Bochum. Die Planungen beim VfL laufen auf Hochtouren. Vertragsverlängerungen bahnen sich an, Transfers auch - diese Stürmer stehen auf dem Zettel.

  • Der VfL Bochum muss seinen Kader für die kommende Saison verstärken. Mehrere Offensivspieler gelten als Kandidaten für einen Wechsel ins Ruhrgebiet.
  • Leistungsträger wie Kevin Stöger und Keven Schlotterbeck könnten unter Umständen trotz auslaufenden Vertrags bleiben. Christopher Antwi-Adjei steht kurz vor der Unterschrift.
  • Nach dem Beben um Keeper Manuel Riemann wird sich der VfL Bochum wohl auf der Torhüter-Position neu umgucken. Ein Ex-Bochumer gilt als möglicher Nachfolger.

Keven Schlotterbeck fuhr am Dienstagvormittag ein vorerst letztes Mal mit seinem Auto beim VfL Bochum vom Hof. Auf dem Beifahrersitz lag ein großes Bild von ihm, dass der Innenverteidiger zu seinem Abschied vom Verein überreicht bekommen hat. Die Leihe vom SC Freiburg an den Weiter-Erstligisten endet erneut. Offen ist, ob er ein weiteres Mal nach Bochum zurückkehren wird, nachdem er nach langen Verhandlungen im vergangenen Sommer doch noch einmal beim VfL landete.

Klar ist nur: Schlotterbeck hat große Lust auf den VfL, fühlt sich pudelwohl. Das betonte er immer wieder, und das war auch bei den nächtlichen Feierlichkeiten nach dem Elfmeter-Drama-Sieg in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf bestens zu sehen, als er diverse Fanlieder lauthals mitgrölte., Schlotterbeck hofft dem Vernehmen nach auf eine Einigung beider Klubs.

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    Keven Schlotterbeck: Marktwert ist explodiert

    Das könnte sich ziehen. Sollte es finanzstärkere Erstligisten geben wie beispielsweise Union Berlin, die Schlotterbeck verpflichten wollen, wird erstens die von Freiburg geforderte Ablösesumme womöglich zu hoch sein für den VfL. Sein Marktwert ist nach dem jüngsten Update nach der Relegation vom Portal „transfermarkt.de“ deutlich gestiegen auf nun sechs Millionen Euro - im vergangenen Sommer hätte Bochum ihn für knapp zwei Millionen Euro fest verpflichten können.

    Zweitens müsste Schlotterbeck selbst auf Geld verzichten, denn bei Union oder vergleichbaren Klubs würde er zweifellos mehr verdienen als in Bochum, auch wenn sich der Klub für ihn bis an die Decke strecken wird.

    Offen ist zudem, ob nicht Freiburg selbst, das sich gerade nach dem Ende der Christian-Streich-Ära auch ein wenig neu erfindet, den Charakterspieler halten will und ihm eine Verlängerung anbietet. Sein Vertrag dort gilt nach unseren Informationen aktuell nur noch ein Jahr bis zum Sommer 2025.

    Antwi-Adjei steht vor einer Verlängerung beim VfL Bochum

    Deutlich konkreter ist ein Verbleib von Christopher Antwi-Adjei (30). Der Flügelflitzer kommt aus Hagen, spielt gern beim VfL Bochum und nach dem Klassenerhalt ist es nach Informationen dieser Redaktion nur eine Frage der Zeit, bis der in gut einem Monat auslaufende Vertrag verlängert wird. Nur im Falle eines Abstiegs hätte er sich ernsthaft mit anderen Angeboten beschäftigt. Vorerst ausschließen kann diese Redaktion den von anderen Medien bereits als fix vermeldeten Transfer von Außenstürmer Christian Conteh (24), der nach dem Abstieg mit dem VfL Osnabrück ablösefrei ist.

    Überragender Bochumer in der Relegation: Kevin Stöger.
    Überragender Bochumer in der Relegation: Kevin Stöger. © AFP | Uwe Kraft

    VfL Bochum: Lettau und Fabian haben Transfers vorbereitet

    Die sportlichen Verantwortlichen des Vereins haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten aber intensiv mit anderen Namen beschäftigt. Einige Transfers sind nach Informationen dieser Redaktion auf der Zielgerade. Spruchreif ist demnach aber noch nichts, weil der Klassenverbleib bis zuletzt offen war und auch die Trainerfrage noch nicht final geklärt ist. Neuzugänge wollen wissen, unter wem sie künftig trainieren werden.

    Sportdirektor Marc Lettau hat aber mit dem inzwischen zurückgetretenen Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian gute Vorarbeit geleistet, heißt es von verschiedenen Seiten. Nun muss er die Deals finalisieren.

    Diese Spieler wurden vom Klub verabschiedet

    Vor allem in der Offensive will der VfL Bochum im Sommer nachlegen, zumal Takuma Asano den Verein verlässt, sein Ziel ist noch offen. Gleiches gilt auch für Kevin Stöger, Philipp Förster und Moritz Römling. Vom Klub verabschiedet wurden am Dienstag zudem Danilo Soares (ablösefrei zum 1. FC Nürnberg), Gonçalo Paciência (nach Leihe zurück zu Celta Vigo), Andreas Luthe, Michael Esser (beide Karriereende), Patrick Osterhage (SC Freiburg/Ablöse rund 4,8 Millionen Euro) und Keven Schlotterbeck (nach Leihe zurück zum SC Freiburg).

    Stürmer Masouras bleibt ein Kandidat beim VfL Bochum

    Im Winter waren die Verantwortlichen bereits am Griechen Giorgos Masouras dran, der am Mittwoch mit Olympiacos Piräus die Conference League im Finale gegen Florenz gewann, allerdings erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung eingewechselt wurde. Sein Vertrag läuft in diesem Sommer aus, er könnte erneut zum Thema werden. Mittlerweile soll es aber etliche weitere Interessenten geben.

    Gehandelt: Sinan Karweina und Sekou Koita könnten kommen

    Gleiches gilt für Angreifer Sinan Karweina (25), dessen Vertrag bei Austria Klagenfurt ausgelaufen ist. Das Spielerprofil „mobile Striker“, das die Verantwortlichen schon im Januar als Profil ausgaben, gilt weiterhin als bevorzugt. Ein heißer Kandidat ist nach unseren Informationen auch Sekou Koita (24) von Red Bull Salzburg. Der 24-jährige Mittelstürmer aus Mali ist ablösefrei zu haben. Koita kam beim österreichischen Spitzenklub verletzungsbedingt meist nur von der Bank, erzielte in 19 Bundesliga-Einsätzen dennoch stolze acht Tore. Seinen Marktwert schätzt „transfermarkt.de“ auf vier Millionen Euro.

    Kevin Stöger: Welche Rolle Unions neuer Trainer Svensson spielt

    Eine der wichtigsten Fragen dieser Transferperiode wird sein, ob Lettau und Co. Kevin Stöger halten können. Der Vertrag des Österreichers, der vor allem in der Schlussphase gegen die TSG Hoffenheim, bei Union Berlin und erst Recht im Relegationsrückspiel in Düsseldorf eine herausragende Leistung ablieferte und damit in den vergangenen Wochen nach einer ohnehin schon starken Saison zum wichtigsten Faktor für den Klassenerhalt wurde, läuft aus.

    Nach der Klassenerhaltsparty fuhr er nach unseren Informationen zur Familie, denkt dort über seine Zukunft nach. Er hat lukrative Angebote von mehreren Vereinen, im Winter wollte der 1. FC Union Berlin ihn haben. Bochum legte ein Veto ein. Mittlerweile aber haben die Berliner Bo Svensson als neuen Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Das Verhältnis von Stöger und Svensson gilt nicht als sonderlich gut. Zwei Jahre spielte Stöger unter Svensson beim FSV Mainz, kam unter ihm nur zu drei Einsätzen in der Startelf.

    Aber auch Borussia Mönchengladbach hat Interesse angemeldet. Und nach Informationen dieser Redaktionen kamen nach dem Klassenerhalt weitere Interessenten hinzu. Stöger wird zwischen dem „Projekt“ VfL Bochum und besser dotierten Verträgen entscheiden müssen. Eine Entscheidung wird zeitnah erwartet.

    Marc Lettau plant seit Monaten den Kader für die neue VfL-Saison.
    Marc Lettau plant seit Monaten den Kader für die neue VfL-Saison. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

    Neuer Mittelfeld-Kandidat war bereits im Bochumer Ruhrstadion

    Sollte er nicht verlängern, müssen Lettau und Co. im Mittelfeld für Alternativen sorgen, nachdem der Transfer von Patrick Osterhage zum SC Freiburg (Ablöse knapp fünf Millionen Euro) schon seit Wochen bekannt ist. Zwar hat Bochum mit Agon Elezi schon im Winter einen vielversprechenden Spieler geholt, der bei einem Klassenerhalt weit vor Saisonende wohl schon längst Einsätze bekommen hätte. Dennoch wird Bedarf sein - vor allem in der Spielgestaltung. Ein potenzieller Nachfolger Stögers, also ein kreativer Mittelfeldmann, war nach unseren Informationen bereits beim Spiel gegen Bayer Leverkusen im Bochumer Stadion.

    VfL Bochum: Kommt Torwart Heuer Fernandes?

    Auch auf der Torhüter-Position ist plötzlich Handlungsbedarf entstanden. Manuel Riemann wird nach seiner Freistellung für die Relegation wohl nicht mehr zurückkehren. Zumindest wenn er einen Verein findet, der ihn noch aufnehmen wird oder eine Vertragsauflösung zu geringen Bezügen zustimmen würde. Ihn weiterbezahlen zu müssen und für einen gleichwertigen Ersatz zu sorgen, würde hohe Kosten für den VfL Bochum bedeuten.

    Ein Spieler, der bei einem Riemann-Abgang interessant werden könnte, ist Daniel Heuer Fernandes. Der gebürtige Bochumer würde gern den Hamburger SV verlassen, weil er dort seinen Stammplatz verloren hat. Der HSV würde ihm dem Vernehmen nach keine Steine in den Weg legen.

    Das ist der aktuelle Kaderstand beim VfL Bochum für die Saison 2024/25:

    Vertrag bis 2025: Manuel Riemann (Wechsel/Vertragsauflösung wahrscheinlich), Anthony Losilla, Cristian Gamboa, Felix Passlack, Mohammed Tolba, Gerrit Holtmann (nach Leihe Darmstadt), Jordi Osei-Tutu (nach Leihe PAS Giannina), Paul Grave (nach Leihe Wuppertaler SV), Mats Pannewig (nach Leihe SC Wiedenbrück)

    Vertrag bis 2026: Bernardo, Philipp Hofmann, Maximilian Wittek, Matus Bero, Lukas Daschner, Noah Loosli, Erhan Masovic, Moritz Broschinski, Tim Oermann, Ivan Ordets

    Vertrag bis 2027: Moritz-Broni Kwarteng, Niclas Thiede, Agon Elezi

    Abgänge: Danilo Soares (1. FC Nürnberg/ablösefrei), Patrick Osterhage (SC Freiburg/knapp 5 Millionen Euro Ablöse), Kevin Stöger, Takuma Asano, Philipp Förster, Moritz Römling (Ziel unbekannt), Gonçalo Paciência (nach Leihe zurück zu Celta Vigo), Andreas Luthe, Michael Esser (beide Karriereende), Keven Schlotterbeck (nach Leihe zurück zu SC Freiburg)

    Voraussichtlich den auslaufenden Vertrag verlängern wird Christopher Antwi-Adjei

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