Gelsenkirchen. Paul Seguin kehrt nach seiner Verletzung zurück in den Kader des FC Schalke 04. Auch Stürmer Sebastian Polter soll mit dabei sein.
Die Vorfreude bei Karel Geraerts könnte kaum größer sein. „Es ist das bestmögliche Szenario, um ein Fußballspiel zu spielen. Es ist zwar auswärts, aber nicht so weit entfernt. Das Stadion ist voll, viele Fans von uns werden mitfahren, mindestens 15.000. Dazu ist es ein Abendspiel“, sagte der Trainer des FC Schalke 04 über die anstehende Zweitliga-Partie bei Fortuna Düsseldorf (Samstag, 20.30 Uhr/Sport 1 und Sky). Für die Schalker steht eine Menge auf dem Spiel: Sie wollen den 16. Platz verlassen und zeigen, dass die 1:2-Blamage gegen Elversberg vor zwei Wochen nur ein Ausrutscher war.
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Dabei helfen sollen drei Spieler, die gegen Elversberg fehlten. Drei Comebacks von verschiedenen Spielertypen auf verschiedenen Positionen – und nicht alle drei werden in der Startelf stehen, wie Geraerts am Donnerstag während einer Pressekonferenz erzählte.
Karel Geraerts kann wieder auf Schalke-Torwart Ralf Fährmann setzen
Einer, der definitiv dabei sein wird, ist Torwart Ralf Fährmann. Schalkes Nummer eins, inzwischen 35 Jahre alt, hatte sich unmittelbar vor dem Elversberg-Spiel während des Aufwärmens abgemeldet, Justin Heekeren kam zu seinem zweiten Profi-Einsatz. Es war Fährmanns vierte Verletzung innerhalb von sechs Monaten. Er setzte eine Woche mit dem Mannschaftstraining aus, kehrte am Montag aber zurück. „Ralf ist fit, er ist bei 100 Prozent, das ist gut für uns“, sagte Geraerts. Dass sein Stammtorwart so oft verletzt ist, hat er aber auch registriert – auch wenn es das elegant umschrieb: „Ich will nicht nur Ralf, sondern alle Spieler, so oft wie möglich auf dem Trainingsplatz sehen. Wer viele Trainingseinheiten verpasst, kann keine Schritte nach vorn machen.“
Rechtsverteidiger Cedric Brunner, den Probleme an der Leiste plagten, wurde vor allem von den Schalke-Fans schmerzlich vermisst. Geraerts lernte den Schweizer erst vor zwei Wochen kennen. „Als ich kam, war er bereits verletzt und fehlte dann ein paar Wochen“, sagte der Trainer. Erst am ersten Tag der Länderspielpause trainierte Brunner wieder mit, kam im Testspiel gegen den belgischen Zweitligisten Maasmechelen (0:0) zu 60 Einsatz-Minuten. In dieser Woche absolvierte er jede Einheit ohne Probleme. „Das Testspiel war wichtig, weil es ihm Spielrhythmus gegeben hat. Für die Startelf ist es für ihn noch zu früh, es ist aber wichtig, einen Spieler mit diesen Qualitäten zurückzuhaben.“ Auf der rechten Seite wird wohl erneut Henning Matriciani verteidigen, da Steven van der Sloot in der U23 bleibt.
Schalke: Das fordert Geraerts von Paul Seguin
Den dritten Comeback-Spieler hatten die Fans der Königsblauen zuletzt etwas aus den Augen verloren. Paul Seguin, dem Schalkes Bosse vor der Saison zugetraut hatten, die Leitfigur zu sein, fehlte seit Geraerts‘ Debüt in Karlsruhe (0:3) in allen Pflichtspielen. „Paul hatte nach diesem Spiel Probleme mit dem Knöchel, war zudem danach zehn Tage krank. Das ist natürlich nicht hilfreich in dieser Situation“, sagte Geraerts auf WAZ-Nachfrage.
In den Kader würde Seguin nun zurückkehren – kann er die hohen Erwartungen aber noch erfüllen? Sein Trainer traut es ihm zu: „Ich spreche viel mit ihm. Paul weiß, dass ich ihm helfen will, besser und besser auf Schalke zu werden. Am Ende hat er aber den Schlüssel in der Hand, er entscheidet, was auf dem Platz passiert. Fußball spielen kann er, er muss es jetzt aber im Training zeigen, auch in den Spielen, wenn er Minuten bekommt. Er muss für diese Chance hart arbeiten und kämpfen. Mir hat gefallen, was ich auf dem Trainingsplatz gesehen habe in dieser Woche.“
Polter-Berater sorgt für Ärger auf Schalke
Drei Kader-Comebacks – das heißt, dass drei Spieler aus dem 20-Mann-Aufgebot fliegen. Sebastian Polter, den unzufriedenen Stürmer, dürfte es aber eher nicht treffen, obwohl dessen Berater im Sport-Bild-Interview Kritik übte. „Jeder kennt auf Schalke seine Qualitäten, vielleicht bald auch der neue Trainer“, stichelte Berater Branko Panic. Kein Problem für Geraerts, wie er auf WAZ-Nachfrage sagte: „Es ist die Meinung des Beraters – kein Problem, er macht ja nur seine Arbeit. Ich mache meine Arbeit, und schon seit dem ersten Tag habe ich den Spielern gesagt: Jeder hat die Chance, sich zu zeigen. Wenn der Berater Angst hat, kann ich ihn beruhigen: Ich kenne Poltis Qualitäten, ich kenne die Qualitäten des gesamten Kaders.“
Trotz der prekären Tabellen-Situation wirkt Geraerts locker, gelöst. Eben wie einer, der sich richtig auf einen grandiosen Fußballabend freut.