Bochum. Der VfL Bochum springt auf den zwölfen Rang in der Tabelle. Trainer Thomas Letsch ist froh über die Leistung der Mannschaft.
Es ist häufig ein gutes Zeichen für einen Trainer, wenn sein Pendant einer anderen Mannschaft nach einem Spiel gegen seine eigenen Spieler wettert und diese für das Auftreten in der Fußball-Bundesliga kritisiert. So hatte Thomas Letsch am Samstagabend genau hingehört, als sein Kollege Nico Kovac nach dem 3:1-Erfolg des VfL Bochum über den VfL Wolfsburg herausstellte: „Wir haben überhaupt nicht stattgefunden.“ Maßgeblich dafür verantwortlich: die taktische Ausrichtung von Letsch im Heimspiel, an dessen Ende der erste Bochum-Heimsieg der Saison stand.
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Vor allem in der ersten halben Stunde kaufte der VfL Bochum den Gästen den Schneid ab, lief früh an, presste extrem stark. Das Mittelfeld der Wolfsburger hatte keinerlei Zugriff auf das Spiel. Der personelle Kniff, Matus Bero nach siebenwöchiger Verletzungspause wieder in die Startelf zu beordern und zusammen mit Patrick Osterhage und Anthony Losilla spielen zu lassen, ging auf. „Für uns war es wichtig, dass wir von Anfang an die Intensität und die Leidenschaft auf den Platz bekommen, um einen technisch starken Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen“, sagte Letsch nach der Partie.
Letsch ärgert sich über Gegentreffer vor der Pause
Das ging auf. Durch Tore von Osterhage (19.) und Bernardo (39.) führte der VfL Bochum kurz vor der Pause verdient mit 2:0, bis eine Unaufmerksamkeit den Hals von Letsch anschwillen ließ: Erhan Masovic kam im Zentrum zu spät, Keven Schlotterbeck ließ Svanberg laufen und dieser erzielte den Anschlusstreffer kurz vor der Pause. „Wir haben uns beim Tor nicht gut verhalten“, ärgerte sich Letsch.
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Doch der VfL Bochum ließ sich davon nicht aus dem Tritt bringen. In der Halbzeitpause schworen sich die Spieler noch einmal ein. „Wir wollten weiter hoch attackieren. Wenn die keine Luft kriegen, ist es schwierig, etwas für sie zu holen“, sagte Losilla nach der Partie. Wenngleich das nicht ganz gelang und Wolfsburg nach der Pause besser in der Partie war, verteidigte der VfL Bochum leidenschaftlich. „Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Die Entlastung fehlte allerdings mit fortlaufender Spieldauer.
Die Bochumer liefen viel, machten die Räume eng - und hatten mit Manuel Riemann wieder einmal einen guten Rückhalt, der mit zwei Fußabwehren gegen Ende der Partie das 2:1 hielt und anschließend mit einem weiten Schlag den Treffer zum 3:1 einleitete. Ein langer Ball wurde vom eingewechselten Moritz Kwarteng verlängert, den der ebenfalls eingewechselte Christopher Antwi-Adjei souverän und konzentriert in die untere Ecke einschob.
Schlotterbeck und Osterhage überragen beim VfL Bochum
Trainer Letsch war nach dem Spiel angetan von seiner Mannschaft. „Es ist ein Schlüssel, wenn wir über die Intensität kommen. Wir können uns nur mit Wolfsburg messen, wenn wir dagegenhalten“, so der Mann, der bis 2026 an der Seitenlinie der Bochumer stehen soll. Und das taten seine Spieler auch - wie schon in den vergangenen Wochen. Ein starker Osterhage im Mittelfeld, ein überragender Keven Schlotterbeck in der Innenverteidigung - das waren die Grundsteine für den Erfolg. Teilweise spielte der VfL Bochum sogar guten Kombinationsfußball. Einzig Stürmer Philipp Hofmann hing etwas in der Luft, war wieder einmal als Zielspieler gefordert, fand aber kaum ins Spiel.
Anders als in den vergangenen Wochen belohnte sich der VfL am Samstag für eine gute Leistung. Nachdem in den Heimspielen gegen Mainz 05 und den 1. FC Köln noch unnötigerweise Punkte liegen gelassen wurde, war die Mannschaft gegen Wolfsburg nun effektiv. Die Abwehrleistung stimmt ohnehin seit einigen Wochen. „Die Basis für alles wird sein, dass wir stabil sind und wenig zulassen“, sagte Letsch. „Seit dem Gladbach-Spiel verteidigen wir es insgesamt gut.“ Gegen die Borussia und den FC Bayern kassierte der VfL Bochum insgesamt zehn Gegentreffer, seitdem hat sich der VfL stabilisiert. „Wir sind aber immer noch nicht da, wo ich hinmöchte“, sagte Letsch.
VfL Bochum springt auf Rang zwölf
Und trotzdem ist der VfL Bochum voll im Soll - und derzeit nach Bayer Leverkusen vielleicht die am schwersten zu schlagende Mannschaft. Fünf Partien in Serie verlor der VfL Bochum nicht, machte nun sogar einen Sprung auf Rang zwölf in der Tabelle und setzte sich vorerst mit vier Punkten auf einen Abstiegsplatz ab. „Wir haben uns heute endlich mal belohnen können“, freute sich Sportdirektor Marc Lettau. „Wir haben neun von 13 Spielen nicht verloren. Das ist für eine Mannschaft wie den VfL Bochum eine herausragende Statistik. Wenn wir am Ende Zwölfter sind, kann ich damit gut leben.“