Essen. Am 26. Spieltag gab es knifflige Schiedsrichter-Entscheidungen. Zwei davon brachten Sky-Experte Didi Hamann auf die Palme.

Der VfL Bochum(0:2 in Mainz) und Werder Bremen (1:2 bei Union Berlin) hadern nach ihren Niederlagen am 26. Spieltag mit Schiedsrichter-Entscheidungen. Unterstützt werden sie dabei von Sky-Experte Dietmar „Didi“ Hamann, der sich mit Schiedsrichter-Sprecher Alexander Feuerherdt anlegte.

Bereits in der Halbzeit-Analyse hatte der Ex-Profi über die Elfmeter-Entscheidung gegen den VfL gewettert. Bochums Bernardo soll den Mainzer im Strafraum gefoult haben, auf den TV-Bildern war aber nur eine leichte Berührung zu sehen. Diese Szenen hatte der Videoschiedsrichter in Köln auch gesehen, allerdings griff niemand ein. „Wir können nicht anfangen, Kontakte zu ahnden. Das ist ein Kontaktsport. Es ist mir ein Rätsel, warum der Videoschiedsrichter nicht eingegriffen hat. Dafür wurde der Videobeweis eingeführt“, monierte Hamann.

Schiri-Sprecher Feuerherdt begründete das Nicht-Eingreifen am frühen Abend: „Die Bilder zeigen keine klare und offensichtliche Fehlentscheidung. Deshalb ist die Entscheidung stehengeblieben. Es wäre auch nicht so gewesen, dass der Schiedsrichter die Entscheidung zurückgenommen hätte.“

Abseitsstellung bei Union-Treffer?

Der umstrittene Strafstoß leitete die Bochumer Niederlage ein, weil Jonathan Burkardt vom Punkt den ersten seiner zwei Treffer erzielte. Und auch die zweite strittige Entscheidung hatte zur Folge, dass eine Mannschaft mit 0:1 in Rückstand geriet. Unions Yorbe Vertessen hatte aus zwölf Metern mit Wucht aufs Tor geschossen, aber Mikkel Kaufmann hatte Werder-Keeper Michael Zetterer im Abseits stehend die Sicht verdeckt (50.). Der Ball schlug am linken Innenpfosten ein, landete im Tor. Dabei war unstrittig, dass Kaufmann Zetterer im Moment des Schusses die Sicht genommen hatte. Auch das bewiesen die TV-Bilder. Zetterer sprang in die andere Ecke.

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Hamann richtete die Kritik diesmal direkt an Feuerherdt: „Das macht er nur, weil der Unioner vor ihm steht. Der steht einen halben Meter direkt vor ihm. Und jetzt sagst du mir, dass der freie Sicht auf den Ball hat. Ja, dann gute Nacht.“ Der Schiri-Sprecher war allerdings der Auffassung, dass auch hier der Videoschiedsrichter zu Recht nicht korrigierend eingegriffen hatte: „Faktisch ist nur die Abseitsstellung. Subjektiv ist nur die Entscheidung, ob er den Ball gehalten hätte.“ In seinen Augen hatte sich Werder-Keeper Zetterer bereits vorher für die andere Ecke entschieden.

Ex-Nationalspieler Hamann wollte das nicht so stehenlassen: „Wenn der VAR (Abkürzung für Video Assistant Referee, Anm. d. Red.) anfängt zu entscheiden, ob der Torwart den Ball hält oder nicht, dann kommen wir in Teufels Küche. Dann machen wir eine faktische Entscheidung zu einer subjektiven Entscheidung.“

Zoff mit Didi Hamann bei Sky: Schiri-Sprecher hält dagegen

Feuerherdt verneinte: „In Zukunft entscheidet, wie bisher auch, der Schiedsrichter mit seinen Assistenten, ob der Torwart in seiner Möglichkeit beeinflusst worden ist, den Ball zu halten. Ich finde nicht, dass die Bilder widerlegen, was der Schiedsrichter entschieden hat.“