Gelsenkirchen. Clemens Tönnies habe dem FC Schalke 04 seine Hilfe angeboten, jedoch keine Antwort erhalten. Der AR-Vorsitzende Axel Hefer streitet das ab.
Über drei Jahre nach seinem Rücktritt vom Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden ist Clemens Tönnies wieder ein großes Thema beim FC Schalke 04: Am Rande einer Veranstaltung war Tönnies auf die gegenwärtige S04-Krise angesprochen worden. Er führte aus, er habe "oft angeboten, zu helfen" und von Schalke "zum Teil gar keine Antworten gekriegt."
Doch stimmt das? Diese Zeitung befragte den Aufsichtsrat nach diesem Vorwurf und ob er bereit wäre, sich mit Tönnies an einen Tisch zu setzen. Auf Anfrage teilte der Aufsichtsvorsitzende Axel Hefer im Namen des Gremiums mit: „Der Aufsichtsrat hat zu Angeboten von Herrn Tönnies, die über sein Sponsoring hinausgehen, keine Kenntnis. Grundsätzlich ist jeder willkommen, der sich im Sinne des Vereins engagieren will. Dies sollte in direkten Gesprächen geklärt werden und nicht über die Medien.“
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Tönnies' Firma Böklunder ist als Premiumpartner ein wichtiger Geldgeber für die finanziell angeschlagenen Schalker. Der Vertrag endet am 30. Juni 2024. Gab es schon Gespräche über eine mögliche Verlängerung? Dazu sagt Hefer im Namen des Gremiums: "Diese Gespräche werden nicht vom Aufsichtsrat, sondern vom zuständigen Management geführt."
Schalke: Axel Hefer 2015 vom Ehrenrat suspendiert
Hefer und Tönnies kennen sich seit neun Jahren, sie waren in dieser Zeit aber selten einer Meinung. Hefer saß von 2014 bis 2017 im Aufsichtsrat, war ein scharfer Kritiker des Vorsitzenden Tönnies. 2015 war Hefer vom Ehrenrat für drei Monate suspendiert worden, er klagte sich aber zurück. Der Disput zwischen Tönnies und Hefer blieb. "Es herrscht Misstrauen", sagte Tönnies. 2017 wurde Hefer nicht wiedergewählt.
Axel Hefer setzt beim FC Schalke 04 auf Fannähe
Vier Jahre später kehrte Hefer in das Gremium zurück - zunächst als Nachrücker, dann gewählt von der Mitgliederversammlung. Zudem wurde er zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden. Seitdem bemüht er sich darum, den Verein ganz anders zu führen als Tönnies, zum Beispiel setzt er auf Fannähe. "Clemens Tönnies ist Teil unserer Vergangenheit, nicht unserer Zukunft", hatte er in einem Zeit-Interview dazu gesagt.