Schmallenberg. Der FC Fleckenberg/Grafschaft kann in die Fußball-Bezirksliga aufsteigen – und geht dieses Ziel aus Sicht von Trainer Enrico Ledda entspannt an.
Es wäre die Krönung einer bis hierher fantastischen Saison: Sollte Fußball-A-Kreisligist FC Fleckenberg/Grafschaft an diesem Samstagabend in die Bezirksliga aufsteigen, dann dürfte die Feier für Enrico Leddas 39. Geburtstag – der FC-Spielertrainer hat am Sonntag sein Wiegenfest – umso größer ausfallen.
Im Gespräch mit unserer Zeitung gibt Ledda einen Einblick in seine Gefühlslage vor dem Relegationsrückspiel gegen den 1. FC Türk Geisweid und verrät, warum er bereits im vergangenen November für die neue Saison 2019/2020 als FC-Trainer zugesagt hat.
Enrico Ledda, im Hinspiel der zweiten Relegationsrunde zur Bezirksliga hat Ihre Mannschaft beim 3:3-Remis beim 1. FC Türk Geisweid ein 0:2 und ein 1:3 aufgeholt. War das eine passende Mischung aus toller Moral und ein wenig Dusel?
Enrico Ledda: So kann man das sagen. Wir waren im Spiel in den ersten 20 Minuten nicht konzentriert und lagen 0:2 zurück. Die beiden zuvor verlorenen Spiele in der ersten Runde der Aufstiegsrelegation (der A-Liga-West-Meister unterlag 0:4 und 1:2 gegen den A-Liga-Ost-Meister FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen, Anm. d. Red.) haben uns Selbstvertrauen gekostet. Das 1:2 im Spiel gegen den Türk Geisweid hat uns zurückgebracht. Wir haben uns jetzt mit dem 3:3-Unentschieden eine gute Ausgangslage erspielt.
Laut Angaben des Gegners weilten 1760 Zuschauer im Hinspiel in Siegen-Geisweid. Als Ex-Oberligaspieler kennen Sie selbst solche Zuschauerzahlen, aber hat die Kulisse Ihre Mannschaft beeindruckt?
Das war auf jeden Fall so. Natürlich sind die Jungs solche Zuschauerzahlen nicht gewohnt und mussten sich dann im Spiel erst finden. Wir haben in der A-Kreisliga West natürlich normalerweise nicht solche Zahlen. (lacht)
In den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 spielte der FC Fleckenberg/Grafschaft in der A-Liga jeweils gegen den Abstieg, in der vergangenen Saison 2018/2019 wurden das Team und Sie als Trainer überlegen Meister. Nun winkt an diesem Samstag um 16 Uhr im Rückspiel gegen den 1. FC Türk Geisweid in Fleckenberg der Sprung in die „Bundesliga des Sauerlandes“. Neben einem Sieg reicht auch ein 0:0, 1:1 oder 2:2. Wie hoch ist der Druck?
Wir brauchen gegen einen starken Gegner, der ein paar früher höherklassig aktive Spieler in seinen Reihen hat, einfach eine sehr gute Tagesform. Türk Geisweid ist offensiv stark besetzt, aber dafür hinten anfällig. Wir haben gar keinen Druck. Wenn wir den Aufstieg nicht schaffen sollten, ist das kein Weltuntergang für unsere Mannschaft. Ich rechne mit etwa 300 bis 500 Gästefans und etwa 1300 Zuschauern insgesamt – das wäre doch super!
Die Wunschvorstellung für den FC Fleckenberg/Grafschaft dürfte lauten: Samstagabend den Aufstieg in die Bezirksliga schaffen und dann mit dem Trainer zu Ehren seines 39. Geburtstages, der am Sonntag ansteht, kräftig zu feiern, oder?
(lacht) Ach, mein Geburtstag ist dabei eigentlich kein Thema. Es wird ein harter Kampf, den Aufstieg zu schaffen, das ist uns allen bewusst. Wir werden aber – egal wie es ausgeht – mit unseren tollen Fans und allen Verantwortlichen einen Saisonabschluss feiern. Vor allem unsere Anhänger, die überall mit uns hingefahren sind und uns dabei unterstützt haben, haben sich das nach dieser Saison verdient.
Im Hinspiel haben Sie sich selbst in der Schlussviertelstunde eingewechselt. Wie sehen die Pläne für einen eigenen Einsatz für das Rückspiel am Samstag aus?
Mir ist es normalerweise wichtiger, dass unsere jüngeren Akteure spielen. Allerdings kommt es auch auf den Spielverlauf an, den werde ich beobachten. Ich kann mit meiner Erfahrung schon weiterhelfen, wenn es die Situation erfordert.
Sollte der Aufstieg gelingen: Beenden Sie dann endgültig Ihre Karriere als Spieler oder wird es auch in der kommenden Saison auf dem Platz für Sie weitergehen?
Über ein Karriereende habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich habe in dieser Saison ja schon wenig gespielt, aber ich weiß sicher noch, wo das Tor steht. (lacht)
Sie haben dem FC Fleckenberg/Grafschaft bereits im vergangenen November für die Spielzeit 2019/2020 zugesagt. Warum?
Für mich war schnell klar, hier frühzeitig zu verlängern. Wir haben ein tolles Umfeld, ein super Trainerteam und eine sehr gute Mannschaft. Insgesamt herrschen beim FC Fleckenberg/Grafschaft einfach sehr gute Bedingungen. Ich sehe hier längerfristig ein echtes Potenzial.
Ihre Mannschaft könnte dem FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen verspätet in die Bezirksliga 4 folgen. Sie kennen sich gut aus in der Liga: Wäre die „Bundesliga des Sauerlandes“ unter den aktuellen Voraussetzungen für das Team zu stemmen?
Da bin ich mir sicher. Wir haben ja bereits vier Zugänge für die neue Saison zusammen und es kann sein, dass da auch noch jemand dazustößt. Unser Kader ist aber auch bereits jetzt aus meiner Sicht stark genug, um den Klassenerhalt in der Bezirksliga zu schaffen. Natürlich wäre die „Bundesliga des Sauerlandes“ aber eine große Herausforderung für uns.