Köln. Der VfL Bochum hat trotz Führung die Partie beim 1. FC Köln verloren. Die Abstiegszone rückt immer näher. Die Situation ist brenzlig.
Die Spieler des VfL Bochum vergruben ihre Gesichter in den Trikots, die Fans im Gästeblock packten ihre Sachen ein, in der Heimkurve explodierte die Stimmung. In einer wilden Schlussphase des Kellerduelles beim 1. FC Köln verspielte der VfL Bochum wieder einmal eine Führung und verlor das wichtige Spiel mit 1:2 (0:0) im Rheinenergie-Stadion. Dadurch schmilzt der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz auf nur noch vier Punkte. Die Bochumer befinden sich in einem bedenklichen Abwärtsstrudel.
Zuvor war es schwere Kost, die die Zuschauer im Rheinenergie-Stadion zu sehen bekamen. Die Gäste aus Bochum waren darauf bedacht, diese Partie bloß nicht zu verlieren, um zumindest den Abstand auf den 1. FC Köln und somit den ersten Abstiegsplatz konstant bei sieben Punkten zu halten. Entsprechend stellte Trainer Thomas Letsch auch auf. Obwohl er am Donnerstag auf der Pressekonferenz noch sagte, er wolle nicht alles über den Haufen werfen, beschäftigte ihn die schlechte Trainingsleistung seiner Spieler wohl doch mehr, als er zugeben wollte. Er startete ohne Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei, verzichtete somit gänzlich auf Geschwindigkeit. Stattdessen brachte er mit Moritz Broschinski und Matus Bero zwei Spieler, die vor allem viele Löcher zulaufen sollten.
VfL Bochum wartet ab, Köln einfallslos
So entwickelte sich das nach der Aufstellungsbekanntgabe erwartete Spiel: Bochum wartete ab, die Kölner versuchten es wenigstens mit den Offensivaktionen. Nach zehn Minuten wurde es erstmals etwas gefährlicher, nachdem Manuel Riemann einen Ball nicht richtig wegfausten konnte, nach 13 Minuten prüfte Linton Maina den Bochumer Keeper. Wirklich zwingend wurde es aber nicht. Auch, weil Sargis Adamyan eine Minute später unbedrängt einen Kopfball nicht auf das Tor bekam.
Die Bochumer hingegen taten sich schwer, kamen kaum hinten heraus. So waren es wieder die Kölner, die vor dem Tor von Riemann auftauchten. Nach einem Einwurf auf der linken Kölner Seite pennte die gesamte Bochumer Abwehr und Davie Selke kam unbedrängt im Strafraum an den Ball. Kurz vor seinem Abschluss konnte Keven Schlotterbeck gerade noch klären. nur Sekunden später ließ sich Broschinski am Strafraum austanzen, aber Riemann war da.
Losilla hat größte Bochumer Chance, verzieht aber
Erstmals vor dem Kölner Tor tauchte der VfL Bochum in der 22. Minute auf - und wurde gleich gefährlich. Nach einer Ecke von Kevin Stöger kam Anthony Losilla an der Strafraumgrenze zum Abschluss, verfehlte das Tor nur knapp. Ein paar Minuten später konnte Erhan Masovic, der wieder den Vorzug vor Ivan Ordets in der Innenverteidigung erhielt, eine Flanke von Felix Passlack nicht auf das Tor bringen. Es blieb aber dabei: die Kölner machten es nicht besser. In der 43. Minuten konnten Stöger und Bernardo mit vereinten Kräften den Ball ablaufen, kurz vor der Pause rettete Keven Schlotterbeck nach einem Schuss von der Strafraumgrenze von Eric Martel in höchster Not. Letschs Plan ging auf, zur Pause hielt Bochum die Null.
Danach änderte Letsch entsprechend nichts an der Herangehensweise, seine Mannschaft trat nun aber etwas mutiger auf, versuchte mehr mitzuspielen. Das Spiel mit dem Feuer wollten sie offenbar doch nicht bis zum Ende durchziehen. Die Bochumer nutzten nun etwas konsequenter die Räume, die die Hausherren boten. In der 54. Minute belohnten sich die Gäste. Moritz Broschinski wurde auf der linken Seite steil geschickt, drang bis zur Strafraumgrenze vor und legte den Ball zurück. Im Zentrum verpasste zunächst Matus Bero, bevor Felix Passlack heranrauschte und mit etwas Glück zur Führung traf. Die Fans in der Gästekurve in blauen und weißen Ponchos eskalierte, spätestens jetzt war der VfL vollkommen im Soll an diesem warmen Nachmittag.
Den Kölnern war nun anzumerken, dass dieser Gegentreffer etwas in den Köpfen machte. Aber sie erholten sich, behielten die Spielkontrolle - wenn man in dieser schwachen Partie überhaupt davon sprechen wollte. Aber weiterhin blieben die Abschlüsse viel zu ungenau. Glück hatten die Bochumer in der 69. Minute, als der eingewechselte Faride Alidou auf der rechten Seite plötzlich viel Platz hatte, Stöger austanzte und abzog. Bernardo bekam aber vor dem Tor gerade noch das Bein hoch und fälschte den Schuss an den Pfosten ab.
Es war aber der Auftakt einer wilden Schlussphase, in der erst Steffen Tigges nach einer Ecke den Ausgleich in der 90. Minute erzielte. Angestachelt von den Fans in der Heimkurve warfen die Kölner nun alles nach vorn - und belohnten sich. Der eingewechselte Benno Schmitz hatte massig Platz zum Flanken und fand den ebenfalls eingewechselten Luca Waldschmidt, der zum wohl überlebenswichtigen Sieg einköpfte. In Bochum hingegen wachsen die Abstiegssorgen durch die fünfte Pleite im sechsten Spiel.