Winterberg. . Winterberg statt Sigulda, häusliche Quarantäne statt Eiskanal: Ein positiver Corona-Test durchkreuzt Pläne der deutschen Rennrodler.

Häusliche Quarantäne statt Kampf um Hundertstel im Eiskanal: Ein positiver Corona-Test durchkreuzte die Pläne der deutschen Rennrodler. Die Athleten des BSC Winterberg, Robin Geueke und David Gamm sowie Cheyenne Rosenthal, warten deshalb nach dem Auftakt in Altenberg jetzt im Hochsauerland darauf, wie es in Sachen Weltcup-Qualifikation für sie weitergeht. Dort, in Winterberg, starten derzeit die deutschen Bobs ihre Saison. Für Cheftrainer René Spies gibt es ein Horrorszenario.

Geueke/Gamm auch getestet

Im lettischen Sigulda hätten der Doppelsitzer Geueke/Gamm und Rosenthal bei den Damen an diesem Mittwoch das zweite so genannte Selektionsrennen im Kampf um einen Platz im Weltcupteam absolvieren sollen. Doch kurz vor dem Abflug wurde beim obligatorischen Test ein Mitglied des Betreuerstabes positiv auf Corona getestet. Die sportliche Führung um Chef-Bundestrainer Norbert Loch schickte deshalb alle Athleten heim in häusliche Quarantäne.

"Auch die Sportler sind getestet worden und es gab ausschließlich negative Ergebnisse", sagte Heike Gruner, Pressesprecherin des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), gegenüber dieser Zeitung. Am Donnerstag sollen die Aktiven erneut getestet werden. Anschließend wird entschieden, wie die Selektion fortgesetzt wird.

Nächste Station: Königssee

Geplant ist das nächste Eistraining für Montag, 2. November. Wo? Auf der Bahn am Königssee - und der liegt bekanntlich im Berchtesgadener Land, dem Landkreis, in dem seit Dienstag für vorerst zwei Wochen auf Grund extrem hoher Fallzahlen eine Ausgangssperre herrscht. "Natürlich gibt es einen Plan B, falls wir nicht am Königssee fahren können", sagte Heike Gruner.

Bei den Rennrodlern ist damit der Fall eingetreten, vor dem sich Bob-Cheftrainer René Spies fürchtet. Seit Montag trainieren die Stars um Francesco Friedrich, Johannes Lochner und Co. in der Veltins-EisArena in Winterberg. "Wir bekommen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen keine Blase hin", sagte der aus Winterberg stammende Spies auf Nachfrage dieser Zeitung: "Mein größter Horror ist ein positiver Fall."

130 Tests in Winterberg

Vor dem Trainingsstart im Eiskanal an der Kappe wurde der komplette Bob-Tross auf das Coronavirus getestet. "Wir haben am Sonntag für 130 Sportler im Eineinhalb-Minuten-Takt Tests durchgeführt", erzählte Spies. An der Bahn gibt es neben den üblichen Hygiene- und Sicherheitsregeln eine strenge Teilung der Athleten in drei Gruppen (Männer, Frauen, Nachwuchs und Kooperationspartner). Die Zeiten in den Krafträumen sind ebenfalls minutiös vorgegeben. "Wir haben ein Wechselfenster von fünf Minuten - wer nicht da ist, kann nicht trainieren", erklärte Spies.

Am Samstag und Sonntag soll in Winterberg die Weltcup-Qualifikation mit zwei Rennen starten. Spies hofft, dass die Bobs nicht ein ähnliches Schicksal ereilt wie die Rennrodler. Denn die befolgten die Corona-Regeln auch - und wurden dennoch gestoppt.