Stuttgart. . Nach dem verpatzten Bundesliga-Auftakt versucht Bochums Trainer Thomas Letsch zu beschwichtigen -- und erinnert an sein erstes VfL-Spiel.

Zwei Trainer, eine Meinung. Nach dem 5:0 (2:0)-Sieg des VfB Stuttgart gegen den VfL Bochum versuchte sowohl Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß als auch Bochums Trainer Thomas Letsch die Anhänger und das Umfeld zu beruhigen. Hoeneß bremste sofort die Euphorie. Es würde seinen Spielern, gerade mit Blick auf die vergangene Saison, in der die Stuttgarter erst in der Relegation den Klassenerhalt schafften, „gut zu Gesicht stehen, jetzt demütig zu bleiben“, sagte er.

Letsch musste zwar einräumen, dass man so sich nicht präsentieren könne. Aber auch er konnte reklamieren, dass erst ein Spiel gespielt ist. Hoffnung konnte er damit nicht verbreiten. Stattdessen kamen beim VfL Bochum unschöne Erinnerungen an die Vorsaison hoch.

Die Spieler des VfL Bochum sind nach dem 0:5 in Stuttgart bedient.
Die Spieler des VfL Bochum sind nach dem 0:5 in Stuttgart bedient. © Tom Weller/dpa

VfL Bochum lässt "alles vermissen"

Eine Woche nach dem DFB-Pokal-Aus bei Drittligist Arminia Bielefeld setzten die Bochumer am Samstag auch den Auftakt der Fußball-Bundesliga in den Sand. „Seine Mannschaft habe „alles vermissen lassen“, sagte Letsch. „Wir können uns nur entschuldigen bei allen, die mitgereist sind.“ Bei Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport beim VfL Bochum, hörte sich das so an. „Es gibt halt Unterschiede zwischen einer Niederlage und diesem krachenden Debakel.“ Auch Stürmer Philipp Hofmann stimmte zu. „So können wir nicht mehr auftreten“, sagte er. „Die Stuttgarter waren das Zehnfache besser als wir“, fasste Kapitän Anthony Losilla am Sky-Mikrofon das Spiel zusammen.

Krise wird noch nicht ausgerufen

Die Bochumer aber waren dennoch weit davon entfernt, nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Pflichtspielen schon die Krise auszurufen. Die Leistung vom Samstag sage nichts über den weiteren Saisonverlauf aus, erklärte Hofmann. „Wir sind letztes Jahr auch oft zurückgekommen“, sagte er. Er sei sich sicher, dass der VfL das auch diesmal schaffe.

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Hofmann hatte in der zweiten Minute die Chance zum 1:0. Er vergab seine Großchance kläglich, sonst hätte die Partie womöglich einen anderen Verlauf genommen. Ansonsten waren die Bochumer offensiv nahezu das komplette Spiel komplett harmlos geblieben. Defensiv fielen sie nach einer Stunde Spielzeit endgültig auseinander. Serhou Guirassy (18. und 77. Minute) und Silas jeweils per Doppelpack (60./67.) sowie Dan-Axel Zagadou (38.) trafen zum hochverdienten Sieg des VfB.

Hartes Programm für den VfL Bochum

Mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben kann es da den Fans des VfL Bochum nur angst und bange werden. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es im ersten Heimspiel gegen Vizemeister Borussia Dortmund. Danach stehen die Spiele gegen den FC Augsburg, Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig und den SC Freiburg an.

Gedanklich ist es da eben nicht weit bis zum Start der Vorsaison. In der standen die Bochumer nach acht Liga-Partien bei einem Punkt, nachdem sie die ersten sechs Spiele allesamt verloren hatten. Nach dem sechsten Spieltag hatten sie sich von Trainer Thomas Reis getrennt, Letsch übernahm.

Erinnerungen an 0:4-Pleite gegen RB Leipzig

Und da war dann gleich die nächste Erinnerung an die Vorsaison. Dass 0:5 in Stuttgart erinnerte in seiner Art und Weise und seiner Entstehung sehr dem 0:4, mit dem Letsch sein erstes Spiel als Trainer des VfL Bochum bei RB Leipzig verloren hatte. „Ja, das Spiel heute ist durchaus mit der Partie in Leipzig zu vergleichen“, sagte er. Wie seinerzeit in Leipzig, wie schon im Pokal gegen Bielefeld hatte er sein Team mit einer Dreierkette aufgeboten. Wieder funktionierte wenig bis gar nichts.

Sein Team agierte mit fehlender Überzeugung und präsentierte ein Selbstvertrauen in Spinnennetz-Stärke. Mit dem 1:0 der Stuttgarter hing es bereits in Fetzen. „Wir waren stellenweise zu Beginn sehr passiv“, sagte Letsch, ohne auf sein Spielsystem einzugehen. „Wir haben es nicht geschafft, den Gegner unter Druck zu setzen, deshalb sind wir hinter gelaufen. Wir müssen vieles komplett anders machen. Sonst werden wir nicht erfolgreich sein. Dass wir es können, dass wir in der Lage sind, die richtigen Schlüsse zu ziehen, das haben wir in der Vergangenheit auch gezeigt.“ Nach dem 0:4 gegen Leipzig kehrte er zum nächsten Spiel zur gewohnten Viererkette zurück.