Eversberg. . Im siebtenTeil unserer Serie „Sport macht uns stark - Sport ist mehr“ dreht sich alles um Tischtennisspieler Manfred Blessenohl vom SSV Meschede.
Bittet man Manfred Blessenohl darum, das Trikot seines SSV Meschede überzuziehen und für ein Foto mit dem Tischtennisschläger den kleinen Ball durch die Luft zu wirbeln, zögert der 78-Jährige keine Sekunde. Seit nun mehr 65 Jahren ist der Eversberger beim SSV Meschede aktiv und spielt noch immer in der zweiten Herrenmannschaft. Er schätzt besonders den Teamgeist, der seine Sportart auszeichnet.
Insbesondere bei seinem aktuellen Team, der zweiten Mannschaft des SSV Meschede, die Tabellensechster von zwölf Teams in der 1. Kreisklasse (Gruppe 2) ist, zeige sich dies, sagt Manfred Blessenohl. „In unserer Mannschaft sind ja alle Generationen vertreten, das verträgt sich aber trotzdem sehr gut. Wir haben neben dem sportlichen Alltag in der Meisterschaft und im Pokal auch Mannschaftstreffen und feiern gemeinsam Sommerfeste sowie Weihnachtsfeiern. Ein Höhepunkt ist immer unsere Sommerfahrt“, erzählt der Routinier. In diesem Sommer will die Mescheder Reisegruppe mal wieder eine Tour in die Düsseldorfer Altstadt machen, „das ist immer ziemlich lustig“.
Er wolle aktiv weiter spielen, „so lange die Gelenke mitmachen. Wenn man einmal vom Virus Tischtennis erfasst worden ist, dann bleibt man dabei“, sagt Manfred Blessenohl. 1954 startet der Eversberger mit dem Tischtennis. Schnell wird das Talent des Spielers des SSV Meschede sichtbar: Blessenohl soll in der ersten Mannschaft spielen – mit damals 14 Jahren ist das allerdings kein leichtes Unterfangen. „Unter anderem mussten wir eine Seniorenerklärung unterschreiben“, erzählt er. Technik, Taktik, Kondition: Deshalb sei für ihn der Tischtennissport so attraktiv: „Ich hatte vom ersten Tag an Spaß daran.“
Neue Hüfte
In seiner Berufslaufbahn verschlägt es den Industriekaufmann 1968 für sechs Jahre in den Süden. Dort spielt er bei zwei Vereinen höherklassig. Beim ehemaligen Spitzenklub TTC Calw nahe Stuttgart macht er den Aufstieg bis in die Oberliga mit. Beim Club für Tischtennis (CfT) Sinzig in Rheinland-Pfalz ist Manfred Blessenohl ebenfalls aktiv. „Ich habe in der Regionalliga Südwest gespielt. Das war eine tolle Zeit“, sagt er. 1974 dann geht er zurück in die Heimat und ist fortan wieder beim SSV Meschede aktiv. Von großen Verletzungen bleibt er verschont. Die neue Hüfte, mit der er mittlerweile lebt, hat er sich bewusst in einer Sommerpause machen lassen. „Damit das den Ligabetrieb nicht beeinträchtigt“, erzählt er.
Umwälzungen
Die enormen Umwälzungen, die es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hat, erlebt der Tischtennis-Oldie hautnah mit. „Der Sport ist viel athletischer geworden“, sagt er. Nicht nur, dass mehrfach die Bälle ausgetauscht wurden – mal wurden diese größer, 2014 dann wurde aus dem Zelluloid- der Plastikball –, sondern ab der Saison 2001/2002 endete ein Satz beim Spielstand von 11:X und nicht mehr bei 21:X. Spieler haben nur noch zwei anstatt fünf Aufschläge. „Ich hatte meine Anlaufprobleme, aber das hat sich gelegt. Die Umstellung auf elf Punkte hat mir gut gefallen. Das Spiel ist spannender und attraktiver geworden. Und wir Spieler müssen ab dem ersten Ball sehr konzentriert sein“, sagt Manfred Blessenohl.
Eine tolle Sache für die Region
Dass der SSV Meschede seine jahrelange Vormachtstellung im HSK-Tischtennis einbüßen musste, bedauert er. Gleichwohl schätzt Blessenohl die Arbeit, die Vereine wie der TuS Sundern, TTV Neheim-Hüsten oder TV Fredeburg leisten. „Das ist doch eine tolle Sache für die Region“, sagt er.
Leistungsabfall
Als Mannschaftskapitän des SSV Meschede II ist Manfred Blessenohl noch im Einsatz. 2016 schafft er gar den Sprung zu den Deutschen Meisterschaften der Senioren, bei denen er in der Klasse M75 antritt. Als Qualifikation dienen sein dritter Platz bei der Westdeutschen Meisterschaft im Einzel und sein Sieg, den er dort im Doppel erringt. „Natürlich erlebe ich im Alter einen Leistungsabfall, das ist doch klar. Das wird dann hoffentlich durch die Technik ausgeglichen“, sagt Blessenohl.