Essen. Die Samstagspartien des 22. Bundesligaspieltags waren weniger spannend als die Nebenschauplätze mit Protesten und Sky-Zoff. Ein Kommentar.

Die Samstagspartien dieses 22. Bundesligaspieltags werden nicht lange in Erinnerung bleiben. Bayer Leverkusen gab sich auch beim 2:1 in Heidenheim keine Blöße, es war ein Arbeitssieg. Borussia Dortmund bleibt durch das 1:1 gegen Wolfsburg von den Top 3 entfernt, es war ein Stimmungsdämpfer. Und Leipzigs 2:0 über Mönchengladbach wird auch nur für Wenige Anreiz für eine durchfeierte Nacht gewesen sein.

Spannender als der Sport selbst waren diesmal die den Spieltag begleitenden Nebenschauplätze. Und von denen gab es mehrere: Die Tennisbälle natürlich, die bei fast jedem der Spiele auf den Platz flogen und diesmal sogar um ferngesteuerte Autos auf dem Rasen ergänzt wurden. Längst werden Wetten nicht mehr nur auf Siege oder Unentschieden abgeschlossen, sondern auch darauf, welche Partie denn nun als erste wegen der anhaltenden Fan-Proteste gegen einen Investor bei der Deutschen Fußball-Liga abgebrochen wird.

Fehde zwischen Tuchel und Sky geht weiter

Am Samstag erlebten zwar alle Partien den Schlusspfiff, doch Trainer und Spieler äußerten sich vermehrt kritisch wegen der Aktionen. Der Rhythmus ginge verloren, der Sport selbst leide. Die Bälle aber werden weiter fliegen, erste Vereine sind für eine offene Neuabstimmung unter allen 36 Profi-Klubs. Der Protest mag nerven, erste Auswirkungen aber sind erkennbar.

Auswirkungen sind auch beim FC Bayern kaum zu leugnen, bedingt allerdings durch die jüngsten Pleiten. Trainer Thomas Tuchel ist öffentlich angezählt und steht heute gegen den VfL Bochum extrem unter Druck – und die Fehde mit dem TV-Sender Sky befeuert die Situation. Nach öffentlich ausgetragenen Disputen mit den Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann geht es nun um einen Satz, den Tuchel angeblich nach der letztwöchigen Leverkusen-Niederlage zur Mannschaft gesagt haben soll („Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen“). Der 50-Jährige und der Klub widersprechen dem vehement. Wie Tuchel dem Senderpersonal begegnen wird? Heute überträgt leider DAZN...

Tennisbälle und Bayern-Querelen – so unterhaltsam sie auch sind, so schön ist es, wenn der Sport wieder richtig begeistert und die Schlagzeilen bestimmt.