Meschede. . Alexandra Föster ist mit der Silbermedaille von der Junioren-Weltmeisterschaft im Rudern zurückgekehrt. Es gab in Meschede einen großen Empfang.
Es kommt ja nicht so oft vor, dass in Meschede ein Vizeweltmeister nach dem Wettkampf nach Hause kommt. Demzufolge gab es auch einen großen Empfang, als Alexandra Föster mit der Silbermedaille in der Tasche von der Junioren-Weltmeisterschaft im Rudern am Montag zusammen mit ihren Trainern am Hohlweg eintraf.
Wo es eine gute Nachbarschaft gibt, da lässt man sich etwas einfallen, wenn eine frischgebackene Vizeweltmeisterin im Anmarsch ist. Auf dem „Dorfplatz“ hatten sich Nachbarn, Freunde und Vereinskameraden von Alexandra Föster bereits um 15 Uhr am Brunnen versammelt, um die Ankunft der Sportlerin nur ja nicht zu verpassen. Getränke waren bereitgestellt und der Grill wurde angefeuert. Voller Erwartung standen alle
Doppelvierer ist etwa 12 Meter lang
Der Doppelvierer ist eine Bootsklasse im Rudersport. Heutzutage wird das Boot, das etwa 12 Meter lang und 45 cm breit ist, hauptsächlich ohne Steuermann gefahren.
Die Ruder werden als Skulls bezeichnet und sind etwas kleiner als Riemen. Skulls werden immer als Paar benutzt, während der Riemen einzeln als Vortriebsmittel im Sport gebraucht wird
parat, um ihrer Alex einen würdigen Empfang zu bereiten. Immer wieder gingen besorgte Blicke zum Himmel, denn das Wetter machte den Eindruck, als wolle es der Gesellschaft einen Strich durch die Rechnung machen. Ständig wurden Handys kontrolliert, um herauszufinden, wo sich das Erfolgsteam gerade befand. Aufgrund eines Staus auf der Autobahn verzögerte sich die Ankunft um eine halbe Stunde. Auch musste die einjährige Tochter der Trainer erst noch bei den Großeltern abgeliefert werden. Um 16 Uhr war es dann aber soweit und Alex bog zusammen mit ihrem Trainerpaar Maria und Sebastian Kleinsorgen um die Ecke. Beim Aussteigen aus dem Auto ging ein ohrenbetäubendes Riesenspektakel aus Jubelrufen, Drucklufttröten und Ratschen los. Beinahe schüchtern stieg der 16-jährige Star des Tages aus dem Auto und wurde sofort von allen Anwesenden begrüßt und beglückwünscht. Von den Nachbarn und vom Ruderclub gab es Blumensträuße, und jeder wollte Alex einmal drücken und persönlich gratulieren.
Bis kurz dem Ziel geführt
So einen Empfang hatte die Junioren-Vizeweltmeisterin wohl nicht erwartet „Ich hatte zwar schon gedacht, dass am Ruderclub vielleicht ein paar Leute wären, aber das hier bei uns auf der Straße so viele Leute kommen, um mir zu gratulieren, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich habe mich total gefreut“, sagt sie begeistert.
Am Sonntag hatte sie in einem spannenden Rennen zusammen mit ihren Bootskameradinnen Annabelle Bachmann (RV Ingelheim), Annika Steinle (Mainzer RV) und Klara Thiele (RRG Mühlheim) den Vizeweltmeistertitel bei den Junioren in Racice in Tschechien geholt. Bis kurz vor dem Ziel führte das Quartett das Feld souverän, teilweise mit einer Bootslänge, an. Erst auf den letzten 100 Metern wurden sie vom Schweizer Boot überholt und auf den zweiten Platz verwiesen. „Es war in der Tat ein sehr knappes Rennen“, sagte Sebastian Kleinsorgen nach der Entscheidung.
Dies lag wohl auch zum Teil daran, dass sich die vier Mädchen in den Tagen zuvor wirklich verausgabt hatten und ihnen auf den letzten Metern buchstäblich die Puste ausging. Im Vorlauf hatten sie sich in einem taktisch starken Rennen die Teilnahme am Halbfinale gesichert. Im Halbfinale hatte das Team mit einem unangefochtenen Start-Ziel-Sieg noch eine neue Weltbestzeit (6:23,85) aufgestellt. Dabei kam das Wetter den deutschen Ruderinnen ein wenig mit Schiebewind zur Hilfe. Sie übertrafen die neue Marke, die die Tschechinnen zuvor im anderen Halbfinale gesetzt hatten, um circa drei Sekunden. Hinter dem DRV-Boot qualifizierten sich noch die Schweiz und Großbritannien für den Kampf um den Titel.
Aber nur mit den Wettkämpfen ist es ja nicht getan. Zuvor hatten sich die Athleten schon im Trainingslager in Berlin-Grünau auf die anstehenden Wettkämpfe vorbereitet. Tag für Tag hieß es dort : früh aus dem Bett und meistens viermal am Tag trainieren. Nach vier Wochen waren die Sportler dann auch wirklich froh, dass das Ganze ein Ende hatte. Von Berlin aus ging es dann mit dem Mannschaftsbus in Richtung Tschechien. Auch dort wurde noch weiter trainiert, und die deutschen Ruderer fokussierten sich auf die kommende Weltmeisterschaft. 750 junge Ruderer und Ruderinnen waren aus 57 Nationen angereist. Vom 8. bis zum 12. August kämpften sie um die begehrten Medaillen. Für Alex Föster waren es völlig neue Eindrücke, denn die Schülerin des Gymnasiums der Benediktiner in Meschede hatte noch zu Beginn das Sommers gar nicht für eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft auf dem Programm gestanden.
Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen wollte man aber nicht auf sie verzichten, was sich im Nachhinein als gold-, beziehungsweise silber-richtig erwies. Fans aus aller Welt begleiteten die Boote beim Finale auf der 2000-Meter-Strecke mit ihren Anfeuerungsrufen. Schon nach den ersten fünfhundert Metern lagen die Deutschen vorn und hielten den Vorsprung bis weit über die Streckenhälfte. Selbst fünfhundert Meter vor dem Ziel lagen sie noch deutlich in Führung.
Dann aber zollten die Anstrengungen der letzten Wochen ihren Tribut und das Boot der Schweizerinnen ging mit acht Zehntelsekunden Vorsprung als erstes über die Ziellinie. Obwohl die deutschen Athletinnen enttäuscht waren, so kurz vor dem Sieg noch die Goldmedaille abgegeben zu haben, sind sie und die Trainer natürlich mehr als glücklich und zufrieden über das Ergebnis in Racice.
Erschöpft und riesig stolz
Erschöpft und müde, zugleich aber auch riesig stolz freute sich Alexandra dann auch über den Empfang zuhause. Nachdem die erste Glückwunschwelle überstanden war, kam man zum gemütlichen Teil, der aber von einem ordentlichen Regenguss kurzfristig unterbrochen wurde. Grill und Getränke wurden schnell unter das heimische Vordach der Fösters gebracht. Danach saßen alle noch lange zusammen und feierten gemeinsam den grandiosen Erfolg.