Berlin. Friedhelm Funkel absolviert im DFB-Pokalfinale möglicherweise sein letztes Spiel als Trainer. Kaiserslautern machte mit ihm alles richtig.

Als der 1. FC Kaiserslautern im Februar Friedhelm Funkel aus der Rente holte und als neuen Trainer vorstellte, gab es nicht nur Fürsprecher dieser Maßnahme. Kritiker warfen der Vereinsführung des Zweitligisten Einfallslosigkeit und fehlende Weitsicht vor.

Der 70-jährige Funkel ist kein Trainer, der eine Mannschaft weiterentwickelt und ihr einen neuen Spielstil verleiht. Er ist kein Trainer mehr für die Zukunft. Einen solchen hat der 1. FC Kaiserslautern kurzfristig aber auch nicht gebraucht. Bevor Funkel am Betzenberg übernahm, standen die Pfälzer auf einem Relegationsplatz. Einen Abstieg in die 3. Liga musste der finanziell angeschlagene Traditionsverein unbedingt vermeiden.

Probleme beim VfL Bochum wurden nur noch größer

Es brauchte nach dem kläglich gescheiterten Projekt mit dem Ex-Schalker Dimitrios Grammozis einen Feuerwehrmann, der das Schlimmste verhindert. Funkel hat in seiner langen Karriere als Spieler und Trainer mehr als 1000 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga absolviert. Er gilt als Mann für Spezialfälle, er ist ein Experte für Aufstiege und ein gefragter Mann bei Klubs in Abstiegsnöten. Diese besondere Qualität hat Funkel in Kaiserslautern erneut unter Beweis gestellt. Letztlich ohne größere Probleme führte der frühere Europapokalsieger eine verunsicherte Mannschaft zum Klassenerhalt, weil er die Qualität besitzt, in schweren Phasen für Ruhe zu sorgen.

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Diese Erfahrung hätte auch der VfL Bochum gut gebrauchen können. Funkels Ex-Klub geriet nach der Last-Minute-Pleite in Köln in Panik, feuerte seinen Trainer Thomas Letsch und setzte auf den unerprobten U19-Trainer Heiko Butscher. Die Probleme an der Castroper Straße wurden seitdem sogar größer. Nach dem 0:3 im Relegations-Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf droht der Abstieg. Mit einem Trainer wie Funkel hätten die Bochumer die Nerven nicht verloren und mindestens den einen Punkt noch eingefahren, der letztlich zum direkten Klassenerhalt fehlte. Dass es nach dieser sportlichen Bankrotterklärung im Hinspiel zur Wende im Rückspiel reichen wird, ist kaum vorstellbar.

Friedhelm Funkel gegen Xabi Alonso: Ein besonderes Duell

Für Friedhelm Funkel sieht es aktuell ganz anders aus. Einen letzten großen Auftritt wird der Neuss geborene Trainer noch bekommen, dann verabschiedet er sich aus Kaiserslautern. Möglicherweise wieder in den Ruhestand. Der Zweitligist trifft im Pokalfinale auf Meister Bayern Leverkusen und dessen Trainer-Überflieger Xabi Alonso. Der erfahrene Funkel gegen den aufstrebenden Weltstar Alonso, es ist ein hochspannendes Duell der Trainer-Generationen. Funkels Mannschaft geht als einer der größten Außenseiter der Pokal-Geschichte in dieses Endspiel. Genau die richtige Aufgabe also für den Mann für ganz spezielle Fälle.

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