Bochum. Noch gibt es keinen Vollzug bei der Trainersuche des VfL Bochum, das könnte für Peter Zeidler sprechen. Es gibt womöglich einen weiteren Grund.
Es herrscht viel Betrieb in diesen Tagen in der obersten Etage des Stadioncenters an der Castroper Straße. Nach dem so erfolgreichen wie dramatischen Klassenerhalt des VfL Bochum in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf wurde es seit Dienstag hektisch - mit weitreichenden Folgen für den Verein. Am Mittwoch trat Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian zurück. Zudem wurde in mehreren Runden über und mit den Trainer-Kandidaten diskutiert. Wer steht in der vierten Bundesliga-Saison in Serie an der Seitenlinie?
Nach Informationen dieser Redaktion beschränkt sich der Kandidatenkreis auf drei Trainer: André Breitenreiter (50), Enrico Maaßen (40) und Peter Zeidler (61) haben sich persönlich vorgestellt, haben ihre Pläne für den VfL Bochum erklärt. Offen ist noch, wer den Zuschlag bekommt. Nach Informationen dieser Redaktion spielt der VfL Bochum aktuell auch auf Zeit, was für Zeidler sprechen könnte.
Peter Zeidler würde eine Ablöse für den VfL Bochum kosten
Der gebürtige Schwabe steht beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen noch bis 2027 unter Vertrag, soll einem Engagement in Bochum aber nicht abgeneigt sein. Für ihn spräche die Art des Fußballs. Zeidler gilt als Trainer, der junge Spieler entwickelt und mit offensivem Fußball die Massen begeistert. Aber: Er ist der einzige der drei Kandidaten, für den Bochum eine Ablöse zahlen müsste. Zudem soll er auch beim 1. FC Köln im Gespräch sein.
Für ähnliche Attribute wie Zeidler steht Maaßen, der bei Borussia Dortmund in der zweiten Mannschaft herausragende Arbeit geleistet hatte, bevor es ihn in die Bundesliga zum FC Augsburg zog. Dort konnte er seinen offensiven Spielstil nicht so ausleben, wie er das erwartet hatte. Für ihn spräche aber, dass er nachweislich Talente entwickeln kann. Bochums aktuelle Spieler Felix Passlack und Moritz Broschinski reiften unter ihm.
VfL Bochum spielt bei Trainerfrage auf Zeit
Dritter im Bunde der Trainer-Kandidaten ist André Breitenreiter. Er stieg in der abgelaufenen Saison mit dem Huddersfield Town aus der zweiten englischen Liga ab, gilt aber als erfahrener Trainer, der Spieler begeistern kann. Seine Art kam bei vielen Ex-Vereinen wie dem FC Schalke 04 gut an.
Nach Informationen dieser Redaktion hoffen die Verantwortlichen - Sportdirektor Marc Lettau, Finanz-Geschäftsführer Ilja Kaenzig und Aufsichtsratsboss Hans-Peter Villis - , dass eine Entscheidung rund um das kommende Wochenende fällt. Kleinere Verzögerungen soll es in den vergangenen Tagen gegeben haben, weil Patrick Fabian seinen Rücktritt einreichte und Entscheidungen dadurch intern anders diskutiert werden müssten.
Dennoch war Fabians Rücktritt konsequent. „Nach einer persönlichen Aufarbeitung eines extrem intensiven Jahres und der Bewertung aller Dynamiken der letzten Wochen und Monate bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es jetzt einen neuen Impuls auf der sportlichen Führungsebene geben sollte. Deswegen werde ich den Verein verlassen, da er letztlich über allem steht“, sagte er. Nach dieser Maxime müssen nun die anderen Verantwortlichen auch in der Trainerfrage entscheiden.
VfL Bochum: Manager-Suche spielt wichtige Rolle
Denkbar ist auch, dass die Trainer-Entscheidung erst dann offiziell fällt, wenn sich ein Nachfolger von Fabian zumindest anbahnt, damit der neue Manager ein Wort mitreden kann. Andernfalls könnte ein feststehender Coach den Kandidaten-Kreis bei der Managersuche einschränken.