Bochum. Der VfL Bochum feiert einen „total sensationellen“ Heimsieg gegen den 1. FC Union Berlin und entrückt den Abstiegsplätzen.

„Heute spielt unser VfL total sensationell“ schallte es schon zehn Minuten vor dem Abpfiff durch das Ruhrstadion. Die Fans besangen einen eindrucksvollen Sieg des VfL Bochum gegen Union Berlin. Mit der Kraft durch Schokolade und Baby-Freude feierte der VfL einen wichtigen 3:0-Erfolg im Kampf gegen den Abstieg und hat nun sechs Punkte Vorsprung auf einen Relegationsrang. Takuma Asano (45.+4), Goncalo Paciencia (54.) und Kevin Stöger (79./FE) ließen das Ruhrstadion vor Freude beben.

„Wir haben hochverdient gewonnen. Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte Sportdirektor Marc Lettau vollkommen zufrieden. „Das war der Leistungspeak in dieser Saison. Aber es ist auch die Benchmark. Wir wollen gern an diese Leistung anknüpfen“, forderte er von seinen Spielern. Und auch Trainer Thomas Letsch sagte: „Es war eine sehr gute Saisonleistung, einer unserer Peaks.“ Auch wenn der VfL Bochum vielleicht nicht zu den absoluten Topteams der Liga gehört, will er doch am Ende der Saison im Mittelfeld landen. Vom Klassenerhalt gehen sie an der Castroper Straße ohnehin aus.

Die Spieler des VfL Bochum bejubeln den Sieg.
Die Spieler des VfL Bochum bejubeln den Sieg. © Funke Foto Services | Udo Kreikenbohm

Dass sich der VfL Bochum gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Berlin nicht verstecken würde, das machte Trainer Thomas Letsch schon am Freitag auf der Pressekonferenz deutlich. Mit seiner Aufstellung untermauerte er am Samstagnachmittag seine Worte: Tim Oermann kam zu seinem Debüt in der Innenverteidigung, Christopher Antwi-Adjei statt Matus Bero, Paciencia statt Philipp Hofmann (der gänzlich im Kader fehlte). Geschwindigkeit und Torriecher sollten es gegen Union richten. Und wie: diese Eigenschaften brachten den VfL Bochum in der 54. Minute mit 2:0 in Führung. Nach einem Abstoß von Manuel Riemann ging es über Takuma Asano ganz schnell. Der Torschütze zum 1:0 steckte auf Antwi-Adjei durch, der den Kopf hochnahm und saß, dass sich Paciencia im Rücken der beiden Union-Innenverteidiger abgesetzt hatte. Den Ball traf der Portugiese entweder nicht richtig - oder mit sensationeller Technik - und erzielte das 2:0 für den VfL.

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Schon mit Spielbeginn schien der Plan aufzugehen. Nachdem Union über Bendedict Hollerbach und Sheraldo Becker direkt nach Spielbeginn einmal vor das Bochumer Tor kam, übernahm der VfL die Spielkontrolle. Nach drei Minuten tankte sich Gamboa auf der rechten Seite durch und flankte in die Mitte. Dort stand Kevin Stöger vollkommen frei, setzte den Kopfball aber weit neben das Tor. Eine Riesenmöglichkeit. Bochum blieb dran, ohne wirklich zwingend zu werden. Die Aufstellung von Paciencia und Antwi-Adjei brachte schon in der ersten Halbzeit den gewünschten Effekt. Es waren Räume da für Flanken und die Union-Defensive war stets gefordert.

Die Spieler des VfL Bochum sammeln in der Anfangsphase Tennisbälle ein.
Die Spieler des VfL Bochum sammeln in der Anfangsphase Tennisbälle ein. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Daran änderte auch eine gut vierminütige Spielunterbrechung nach zwölf Minuten nichts. Anhänger von Union warfen zunächst Tennisbälle und kurz darauf einige Schokotaler auf den Rasen. Untermalt von Gesängen gegen die DFL, in die auch die Bochumer-Fans auf der Ostkurve einstiegen, protestierten sie so gegen die Entscheidung der DFL-Vereine, sich für einen Investoren zu öffnen. Zuvor schwiegen die Fans im Stadion bereits zwölf Minuten. Die Unterbrechung nutzte Asano übrigens für einen kleinen Snack - er gönnte sich ein Stück Schokolade. Die Extra-Energie sollte sich später auszahlen.

Asano schnackt Schokolade - und trifft mit voller Wucht

Doch zunächst wurde es in der 28. Minuten gefährlich, als ein Schuss von Patrick Osterhage im Strafraum abgefälscht wurde. Doch Jerome Roussillon rauschte gegen den einschussbereiten Paciencia heran und war knapp vor dem Portugiesen am Ball. Nach der Ecke im Anschluss verzog Osterhage. Nur drei Minuten später setzte sich Stöger sich mit einem starken Lauf durch das gesamte Mittelfeld durch und hatte das Auge für Takuma Asano. Anstatt quer auf Paciencia zu legen, schloss er aber selbst ab - und verzog knapp. Glück hatte der VfL kurz darauf, als Riemann einen Ball nicht wegfausten konnte, sodass der ehemalige Bochumer Janik Haberer zum Abschluss kam. Gamboa konnte aber zur Ecke klären.

Takuma Asano bejubelt mit seinen Kollegen das 1:0 des VfL Bochum gegen Union Berlin.
Takuma Asano bejubelt mit seinen Kollegen das 1:0 des VfL Bochum gegen Union Berlin. © Getty Images | Christof Koepsel

In der vierten Minute der Nachspielzeit schlug die Stunde von Asano - und die Schoko-Energie wirkte. Der Japaner drosch den Ball zur vollkommen verdienten Führung in die Maschen, nachdem Bernardo mit seinem Kopfball nach einer Ecke von Kevin Stöger zunächst an einem Unioner scheiterte. Der Japaner ging energisch zum Ball und wollte diesen Treffer unbedingt.

Stöger verwandelt Elfmeter sicher

Die zweite Halbzeit begann dann mit dem blitzsauber vorgetragenen Konter, den Paciencia vollendete und mit einem Baby-Jubel feierte. Kurz darauf war er Asano, der am Außennetz scheiterte. In der 74. Minute war er es, der mit einem Fallrückzieher für Entzückung sorgte, aber knapp drüber zielte. Kurz darauf fällte Diogo Leite nach einem Konter den inzwischen eingewechselten Matus Bero im Strafraum. Das Spiel lief zwar zunächst weiter - doch der Videobeweis griff ein und Schiedsrichter Sven Jablonski zeigte auf den Punkt. Den Elfmeter versenkte Stöger lässig. Danach ging die Party auf den Rängen im letzten Heimspiel des Jahres richtig los. Da fiel es auch nicht mehr ins Gewicht, dass der ebenfalls eingewechselte Moritz Broschinski das 4:0 liegen ließ.