixen, St. Vigil, Eggental, San Martino, Folgaria und Trento in sieben Tagen zum Molveno-See in Südtirol führte, hatte in diesem Jahr einige Neuerungen parat. Zum Einen war das der Zielort Molveno, der Riva del Garda als Ankunftsort ablöste. Zum Anderen waren nun wesentlich mehr Trailpassagen eingebaut, die so noch auf keiner der vorherigen Trans-Alps gefahren worden waren.

Bereits die erste Etappe ließ mit Sonnenschein, Kälte, Starkregen, Gewitter und anspruchsvollen Geröllpisten sowie steilen Rampen bereits erkennen, was die Bike-Trans-Alp zu einer solch großen Herausforderung sowohl für Hobbyfahrer als auch Profis macht. „Ich bin ja schon oft über den Brenner gefahren, aber noch nie mit dem Rad. Das war die Premiere“, so Baganz, die mit Teamkollegin Fuchs direkt Platz drei der Tageswertung erreichte.

Schweißtreibend ging es auch in den Folgetagen durch das Herz der Dolomiten und auf Pfaden inmitten des „Panoramo-Kinos im Unesco-Weltnaturerbe“, wie es Christina Baganz beschreibt.

Die Familie ist immer zur Stelle

Eine große Unterstützung wurde dem Team Baganz/Fuchs von ihren Familien zuteil. Baganz’ ältester Sohn Mario Frigge kümmerte sich gemeinsam mit Freundin Anna Jesse um die Verpflegung des Frauenteams und darum, die Ereignisse des Rennens fotografisch festzuhalten. Baganz’ Tochter Chiara versorgte die MTBler unterdessen mit Gels, Riegeln und Getränken. Waldemar und Eric Fuchs sowie Baganz’ Mann Ralf Frigge übernahmen die Wohnwagen und richteten jeweils das Lager für alle her. Zudem kümmerten sie sich um die Räder des Mädelsteams und brachten diese wieder in Schwung für die nächste Etappe. „Sie alle waren unsere großen Supporter. Ohne diese Hilfe wären wir nicht so schnell gewesen“, sagt Baganz.

Wer bei der Bike-Trans-Alp startet, muss Hindernisse überwinden und den inneren Schweinehund bezwingen. So erging es Christina Baganz auch auf der fünften Etappe von San Martino nach Folgaria – denn die 112 Kilometer hatten es in sich. „Es war matschig, kalt, regnerisch, heiß, sonnig, rutschig und die Trails waren hart. Das war in jeder Hinsicht der härteste Tag“, erzählt sie.

Auf der abschließenden Etappe der 22. Bike-Trans-Alp von Trento nach Lago di Molveno quälten sich die Oeventroperinnen – wie auch ihre Kontrahenten – schließlich nochmal über etwa 60 Kilometer und mehr als 2300 Höhenmeter, ehe sie endlich das Ziel erreichten.

Als dann der türkise Molveno-See vor ihnen auftauchte und das Rennen beendet war, habe sie ein großes Glücksgefühl empfunden, sagt Christina Baganz: „Das war einfach nur genial, als dieser super türkise See zu sehen war. Die Zieleinfahrt war mitten am Wasser. Nach der Sektdusche sind wir in den See gesprungen und haben Eis und Pizza gegessen. Lecker – und einfach nur überwältigend.“