Sauerland. . Jetzt wird es ernst. Mit dem Spiel gegen Ungarn in Rouen steigt die deutsche Handball-Nationalmannschaft am kommenden Freitag, 13. Januar, in die Weltmeisterschaft in Frankreich ein. Die deutschen Handballer fahren als amtierender Europameister und Bronzemedaillen-Gewinner von Rio de Janeiro zu den Titelkämpfen nach Frankreich.

Jetzt wird es ernst. Mit dem Spiel gegen Ungarn in Rouen steigt die deutsche Handball-Nationalmannschaft am kommenden Freitag, 13. Januar, in die Weltmeisterschaft in Frankreich ein. Die deutschen Handballer fahren als amtierender Europameister und Bronzemedaillen-Gewinner von Rio de Janeiro zu den Titelkämpfen nach Frankreich.

Ein Großteil der vielen Handballfans wird aber in die Röhre schauen, denn die WM wird im Fernsehen nicht live übertragen. Aktuelle Bilder wird es im Fernsehen nicht geben. Die Deutsche Kreditbank, Titelsponsor der Handball-Bundesliga, hat kurzfristig die Live-Übertragungsrechte für die deutschen Spiele und weitere ausgesuchte Partien für das Internet (www.handball.dkb.de) erworben. Pünktlich zum Beginn der WM, die am heutigen Mittwoch, 11. Januar, angepfiffen wird, haben wir bei heimischen Sportlern und Funktionären nachgefragt, was sie der deutschen Mannschaft zutrauen und wie sie unter anderem die Lösung der Übertragungsrechte beurteilen.

Andreas Mühle, Trainer des Fußball-Bezirksligisten TuS Sundern: „Schade, dass die Handball-WM nicht von den Öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen wird. Jetzt scheitert es an den Fernsehrechten und ein Sponsor sorgt dafür, dass die WM-Spiele bei uns in Deutschland nur im Internet gezeigt werden. Dabei ist die Handball-Bundesliga doch die beste Liga der Welt. Man stelle sich dasselbe Szenario im Fußball für die Premier League in England vor. Der Aufstand der Fans wäre gewaltig.“

Thomas Malachowski, Co-Trainer des Fußball-Landesligisten SV Hüsten 09: „Dass die Spiele der Handball-WM nicht bei ARD und ZDF, sondern nur im Internet zu sehen sind, ist für mich unverständlich.“

Georg van Ackeren, Pressesprecher der Handballer des TV Schmallenberg: „Wir haben gute Chancen, das Halbfinale erreichen zu können. Das sollte eigentlich auch klappen. Danach hängt der weitere Turnierverlauf davon ab, auf welchen Gegner wir treffen werden.“

Björn Sude, Coach des Handball-Landesligisten TV Arnsberg: „Positive Schlagzeilen des Aushängeschilds können einen Schub bewirken und vor allem dafür sorgen, dass die zum Handball tendierenden Kinder auch bei der Stange bleiben. Auch wenn es bei uns in die entscheidende Phase der Meisterschaft geht, fiebern wir alle mit und werden sicher einen Weg finden, um gemeinsam zu schauen. In puncto Einstellung, Teamgeist und Abwehr-Intensität können wir uns schon allerhand bei der WM abschauen. Die Internet-Übertragungen ist eine absolute Notlösung. In den Ballungsgebieten sind die Leitungsgeschwindigkeit meist groß genug, aber es gibt viele ländliche Regionen, die keine Möglichkeit haben. Es muss diesbezüglich dafür gesorgt werden, dass in einer immer globaler werdenden Sportwelt die breite Zuschauermasse nicht ausgeschlossen wird.“

Frank Mähl, Trainer des Handball-Bezirksligisten SG Ruhrtal: „Diese WM wäre gerade nach den jüngsten Erfolgen der Herren bei der EM und Olympia eine Riesenchance, ein breites Publikum anzusprechen und für unseren Sport zu begeistern. Von daher ist es eine Katastrophe, dass keine Einigung mit ARD/ZDF getroffen werden konnte oder ein andere Free-TV-Sender eingesprungen ist. In der Vorrunde sollte mindestens Platz zwei herausspringen, dann ist der Achtelfinalgegner nicht so hochwertig. Die Runde der letzten Acht sollte der amtierenden Europameister auf jeden Fall erreichen. Von einem erfolgreichen Turnier kann aber nur gesprochen werden, wenn das DHB-Team ins Halbfinale kommt.“

Ludger Klinkemeier, Trainer des Handball-Bezirksligisten TV Neheim: „Bei einer EM ist das Gesamtniveau deutlich höher, denn in Frankreich sind ja zahlreichen Handball-Entwicklungsländern dabei. Deutschland gehört, obwohl ja einige Stammspieler fehlen, für mich neben Gastgeber Frankreich, Spanien und Dänemark zum engsten Favoritenkreis.“

Andreas Brüggemeier, Trainer der Oberliga-Handballerinnen des TV Arnsberg: „Auch meine Mädels sind im WM-Fieber und haben dort ihre Idole, drücken den Jungs fest die Daumen, dass wieder eine Medaille herausspringt. Trainingsverschiebungen bei zeitgleichen DHB-Spielen werden jedoch nicht in Erwägung gezogen. Wir haben derartige personelle Probleme, dass wir keine Trainingsminute verschenken dürfen. Am 22. Januar, dem vermutlichen Achtelfinaltermin des DHB-Teams, stehen wir Zuhause vor dem wichtigen Match gegen Aufsteiger Netphen. Wir spielen dann wie gewohnt um 16 Uhr. Das Spiel könnte genau beendet sein, wenn die ,Bad Boys’ beim gewohnten 17.45-Uhr-Termin bleiben.“

Jörg Scherf, Ex-Radprofi und Manager des „Teams Sauerland NRW“: „Bundestrainer Dagur Sigurdsson ist ein Motivationskünstler und Taktik-Fuchs. Er wird die Jungs weit nach vorne bringen. Gerade auch, weil es für ihn das letzte Turnier als DHB-Coach sein wird. Der Einzug ins Halbfinale sollte für unsere Mannschaft eigentlich machbar sein. Jetzt hoffe ich, dass die WLAN-Verbindung auch ordentlich funktioniert.“