Hüsten. . Mehr als 2000 Zuschauer haben die 42. Auflage der Arnsberger Stadtmeisterschaft im Hallenfußball verfolgt.

Neben Favorit SC Neheim, der seinen Titel erfolgreich verteidigte (4:1 im Endspiel gegen den SV Hüsten 09), überraschte ebenso der eine oder andere Außenseiter. Und ein Debütant – als Schiedsrichter.

Für Schiedsrichter Felix Hense (SSV Stockum) war es die erste Teilnahme bei der Arnsberger Stadtmeisterschaft. Dass er gleich für die Endrunde berufen worden war, überraschte Hense. „Das war wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk“, teilte der 19-Jährige strahlend mit. Pfiff er früher „draußen“ bereits in der Bezirksliga, ist er berufsbedingt nun in der Kreisliga A unterwegs. In der Halle seien die Anforderungen an einen Unparteiischen – insbesondere an einen Jungschiedsrichter wie ihn – aber andere. „Hier geht es schnell rauf und runter, auch mit den Emotionen. Während man als Schiedsrichter draußen mal durchschnaufen kann, ist das in der Halle nicht möglich. Man muss über die gesamte Spieldauer hochkonzentriert sein. Ich als junger Schiedsrichter muss immer aufpassen, dass mich die Spieler als Autorität anerkennen“, erläuterte Hense.

Rote Karte im Endspiel

Mit seiner Premiere bei der Stadtmeisterschaft in Arnsberg zeigte sich Felix Hense zufrieden. Als Belohnung für seine Leistung durfte Hense auch das Endspiel zwischen dem SC Neheim und SV Hüsten 09 pfeifen. Obwohl die Partie rasch zu Gunsten des Westfalenligisten entschieden war, sorgte eine Entscheidung des jungen Unparteiischen für Emotionen: Als der 19-jährige Schiedsrichter SC-Spieler Mahmut Yavuzaslan aufgrund eines vermeintlich zu harten Einsteigens mit der Roten Karte vom Feld schickte, kochte die Gefühlslage der Neheimer kurzzeitig hoch. Nach der Partie und dem Sieg des SC Neheim sprachen Hense und Yavuzaslan nochmal über die Szene und lösten die Debatte vorbildlich: Sie klatschten sich fair ab und nahmen sich in den Arm.

Emotionen anderer Art hatte derweil SC-Spieler Emre Yilmaz ausgelebt. Das gesamte Turnier über musste er mit seiner Mannschaft Häme und Spott über sich ergehen lassen, meist fair, doch mitunter auch hart an der Grenze des Zumutbaren. Insbesondere aus der Ecke der Hüstener Anhänger galten viele Pfiffe und Schmähungen dem ungeliebten Nachbarn.

Als Emre Yilmaz dann im Finale gegen die Grün-Weißen zwei Treffer erzielte, lief er jeweils direkt zu den Hüstener Fans und forderte sie gestenreich auf, doch noch lauter zu rufen. Zwei unnötige Aktion, die sein Coach Alex Bruchhage aber zumindest teilweise nachvollziehen konnte: „Als Trainer sieht man so etwas nicht gern, aber man muss den Jungen auch verstehen. Er hat für Hüsten gespielt und wird hier, wie unsere gesamte Mannschaft, die ganze Zeit über beleidigt. Emotionen gehören im Fußball dazu, aber wir werden sicher nochmal darüber reden.“

Während sich im Endspiel die beiden klassenhöchsten und unter dem Strich auch besten Teams gegenüber standen, hatten Mannschaften wie Türkiyemspor Neheim-Hüsten, der FC Neheim-Erlenbruch (beide Kreisliga B), der TuS Oeventrop und der SV Arnsberg 09 (beide Kreisliga A) im Verlaufe des Turniers überraschend für Furore gesorgt. Die Oeventroper scheiterten nur knapp am Einzug ins Halbfinale, ein Zähler fehlte zum SV Hüsten 09.

Verbleib von Mehmet Kurt ist offen

Der SV Arnsberg 09 musste in der Endrunde hingegen Lehrgeld bezahlen und flog ohne Punktgewinn raus. Der dritte Auftritt der Mannschaft von Trainer Mehmet Kurt geriet allerdings zu einem Höhepunkt. In der Partie gegen den späteren Turniersieger SC Neheim war der SV Arnsberg 09 ebenbürtig, kassierte erst spät das 1:2 und verdiente sich ein dickes Lob von Coach Kurt: „Das war ein toller Auftritt. Ich bin ohnehin stolz auf die Jungs, dass sie die Endrunde erreicht haben. Wir haben eine junge Mannschaft und wachsen durch solche Erlebnisse weiter zusammen.“ In der Kreisliga A rangiert die 09-Elf derzeit auf Platz zehn. Ein sicherer Mittelfeldplatz sei weiterhin das Ziel. Ob Mehmet Kurt indes auch in der nächsten Saison Trainer des SV Arnsberg 09 bleibt, ist derzeit noch offen. Kurt: „Ich weiß noch nicht, ob ich bleibe. Wir werden uns in Kürze unterhalten.“