Die guten deutschen Ergebnisse in dieser Saison haben die klirrende Kälte am zurückliegenden Wochenende offenbar nicht kompensiert. Vermutlich konnten sich mögliche Besucher auch nicht an den happigen Eintrittspreisen erwärmen, die eine Stehplatzkarte beim Skispringen mittlerweile fast doppelt so teuer wie in der Fußball-Bundesliga werden lassen.

Jedenfalls hat Willingen sein ehrgeiziges Ziel, in der Zuschauerzahl gegenüber dem Vorjahr merklich zuzulegen, verfehlt. Trotzdem war die stimmungsvolle Kult-Veranstaltung auf der Mühlenkopfschanze wieder ein Weltcup der besonderen Art.

Dem Ski-Weltverband muss es ja schon sehr gut gehen, wenn er ernsthaft daran denkt, einen solchen Klassiker aus dem Programm zu werfen. Ein Weltcup-Winter ohne Willingen wäre ein Verlust an Kompetenz und Atmosphäre.

FIS-Forderungen gehören auf den Prüfstand

Vielleicht gehören sogar die Forderungen und Kriterien des Weltverbandes einmal auf den Prüfstand. Macht eine fest installierte Flutlichtanlage einen Standort tatsächlich so viel attraktiver? Oder ist allein das Fernsehen die treibende Kraft bei dieser Maßnahme? Und können potenzielle künftige Gastgeber in der weiten Welt, in der Türkei, in Russland, Südkorea oder China einen vielfach bewährten Schauplatz wie den am Rande des Hochsauerlandes ersetzen?

Willingen handelt und verhandelt

Doch Willingen kritisiert und jammert nicht, Willingen handelt und verhandelt. Und so scheint man auf einem guten Weg, den Weltcup zu behalten. Schließlich soll der junge Lokalmatador Stephan Leyhe, der diesmal noch in der Qualifikation knapp scheiterte, eines nicht so fernen Tages die Gelegenheit erhalten, im Heim-Weltcup mitzumischen. In einer vielleicht noch stärkeren deutschen Mannschaft. Mit knackigen Minusgraden
indes wird man sich dann nach wie vor arrangieren müssen.