Gegen Bayern kann der VfL Glück gebrauchen. Trainer Letsch glaubt an die Stärke seines Teams. Luthe sitzt auf der Bank.

Natürlich hat sich Frank Thiel das gemerkt. Der Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum erinnerte am Freitag noch einmal an den 25. Mai 2023. Auch da hatten die Stadtwerke als Premiumpartner des VfL Bochum zur Pressekonferenz geladen. Zwei Tage später gewann Bochum mit 3:0 gegen Bayer Leverkusen und sicherte sich den direkten Klassenerhalt. Fun fact: Es war gleichzeitig die letzte Niederlage für Bayer Leverkusen. An diesem Sonntag geht es gegen die Bayern (17.30 Uhr, DAZN). Ein bisschen Glück könnte den Bochumern da nicht schaden. Auch wenn die Bayern mit zwei Niederlagen in Reihe nach Bochum anreisen.

Die Bochumer aber blenden in Person von Trainer Thomas Letsch die Probleme beim angeschlagenen Rekordmeister komplett aus. „Für uns ist es kein Thema, ob der FC Bayern aktuell vielleicht etwas verwundbarer ist als sonst“, sagte er vor dem Bundesliga-Duell. „Sie sind der große Favorit. Aber es wird ein heißes Spiel, wir freuen uns sehr darauf.“

Letsch vertraut auf die Heimstärke des VfL Bochum

Er vertraut auch gegen die Münchner auf die Heimstärke seines Teams. Die letzte Niederlage des VfL im Ruhrstadion liegt lange zurück. Nur eins der vergangenen zehn Bundesligaspiele im Ruhrstadion hat Bochum überhaupt verloren. Vor allem stellten die Bochumer nach dem 1:3 gegen Mönchengladbach ihr Spiel um. Letsch kehrte kurz danach endgültig zur Viererkette als bevorzugte Abwehrformation zurück. Die Bochumer liegen nach 21 Spieltagen derzeit als 14. sechs Punkte vor dem Relegationsrang 16.

„Wir glauben an uns, wir sind überzeugt von uns“, sagte Letsch. „An einem guten Tag können wir jede Mannschaft ärgern. Dafür müssen wir aber von Beginn an präsent sein, aggressiv und mutig spielen. Und natürlich effizient auftreten.“

Statt Thiede sitzt Luthe als zweiter Torwart auf der Bank

Die personellen Voraussetzungen dafür sind gut. Nur Ersatztorhüter Niclas Thiede sowie Jungprofi Mo Tolba fallen aus. Thiede hatte bereits zu Wochenbeginn muskuläre Probleme. Als Torwart Nummer zwei wird daher Andreas Luthe am Sonntag gegen die Bayern auf der Bank sitzen. Tolba hat gerade den zweiten Kreuzbandriss hinter sich. Dazu fehlt der gelbgesperrte Matus Bero. Alle anderen Spieler sind einsatzbereit.

Statt Bero ist in der Startformation mit Christopher Antwi-Adjei zu rechnen. Ansonsten wird es im Vergleich zum 1:1 bei Eintracht Frankfurt wohl keine Änderungen geben. Vor Manuel Riemann im Tor werden wie zuletzt Tim Oermann, Ivan Ordets, Keven Schlotterbeck und Bernardo die Viererkette bilden. Im Mittelfeld bleiben Anthony Losilla, Kevin Stöger und Patrick Osterhage gesetzt. Dass er im Angriff auch gegen die Bayern auf Moritz Broschinski setzen wird, hatte Letsch bereits Anfang der Woche gesagt. Dazu kommen dann Takuma Asano und eben voraussichtlich Antwi-Adjei.

Bei den Bayern fällt neben Coman, Gnabry, Laimer und Davies nun auch Boey aus

Die Bayern dagegen haben deutlich größere personelle Probleme. Neben Coman, Gnabry, Laimer und Davies fällt nun auch der gerade erst verpflichtete Boey länger aus.

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„Man kann sagen, dass die Bayern in der aktuellen Situation gereizt sind“, sagte Letsch dazu, dass die Bayern nach dem 0:3 gegen Leverkusen in der Bundesliga am Mittwoch auch in den Champions League bei Lazio Rom verloren. „Das ist für uns aber kein Thema. Wir sprechen von Bayern München. Uns ist klar, wer der große Favorit ist: Bayern München. Sie haben nach wie vor die Chance, Deutscher Meister zu werden und die Champions League zu gewinnen. Wir sind der absolute Außenseiter, Bayern ist der große Favorit.“

VfL Bochum will an seiner Marschroute festhalten

Unabhängig davon ist seine Vorfreude auf das Spiel groß. „Wir sind heiß, wir freuen uns auf dieses Spiel. Es ist mein erstes Heimspiel, was ich zuhause gegen den FC Bayern erleben darf. Zuhause ist es umso schöner. Flutlicht, besondere Atmosphäre – wir glauben an uns und sind überzeugt von uns.“

Auch gegen die Bayern will Letsch an seiner Marschroute festhalten. „Wir wollen unsere Chance nutzen, auch gegen Bayern erfolgreich zu sein. Wir wollen ein Fußballfest feiern und gerne ein Stolperstein für die Bayern werden. Wir wissen, wozu wir in der Lage sind. An einem guten Tag sind wir in der Lage, alle Mannschaften zu ärgern. Wir wissen aber auch, dass es böse werden kann, wenn Bayern ins Rollen kommt.“

VfL Bochum hofft auf mehr Effizienz vor dem Tor

Daher müsse sein Team von Anfang an präsent sein. „Wenn wir es schaffen, aggressiv und mutig zu gegen den Ball zu spielen und auch im Ballbesitz mutig sind, können wir etwas erreichen. Was uns zurzeit abgeht, ist die Effizienz. Im Kalenderjahr 2024 haben wir in jedem Spiel nur ein Tor geschossen. Ob das gegen die Bayern reicht, dahinter steht zumindest ein großes Fragezeichen.“

Er gehe mit seinem Team in jedes Spiel, um zu gewinnen. „Das war nicht anders gegen Augsburg als gegen Bayern. Wenn wir gegen Bayern einen Punkt holen, ist das grundsätzlich eine gute Sache. Aber von vornherein zu sagen, uns reicht ein Punkt – das ist mir zu wenig. Unsere Zielsetzung ist grundsätzlich, speziell zuhause, jedes Spiel zu gewinnen.“

Das grundsätzliche Naturell der Mannschaft sei, mutig zu sein. „Das heißt aber nicht, dass wir immer ganz vorne drauf gehen. Das haben wir in München gemacht, das Ergebnis ist bekannt. So würde ich das Hinspiel zum damaligen Zeitpunkt aber wieder angehen. Wir werden unseren Prinzipien immer treu bleiben, egal ob auswärts oder zuhause.“

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