Arnsberg. Für Ralf Paul Bittner wird ein kleiner Traum wahr: Arnsbergs Bürgermeister spielt mit einer HSK-Auswahl gegen die Gladbacher „Weisweiler-Elf“.

1966 ist er in Oeventrop geboren. Im Alter von fünf Jahren entfachte Ralf Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg, eine große Passion für den Fußball – und musste sich für die Liebe zu einem Verein entscheiden: entweder zu Bayern München oder zu Borussia Mönchengladbach, den damaligen Granden des deutschen Fußballs. Heute ab 19 Uhr spielt der 52-Jährige anlässlich des 110. Geburtstags des SV Hüsten 09 mit der HSK-Alte-Herren-Auswahl gegen die „Weisweiler-Elf“ – und hat sich etwas vorgenommen.

Warum das Fußballherz an den Niederrhein wandert

Anfang der 1970er-Jahre habe die Wahl des Lieblingsvereins wohl überlegt sein müssen, sagt Ralf Paul Bittner. „Man hat sich damals entweder für Bayern München oder Borussia Mönchengladbach entschieden. Das war eine echte Lebenseinstellung“, sagt er und lacht. Brisanz, Polemik, Rivalität: Die Duelle zwischen den Bayern und den Gladbachern, die 1965 gemeinsam in die 1. Fußball-Bundesliga aufgestiegen waren, prägten den deutschen Fußball dieser Zeit.

Beide Mannschaften dominierten die Bundesliga für ein Jahrzehnt lang. Nach der ersten Bayern-Meisterschaft 1969 wechselten sich in der Folge bis 1977 beide Klubs mit dem Gewinn der Schale ab: Der FCB holte noch 1972, 1973 und 1974, die Gladbacher hingegen 1970, 1971, 1975, 1976 und 1977 den Titel.

Bittner schenkte sein Fußballherz den Gladbacher „Fohlen“, dem Verein aus der damaligen niederrheinischen Provinz – und nicht dem Klub aus der Weltstadt München. „Die Spielweise der Gladbacher hat mir imponiert“, sagt Bittner. Es ist eine fußballerische Liebe, die bis heute anhält – und angesichts Gladbacher Leistungseinbrüche auch harte Zeiten überstehen musste. Das nimmt Arnsbergs Bürgermeister indes gern in Kauf und ebenso seine sieben Kinder, die allesamt Mitglieder des Vereins sind. „Wir mussten mit der Borussia alle durch teilweise ganz schwere Zeiten gehen“, weiß Bittner.

Wann immer es sein eng getakteter Terminkalender zulässt, verabredet sich der SPD-Politiker gemeinsam mit seinen Kindern zum Fußball. „Wir schauen fast alle Spiele der Borussia gemeinsam. Ein, zwei Mal im Jahr schaffen wir es auch, zusammen Auswärtsspiele der Gladbacher zu besuchen“, erzählt Bittner.

Seine Zeit als Junioren- und Seniorenspieler bei seinem Heimatverein TuS Oeventrop habe ihn geprägt: „Da sind Freundschaften fürs Leben entstanden.“ Später coachte Bittner als Juniorentrainer beim SV Arnsberg 09 jahrelang einen Teil seiner Sprösslinge und kickte in seiner Zeit bei der Polizei ebenso in Auswahl-Mannschaften der Behörden.

Nun schnürt das Arnsberger Stadtoberhaupt also heute Abend mit der HSK-Alte-Herren-Auswahl seine Fußballschuhe in der Partie gegen die „Weisweiler-Elf“, die Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach. „Ich fiebere diesem Spiel total entgegen“, gibt Bittner unverblümt zu. Er sei „schon fit“, gleichwohl „klappt auf dem Platz nicht mehr alles so wie früher. Da merke ich schon das Alter“. Als Fußballer habe er zunächst als Vollstrecker im Angriff gespielt und sei dann im Laufe der Jahre über das Mittelfeld weiter nach hinten gewandert. Ralf Paul Bittner: „Jetzt spiele ich eher rechter Verteidiger.“

Von diesem Spieler schwärmt Bittner

Für die Begegnung gegen die „Weisweiler-Elf“, in deren Aufgebot Ex-Profis wie Peter Wynhoff, Thomas Kastenmaier, Jörg „Ali“ Albertz, Mike Hanke, Oliver Neuville oder Bachirou Salou stehen, wünscht er sich im Stadion Große Wiese in Hüsten keinen speziellen Gegenspieler. „Es sind viele tolle Spieler dabei. Ich würde gerne die ersten 20, 30 Minuten spielen, dabei einmal Olli Neuville (zehn Tore in 69 Länderspielen für Deutschland, Anmerkung der Redaktion) ausspielen und dann den Rest des Spiels von der Bank aus genießen“, sagt Bittner und lacht. Sein Gladbacher Held der vergangenen Jahre ist Juan Arango, der von 2009 bis 2014 bei der Borussia spielte und als Linksfuß vor allem mit fulminanten Freistoßtoren für Begeisterung unter den Anhängern sorgte. „Er war ein ganz toller Spieler“, schwärmt Bittner.

Ein Lob hat er auch für die HSK-Alte-Herren-Auswahl parat: „Das ist eine gut zusammengestellte und bunt gemischte Mannschaft.“ Trainer Mario Fuchs habe sich im Vorfeld viel Mühe gemacht. Nun freut sich Ralf Paul Bittner „sehr auf dieses Spiel“ – und die nachfolgende Analyse bei einem Bier.