Sundern/Arnsberg. Als er eine neue sportliche Herausforderung suchte, verliebte sich Fußballer Volker Romowicz in den Triathlon. Er hilft krebskranken Menschen.

Als Volker Romowicz vor sechs Jahren im Neheimer Freibad in der Sonne brutzelt, ist der in früheren Jahren höherklassig aktive Fußballer nicht gänzlich mit sich im Reinen. „Ich hatte nach meinem Karriereende als Kicker zehn Kilo zugelegt. Meine Frau Simone nannte mich Möppelchen“, erzählt der 50-Jährige und lacht. Als er damals im Freibad zufällig einen Bericht über einen Iron Man liest, verändert das sein Leben. Warum der Ex-Kicker nun ein Triathlet mit dem Hang zum Extremen ist – und wie er bereits vielen Menschen geholfen hat.

Volker Romowicz hat in der heimischen Fußballszene seine Spuren hinterlassen, unter anderem war er beim SC Neheim und Arnsberg 09 aktiv. Erst im Alter von 39 Jahren beendete der Kicker seine aktive Laufbahn, hörte mit dem Rauchen auf und setzte nach und nach an Gewicht zu. „Ich habe dann mit dem Laufen begonnen und nach einem anderen sportlichen Ausgleich zum Beruf gesucht“, sagt Romowicz. Nachdem er sich eingehender mit dem Thema Triathlon auseinandergesetzt hatte, ging es für den Enkhauser los. Er habe „erstmal richtig Schwimmen gelernt“.

Ein Schicksal, das bewegt

Gleichwohl sei diese Disziplin – ähnlich wie bei vielen anderen Triathleten auch – im Vergleich zum Radfahren und Laufen noch immer seine mit Abstand schwächste. „Für die 3,86 Kilometer Schwimmen über die Iron-Man-Distanz brauche ich nach wie vor etwa 105 Minuten. Mein Rad muss ich dann in der Wechselzone eigentlich nie lange suchen, weil alle anderen Starter schon auf der Radstrecke unterwegs sind“, sagt Romowicz und schmunzelt.

Der Sportler aus Leidenschaft hat sein neues Engagement früh mit einer weiteren Passion verbunden: seinem inneren Drang, anderen Menschen, die es nicht so gut im Leben getroffen haben, zu helfen. Seit Jahren unterstützt Volker Romowicz die DKMS gemeinnützige GmbH, die sich insbesondere darum kümmert, dass in Deutschland so viele Knochenmarkspenden wie möglich gesammelt, aufgearbeitet, eingelagert und an Patienten vermittelt werden. Auf diesem Wege sollen die Heilungschancen von Menschen verbessert werden, die an Leukämie und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des blutbildenden Systems erkrankt sind. „Mich hat vor einigen Jahren eine Aktion sehr berührt, bei der für einen krebskranken Jungen Stammzellen gefunden werden sollten. Wir haben 3000 Euro für den Jungen zusammengesammelt, um zu helfen. Ich bin dann bei Marathons gestartet und habe fortan Gelder für die DKMS zusammengetragen“, sagt Romowicz.

Faszination Iron Man

Bis heute habe er 40 Rennen über die Marathonstrecke absolviert. Starts bei diversen Iron-Man-Veranstaltungen, bei denen – wie bei der legendären Challenge Roth – 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen bewältigt werden müssen, faszinieren ihn. Volker Romowicz: „Bei der Challenge Roth sind so viele Zuschauer an der Strecke unterwegs, dass Du schon morgens um 6 Uhr beim Schwimmen selbst unter Wasser hörst, wie lautstark sie dich anfeuern. Diese Atmosphäre ist der Wahnsinn und ein echtes Erlebnis für einen Sportler!“

Um dieser „Sucht“ (O-Ton Romowicz) weiter nachzugehen und zudem fleißig Spenden für die DKMS zusammenzutragen, startet der Triathlet nun bereits zum vierten Mal beim Ostseeman, einem Triathlon in Glücksburg (Schleswig-Holstein). Dort wird er am Sonntag, 4. August, erneut über die Iron-Man-Distanz antreten und dabei auf seinem Wettkampfdress die Namen vieler Spender vertreten, die ihn und damit die DKMS unterstützen. Nachdem er bereits in den Vorjahren zusammen etwa 15.000 Euro gesammelt hatte, kommen nun etwa 5000 Euro hinzu, sagt Volker Romowicz. „Es ist eine absolut tolle Sache, wenn man damit helfen kann. Ich danke aber vor allem auch meiner Frau für ihre große Toleranz für meinen Sport“, sagt er.

Beruflich ist der 50-Jährige als Programmierer für ein Unternehmen in Ratingen tätig und arbeitet im Home Office. Durch eine freie Zeiteinteilung sei er „völlig flexibel. Das ist super“. Nachdem er bereits zwei Mal bei einem Extrem-Triathlon in Dänemark gestartet ist (Volker Romowicz: „Da sind wir in der Nordsee geschwommen, bei sechs Meter hohen Wellen“) träume er nun davon, einmal beim Norseman-Xtreme-Triathlon in Norwegen zu starten. „Leider benötigt man dort großes Losglück für einen Startplatz“, sagt Volker Romowicz, der zumeist Anderen zu ihrem Glück verhilft.

Engagement ermöglicht die Chance, zu überleben

Mit seinem Engagement für die DKMS leistet Romowicz einen wichtigen Beitrag, um Stammzellenspender für kranke Menschen zu finden. „Viele Blutkrebspatienten haben nur eine Überlebenschance, wenn für sie ein passender Stammzellenspender gefunden wird. Daher sollen gesunde Menschen zwischen 17 und 55 Jahren auf das Thema aufmerksam gemacht und motiviert werden, sich in die DKMS aufnehmen zu lassen, um als potenzieller Lebensspender zur Verfügung zu stehen“, erklärt die DKMS ihre Arbeit. 35 Euro koste es die gemeinnützige Organisation, einen neuen Stammzellenspender zu registrieren.

Der Enkhauser richtet sich mit seiner Bitte um Spenden an heimische Firmen, Vereine und Einzelpersonen. Für seinen neuerlichen Start beim Ostseeman am Sonntag, 4. August, hat Volker Romowicz durch die Hilfe von Reno De Medici, Creo, Volksband Sauerland, Bernd Flügge, Haus Brinkschulte, Hönnetaler Kettenfabrik, Angerland-Data, Haartrends, Pott Innenausbau, Friseur Kreativköpfe, SKS, Berndes, Preuß & Stiefermann, Blome Hyndal, Debeka, Gefu, Dieci, Diana Frese und Marianna Lampe bereits etwa 5000 Euro an neuen Spenden zusammengetragen. „Ich bedanke mich sehr für diese Unterstützung“, sagt er.