Neheim. „Allzweckwaffe“ Sören Frohne kümmert sich bei den Handballern des TV Neheim um fast alles. Warum er das tut und was er noch vorhat.
Er ist eine echte Allzweckwaffe beim TV Neheim: Sören Frohne kümmert sich in der Handballabteilung des heimischen Klubs nicht nur als Spieler um den Klassenverbleib der ersten Mannschaft, sondern ebenso um die Zukunft der Abteilung, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. Diese Zeitung hat Frohnes Einsatz zuletzt mit dem Preis „Junges Engagement 2018“ gewürdigt.
Im Gespräch mit Sportredakteur Philipp Bülter gibt der 22-Jährige Einblick in seine Motivation, seine sportlichen Ziele und mutmaßt, wie lange sein spezielles Engagement für den Verein in dieser Form wohl noch wird bestehen können.
Herr Frohne, am vergangenen Freitag haben Sie den WP-Preis „Junges Engagement 2018“ gewonnen. Wie waren die Reaktionen aus Ihrem direkten Umfeld, von Freunden und innerhalb der Familie?
Sören Frohne: Ich habe einfach von allen Seiten viel Anerkennung bekommen, das hat mich sehr gefreut. Der Gewinn des Preises war für mich persönlich komplett unerwartet. Wir sind dann am Freitagabend noch spontan in Neheim feiern gegangen, ein paar Handballer habe ich dabei auch getroffen. Ich musste also im Laufe des Abends auch ein paar Getränke ausgeben. (grinst)
Die 2000 Euro Siegprämie soll in der Handballabteilung des TVN, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, investiert werden. Für was konkret ist das Geld gedacht?
Wir wollen im Jahr unseres Jubiläums etwas Besonderes bieten und veranstalten daher unter anderem am 7. September im Freibad ein „Spiel ohne Grenzen“. Wir überlegen, ob wir dort direkt noch eine Gala einbinden werden. Außerdem möchten wir mit unseren Jugendmannschaften ein attraktives Handballspiel besuchen, am besten in der ersten oder zweiten Liga. Außerdem haben wir vor drei Jahren unsere Trikots beim TV Neheim vereinheitlicht, wir brauchen aber vor allem für die Jugend dringend neue. Bei einigen fehlen schon teilweise die Ärmel. Wir werden das Geld gut gebrauchen können.
Wie genau sieht Ihr Engagement beim TV Neheim aus?
Ich bin Spieler der ersten Mannschaft in der Bezirksliga, pfeife als Schiedsrichter für den Verein, kümmere mich um unsere Jung-Schiris, schreibe unseren Blog, damit wir unsere Öffentlichkeitsarbeit beleben, und bin ebenso als Jugendvorstand aktiv. Ich habe auch zuletzt die Grundschule Moosfelde besucht und den Kindern versucht, Spaß am Handball zu vermitteln.
Interesse durch die Handball-WM
Wie fielen die Reaktionen aus, auch angesichts der derzeit herrschenden Euphorie rund um die erst kürzlich beendete Handball-Weltmeisterschaft?
Die Kinder und Jugendlichen bekommt man immer. Wir merken das schon an den Anmeldungen, vor allem bei den ganz Kleinen. Da herrscht viel Neugier und Interesse. Unser Problem ist es aber noch, dauerhaft Trainer für die Mannschaften zu finden. Das ist zur Zeit eine Baustelle bei uns.
In der ersten Herren-Mannschaft des TV Neheim spielen Sie in der Bezirksliga auf Rückraum links oder Rückraum Mitte. Was sind Ihre Aufgaben auf der Platte?
Ich würde mich schon als Leistungsträger bezeichnen und sicher als einen unserer Shooter. Trotzdem haben wir mit Hannes Koch auf Linksaußen unseren wichtigsten Mann und Torschützen. Ich bin da eher ein Wühler und hole die Siebenmeter für uns heraus. (lacht)
Wie würde Ihr Coach Ludger Klinkemeier Sie wohl charakterisieren?
Wahrscheinlich würde er sagen: Sören ist jemand, der dahin geht, wo es weh tut. Einer, der immer ein Grinsen im Gesicht hat und über seinen Einsatz in der Bezirksligamannschaft hinaus noch Einiges für den Verein macht.
Das ist im Abstiegskampf drin
Ihr Team hat 14 von 28 Saisonpartien absolviert und ist derzeit Fünftletzter im Gesamtklassement. In dieser Saison gelangen noch keine zwei Siege in Folge. Ist die Konstanz also das größte Problem?
Klar, wir sind in dieser Saison nicht beständig genug. Vor allem aber fehlt uns die Breite im Kader. Und wir müssten in den Spielen einfach mal cleverer werden.
Mit der Partie am Samstagabend beim Drittletzten, der HSG Hohenlimburg II, steht nun eine wichtige Begegnung vor der Tür...
Absolut. Die sind derzeit auch noch gut drauf und werden gegen uns eventuell auf Spieler aus der ersten Mannschaft zurückgreifen. Wir haben aber zuletzt im Training angezogen. Ich bin optimistisch für dieses Spiel und auch für den Kampf um den Klassenerhalt. Spielerisch gesehen müssten wir auf jeden Fall in der Bezirksliga bleiben.
Wie wird sich Ihr enormes Engagement und Ihr spezieller Einsatz für die Handballabteilung des TV Neheim in den kommenden Jahren entwickeln? Was sind Ihre Pläne?
Diese Frage habe ich erwartet. (lacht) In meinem Studium baue ich gerade den Bachelor-Abschluss, so dass ich sicher im Spätsommer entscheiden muss, wie es für mich weitergehen soll. Wenn ich woanders weiterstudiere und wegziehe, dann kann es natürlich sein, dass ich hier kürzer trete. Ich hänge aber sehr am TV Neheim und würde dem Verein sicher erhalten bleiben.