Bochum. Dino Toppmöller tritt Samstag (18:30 Uhr) als Trainer mit Eintracht Frankfurt beim VfL Bochum an. Sein Vater Klaus ist eine VfL-Legende.
Als er Profi des VfL Bochum war, saß Dino Toppmöller im Ruhrstadion beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt nur auf der Bank. Am 1. April 2002, einem Montagabend, verzichtete der damalige Trainer Peter Neururer auf seinen Einsatz in dem Zweitliga-Duell, das der Revierklub auf dem Weg zum Wiederaufstieg mit 3:0 gewann. Auch am Samstag (18.30 Uhr/Sky), wenn die Klubs in der Fußball-Bundesliga aufeinandertreffen, wird Toppmöller beim VfL Bochum wieder auf der Bank Platz nehmen – allerdings nicht mehr als Spieler, sondern als Eintracht-Trainer.
„Es ist ein besonderes Spiel für mich und ich freue mich sehr darauf. Ich verbinde viele schöne Momente mit Bochum, vor allem den Aufstieg mit dem VfL“, sagt Toppmöller. Der 42-Jährige ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten, dessen Name mit beiden Vereinen schließlich auch eine besondere Geschichte verbindet.
Mit dem VfL Bochum im Europapokal
Klaus Toppmöller, 72, hatte die Eintracht 1993 als Trainer mit so bedingungslosem wie wunderschönem Offensivfußball – damals betitelt als „Fußball 2000“– zur Herbstmeisterschaft geführt, wurde aber im April 1994 nach einer Serie von Misserfolgen entlassen. Seinen nächsten Job trat der Mann von der Mosel im Ruhrgebiet an – beim VfL. An der Castroper Straße prägte er eine Ära für die Geschichtsbücher.
Der frühere Torjäger des 1. FC Kaiserslautern, der stets als begnadeter Motivator galt, brachte eine Elf auf den Rasen, die das Publikum in Bochum mitriss. „Mein Vater hatte dort eine sehr erfolgreiche Zeit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er den VfL als Cheftrainer in den Europapokal geführt hat“, sagt Dino Toppmöller. 1997 zog der VfL mit seinem Vater in den Uefa-Cup ein. Fans wählten ihn später zum Trainer der VfL-Legenden-Elf − ein Ritterschlag in Bochum.
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Der Weg seines Sohnes Dino indes führte in die entgegengesetzte Richtung: Der schlaksige Angreifer wechselte im Sommer 2002 von Bochum nach Frankfurt. Während seiner aktiven Laufbahn kam er viel herum, spielte er für insgesamt zwölf Klubs. 2020 nach dem Erwerb der Uefa-Pro-Lizenz wurde er Co-Trainer von Julian Nagelsmann bei RB Leipzig, den er anschließend auch beim FC Bayern München unterstützte. Als Nachfolger von Oliver Glasner ist die Eintracht seit diesem Sommer nun Dino Toppmöllers erste Cheftrainer-Station im deutschen Profifußball.
Seine Mannschaft präsentiert sich bislang ziemlich stabil: Unter ihm haben die Hessen keines der bisherigen sechs Pflichtspiele dieser Saison verloren. „Die Frankfurter legen unter Dino Toppmöller jetzt deutlich mehr Wert auf Ballkontrolle“, stellt VfL-Trainer Thomas Letsch fest. „Ich freue mich, ihn am Samstag als Cheftrainer kennenlernen zu dürfen.“
Dino Toppmöller: Benannt nach Torwart-Legende Dino Zoff
Eintrachts Sportvorstand Markus Krösche bescheinigt Toppmöller junior eine „hohe zwischenmenschliche Kompetenz“ und „tiefgreifendes Fußballverständnis“. Der Trainer, benannt nach der italienischen Torwart-Legende Dino Zoff, gilt als sachlicher Analytiker. Das mitunter aufbrausende Temperament, mit dem sein Vater auf dennoch liebenswerte Weise auffiel, ist bei ihm nicht zu erkennen. Die ruhige Art habe Dino von seiner Mutter, hat Vater Klaus schon mehrmals erklärt. Kapitän Sebastian Rode attestiert dem Trainer „sehr akribische Arbeit“. Das Spiel in Bochum will Toppmöller nun mit Frankfurt „maximal erfolgreich bestreiten“.
Das letzte Duell der beiden Klubs im Ruhrstadion gewann der VfL Bochum – wie 2002 – zu Hause 3:0. Bemerkenswert: Dem VfL gelangen gegen die Eintracht mehr Siege als gegen jeden anderen Bundesligisten – nämlich 25, davon 20 an der Castroper Straße.
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Dino Toppmöller lobt den VfL Bochum
„Die Bochumer können mit der Wucht der Fans viel Energie haben“, weiß Dino Toppmöller. „Es ist extrem schwierig, dort zu gewinnen.“ Der Eintracht-Trainer spricht zudem aus Erfahrung, wenn er diese rhetorische Frage stellt: „Was gibt es Schöneres als ein Flutlichtspiel im altehrwürdigen, ausverkauften Ruhrstadion?“