Sundern-Hellefeld. Im 5. Teil unserer Serie „Sport macht uns stark - Sport ist mehr“ dreht sich alles um Klaus Otte-Wiese vom RV Hellefeld und seine Vereinstreue.

Ihr eigener Hof Otte-Wiese ist ein moderner Pferdepensionsbetrieb. Hier lebt Mama Kim, studierte Pferdewirtin, gemeinsam mit ihrem Mann, Springreiter Klaus Otte-Wiese, und den drei gemeinsamen Kindern Bo, Moritz und Paul. Die Familie hat sich ganz dem Reitsport verschrieben. Klaus Otte-Wiese stellt dabei beim RV Hellefeld eine beeindruckende Vereinstreue unter Beweis.

Der nun 45 Jahre alte Familienvater ist dem Reiterverein Hellefeld aus dem Stadtgebiet Sundern seit vier Jahrzehnten treu. „Mit fünf Jahren saß ich das erste Mal auf einem Pferd, mit sechs kam ich dann zum RV Hellefeld und habe meine ersten Turniere geritten“, erinnert sich Klaus Otte-Wiese.

Der Springreiter ist ein Aushängeschild des RV Hellefeld: Mit etwa 700 Siegen in M- und S-Springen, Weltcup-Platzierungen sowie mehrfachen Erfolgen bei Westfalen- und Sauerlandmeisterschaften weist der Routinier eine beeindrucke Bilanz vor. Klaus Otte-Wiese strebte immer danach, an die Erfolge seines Vaters Franz-Josef Otte-Wiese, seines großen Idols, anzuknüpfen. „Das ist mir mittlerweile ganz gut gelungen, denke ich“, sagt Klaus Otte-Wiese und lacht.

Hier ist die Familie verwurzelt

Im Springreiten gehe es ihm nicht nur um Siege, aber natürlich wolle jeder Sportler immer das Beste erreichen, sagt Klaus Otte-Wiese. Sein Weg zum Reiterverein Hellefeld sei vorgezeichnet gewesen. Die Familie des gebürtigen Altenhellefelders ist im Verein tief verwurzelt: Während Klaus Otte-Wieses Opa Gründungsmitglied war, arbeitete sein Vatre ein Vierteljahrhundert aktiv im Vorstand mit. „Es war logisch, dass wir auch Mitglied beim RV Hellefeld werden“, sagt Klaus Otte-Wiese.

Überlegungen, zu einem späteren Zeitpunkt den Verein zu verlassen, habe es nie gegeben. Ganz im Gegenteil: „Das ist für mich einfach eine Frage der eigenen Überzeugung. Ich habe nie den Gedanken gehabt, dass ich zu einem anderen Verein wechseln möchte. Gefehlt hat mir da nichts.“

Zwei der drei Kinder, die Klaus Otte-Wiese gemeinsam mit seiner Frau Kim hat, sind längst schon Mitglied beim RV Hellefeld. Nur für den jüngsten Sprößling Paul, gerade mal zwei Jahre alt, „ist das noch zu früh. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass wir ihn noch anmelden werden“.

Die Familie Otte-Wiese hat sich ganz dem Reitsport verschrieben. Hauptberuflich arbeitet Klaus Otte-Wiese im Außendienst bei einem Hersteller für Tierfutter, zusammen mit seiner Frau – die gebürtige Niederländerin lernte er natürlich während eines Reitturniers kennen – betreibt er den Hof Otte-Wiese im Neuenrader Ortsteil und 400-Seelen-Nest Blintrop. Dieser liegt etwa eine halbe Stunde Autofahrt von der Anlage des Reitervereins Hellefeld entfernt.

Das ist der Hof Otte-Wiese

Der landwirtschaftliche Betrieb, seit mittlerweile etwa 1300 Jahren im Familienbesitz der Otte-Wieses, ist ein moderner Pferdepensionsbetrieb. Kim und Klaus Otte-Wiese haben den Hof von Klaus Otte-Wieses Eltern übernommen und ihn kernsaniert. Sie bieten Gästeunterkünfte in Ferienwohnungen an und halten derzeit etwa 15 Pferde, um die sie sich in ihrer täglichen Arbeit aufopferungsvoll kümmern. „Unsere Devise ist, dass unsere Pferde bei uns nicht bloß eine Nummer sind, sondern Familienangehörige. Deshalb haben wir unter ihnen auch ein paar Rentner, denen wir ein schönes Altern ermöglichen wollen“, erläutert Klaus Otte-Wiese.

All seinen Turnierpferden – einige sind jung (vier bis fünf Jahre) und einige stehen in ihrer Blüte (acht bis neun Jahre) – traut der Springreiter eine „große sportliche Zukunft zu“. Klaus Otte-Wiese: „Wenn das Pferd nicht will, dann hat der Reiter nichts zu melden. Wir trainieren die Tiere, motivieren sie, entwickeln sie weiter. Unser Geschäft ist die Ausbildung der Pferde, natürlich verkaufen wir sie mitunter auch weiter. Wir geben ihnen zuvor aber allen genügend Zeit, um sie an ein bestimmtes Niveau heranzuführen.“ Im Alter von acht bis neun Jahren seien die Tiere dazu bereit, auch die gewohnte heimische Umgebung dauerhaft zu verlassen.

Förderung

Junge Kinder und ebenso Jugendliche für den Reitsport zu begeistern – das hält der heimische Springreiter für eminent wichtig. „Zum Beispiel finde ich es wichtig, dass therapeutische Reiten zu fördern, das ist eine wirklich sinnvolle Sache“, sagt Otte-Wiese. „Allgemein ist es mir wichtig, dass Kinder merken: Es ist eine tägliche Pflicht, sich um die Pferde zu kümmern, sie zu reiten und zu säubern. Nur der Reitsport zeigt dir, dass diese Tiere eben auch wie wir Menschen gute und schlechte Phasen haben. Wir wollen den Reitsport für junge Menschen attraktiv machen“, betont der 45-Jährige.

Der heimische Reitsport

Im Vergleich zu anderen populären Reitsportregionen wie dem Münsterland sieht der Blintroper das Sauerland in seinem Lieblingssport wirklich gut aufgestellt. „Natürlich verteilt sich das hier anders als rund um eine große Stadt wie Münster, aber wir haben auch im Sauerland viel Qualität zu bieten, und die Turniere beispielsweise beim RV Hellefeld oder das Balve Optimum sind jedem Reitsportler ein Begriff“, teilt Klaus Otte-Wiese mit.

Für seine Familie und sich selbst hat Klaus Otte-Wiese insbesondere zwei Ziele. „Wir wollen einfach alle gesund bleiben und so glücklich sein. Auch wenn das vielleicht abgedroschen klingen mag, ist das einfach das Wichtigste“, sagt er. Nach vier Jahrzehnten als Reiter denkt er übrigens noch lange nicht an das Karriereende. Klaus Otte-Wiese: „So lange ich gesund bin, werde ich weiter reiten.“