Arnsberg. Familie Mähl lebt einen Zusammenhalt vor. Papa, Mama und die beiden Söhne sind bei den Handballern des TV Arnsberg aktiv. So erleben sie das:

Wenn am Wochenende Spieltag ist, dann sind sie alle mit dabei. Denn die Arnsberger Familie Mähl – das sind Papa Frank, Mama Claudia sowie die Zwillingssöhne Phillipp und Yannick – engagiert sich beim Handball-Bezirksligisten TV Arnsberg – in ganz unterschiedlichen Rollen. Der Zusammenhalt unter den Vieren ist groß.

Seit dieser Saison ist Frank Mähl Trainer der ersten Herrenmannschaft des TVA. Er coacht damit nun auch seine beiden Söhne Yannick und Phillipp und kehrt damit quasi zu seinen Wurzeln zurück. „Ich habe selbst beim TV Arnsberg in allen Jugend- und Seniorenmannschaften gespielt, genau wie meine beiden Jungs, die ich schon in der Jugend trainiert habe. Sie haben den klaren Wunsch geäußert, dass ich zurück zum TVA kommen und sie künftig trainieren soll“, sagt Frank Mähl.

Lob und Kritik für die Söhne

So wechselte der 51-Jährige nach dem Ende der vergangenen Spielzeit vom Ligakontrahenten SG Ruhrtal zurück zum TVA. Das hatte aber noch einen anderen Grund, erläutert Frank Mähl: „Wenn die ganze Familie das Hobby Handball hat, ist man immer viel unterwegs. Die Familie hat sich an den Wochenenden zweigeteilt und ich habe von meinen Jungs und meiner Frau nicht viel gehabt. Das wollten wir ändern.“

Da auch Claudia Mähl beim TVA aktiv ist – die 57-Jährige hilft an den Spieltagen am Zeitnehmertisch mit – ist die Familie, zu der auch noch Patrick (35) und Anna (30) gehören, in der Regel sonntags in Sachen Handball eingespannt. Die Zwillinge Phillipp und Yannick, beide 23 Jahre alt, sind wichtige Stützen im Team von Papa Frank. Während Spielmacher Phillipp im Rückraum die Fäden zieht, tritt Bruder Yannick auf Linksaußen oft als Torschütze in Erscheinung. „Die beiden Jungs sind unangefochtene Stammspieler und haben in der Mannschaft ein sehr gutes Standing. Als Papa bin ich natürlich stolz auf die beiden“, sagt Frank Mähl.

Papa oder Trainer?

Gleichwohl gibt er zu, dass es nicht immer leicht sei, das Verhältnis Papa-Söhne auf der Platte auszublenden: „Insbesondere die Jungs geben sich da aber große Mühe. Sie rufen mich zum Beispiel während der Spiele oft ‚Frank‘ und nicht ‚Papa‘“, erzählt er.

Beide Söhne sollten in ihrem Spiel noch ein geduldiger werden, dafür seien sie aber trainingsfleißig, verantwortungsvoll und wichtig für das Mannschaftsgefüge. Mähls Söhne freuen sich sehr darüber, dass ihr Papa nun auch wieder ihr Trainer ist. „Das war unsere Wunschlösung. Wir haben ja gesehen, was er bei der SG Ruhrtal geleistet hat“, sagt Phillipp Mähl. Bruder Yannick moniert indes, „dass wir schon ziemlich viel über Handball reden. Manchmal kann das durchaus nerven“.

Der „Tiger“ und sein Rudel

Die Zwillingsbrüder spielten in ihrer bisherigen Laufbahn stets gemeinsam in einer Mannschaft. „Ich glaube auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird“, betont Phillipp Mähl, der seinem Bruder wünschen würde, „ein bisschen schneller“ zu werden. „Dafür wäre es gut, wenn Phillipp ein besserer Torschütze wäre“, entgegnet Yannick.

Papa Frank trägt den Spitznamen „Tiger“, der auch auf einigen seiner Trainingsklamotten prangt. „Den hat mir früher mein ehemaliger Trainer Rolf Grote verpasst. Ich war als Spieler nie ein Top-Talent, aber dafür habe ich immer gekämpft bis zum Umfallen. Von daher passt der Name auch gut“, sagt Mähl und grinst.

Dass seine beiden Söhne diesen unbedingten Willen geerbt haben, gefällt dem Papa außerordentlich gut. Gemeinsam mit Phillipps und Yannicks Mama Claudia habe er den Zwillingen insbesondere eine Eigenschaft vermittelt, der ihr Wertegerüst im Sport, aber auch in ihrem Alltag prägen soll. „Für uns als Eltern war es wichtig, dass die beiden den Zusammenhalt kennen- und schätzen lernen. Wir hatten sie schon als Babys mit in den Hallen, die Jungs kennen es nicht anders. Mannschaftssport funktioniert nur über eine Teamfähigkeit und darüber, dass man selbst auch mal zurücksteckt. Das können die beiden und deshalb glaube ich, dass uns das als Eltern gut gelungen ist“, erzählt Frank Mähl.

Das sagt die Mama

Er findet, dass die Zwillinge Yannick und Phillipp ein unsichtbares Band verbindet. Kurz vor Weihnachten zog Sohn Phillipp aus dem Elternhaus aus, „seitdem ist es auch für Yannick ruhig geworden. Daran muss er sich derzeit noch gewöhnen“.

Für Mama Claudia Mähl ist es kein Problem, dass ihre Männer zu Hause handballverrückt sind – sie sei es schließlich auch. „Ich bin selbst genau damit groß geworden, deshalb kann ich sehr gut damit leben“, sagt sie.

Beim TV Arnsberg lebt ihr Mann – gemeinsam mit Co-Trainer Ingo Willecke und Torwarttrainer Holger Rüther – das Arbeiten im Team vor. Frank Mähl würde beim TVA gern verlängern, entsprechende Gespräche seien anvisiert. Im Zusammenspiel mit seinen beiden Söhnen und dem Rest der Mannschaft funktioniert es in dieser Saison in der Liga gut: Aktuell rangiert der TV Arnsberg auf Tabellenplatz fünf. „Wir müssen nicht zwingend aufsteigen“, sagt Frank Mähl. Dass seine Familie nun mehr Zeit miteinander verbringen könne, sei wichtiger als mögliche sportliche Erfolge.