Sauerland. Die Meschederin Ramona Plett ist leidenschaftliche Radsportlerin. Von Treffen mit Erik Zabel und dem puren Glück, durch Wälder zu pflügen.


15 Grad, strahlende Sonne und ein blauer Himmel: Bei Bedingungen wie am Freitag hält Ramona Plett zu Hause nichts. Rasch schlüpft die Meschederin dann in ihr Radsport-Outfit, schnappt sich ihr Mountainbike und pflügt durch die Wälder des Sauerlandes. Warum die 29-Jährige in gleich zwei Mannschaften aktiv ist und einen Puls von 190 zu schätzen gelernt hat.

Dass ihre absolute Leidenschaft der Radsport ist, lasse sich ganz leicht begründen, sagt Plett: „Meine Lieblingsfarbe ist grün. Deshalb will ich einfach so oft wie möglich draußen in der Natur sein!“ Die Meschederin ist begeisterte Mountainbike (MTB)- und Rennradfahrerin – und hierbei erfolgreich.

Hochwertiges Material

Mittlerweile fährt sie gar für zwei Mannschaften: das Team Schmallenberger Sauerland und das Team Sauerland Jedermann. Ihr Mountainbike und die zwei Rennräder sind Qualität aus dem oberen Regal und zusammen etwa 11.000 Euro wert. „Andere kaufen sich davon ein neues Auto, ich mir eben neue Fahrräder“, sagt Plett.

Die Sauerländerin erkundet ihre Heimat vor allem auf zwei Rädern. 2012 geht alles los, als sich Ramona Plett klammheimlich für ein Mountainbike-Rennen anmeldet. „Ich wollte damals etwas Verrücktes machen“, sagt sie. „Ohne Action geht einfach gar nichts!“ Plett, die sich zuvor auch im Karate und Reiten ausprobiert, ist begeistert. „Beispielsweise durchlebt man auf einer Mountainbiketour verschiedene Gefühlslagen. Wie reagiere ich auf einen Puls von 190 und mehr? Warum macht mir das Spaß? Wie meistere ich Hunger oder Durst? Damit wird man im Alltag nicht konfrontiert. An die eigenen Grenzen und auch mal darüber hinaus zu gehen, das gefällt mir gut“, erläutert Ramona Plett.

An fünf bis sechs Tagen pro Woche sei sie auf dem Fahrrad unterwegs, im Sommer gar jeden Tag. „Ein No-Go ist für mich der Heiligabend. Da lasse ich mich zu Hause verwöhnen“, sagt Plett. Ohnehin seien ihre Eltern eine wichtige Stütze bei ihrem zeitraubenden Hobby. Plett: „Die waren von Beginn an total von meinem Hobby angefixt.“

Von Konzepten und Marken

Dass sie überzeugte Einzelsportlerin ist, hält die Radsportlerin nicht davon ab Mitglied in gleich zwei Mannschaften zu sein. Ramona Plett, die bei der Stadt Schmallenberg im Bereich Tourismus, Marketing und Management arbeitet, schlägt hat einst selbst die Idee zur Gründung der Mannschaft Schmallenberger Sauerland. Und das Konzept zieht: Etwa 40 Radsportler sind mittlerweile in ihren Trikots für das Team im gesamten Sauerland unterwegs. „Die Natur, das Wandern und das Radfahren sind Kernkompetenzen unserer Region. Das Radsportteam ist bestes Marketing für uns und schon eine echte Marke“, sagt Plett.

Die will auch das Team Sauerland NRW mit dem Team Sauerland Jedermann, für das Plett seit Januar fährt, etablieren. „Wir haben den Anspruch, vorne mitzufahren, wollen aber vor allem unser Bekenntnis zur Heimatregion Sauerland verdeutlichen“, sagt sie.

Längste Solofahrt – und das auf Mallorca

Die Meschederin ist hier vor allem auf dem Rennrad unterwegs. Zuletzt weilt sie mit Kollegen aus der nun sechsköpfigen Mannschaft mit den Profis des Teams Sauerland NRW eine Woche lang auf Mallorca. Während die Profis ihr Trainingslager abhalten und die Vuelta Mallorca bestreiten, sitzt Ramona Plett in sieben Tagen 884 Kilometer auf dem Sattel.

An einem sonnigen Tag fährt sie insgesamt 207 Kilometer an der Südküste Mallorcas entlang – ein Traum und die bislang längste Solofahrt für die Radsportlerin. „Ich bin im vergangenen Jahr 16.500 Kilometer Rad gefahren – mehr als mit meinem Auto.“

Als sie bei einer Ausfahrt auf Mallorca plötzlich neben Erik Zabel, ehemaliger Topsprinter und nun Performance Manager beim Profiteam Katusha-Alpecin, radelt, ist Ramona Plett wieder ganz Fan. „Das ist schon cool, wenn man dort ihn, Marcel Kittel oder André Greipel kennenlernt“, sagt Plett. Trotzdem: Durch die Wälder des Sauerlandes zu fahren, sei „nach wie vor das Schönste für mich“.