Gelsenkirchen. Marketing-Profi Raphael Brinkert bekam das Sportkonzept des FC Schalke 04 in einer Vorabversion. Nun verteidigt er es. Warum das überrascht.
Fans und Mitglieder des Fußball-Zweitligisten FC Schalke 04 diskutieren im Internet über das am Donnerstagnachmittag veröffentlichte Sportkonzept -Sportvorstand Peter Knäbel stellt sich aber erst am Montag den Anhängern im Rahmen einer mitGEredet-Veranstaltung. Ein anderer reagierte überraschend schon früher - und das auf X, früher Twitter: Schalke-Fan Raphael Brinkert (46), Chef der einflussreichen Marketingagentur BrinkertLück, die unter anderem die SPD 2021 zum Sieg bei der Bundestagswahl dirigiert hatte.
Der Grund: Auch Brinkert spielte eine Nebenrolle bei der Erstellung des Sportkonzepts. "Ich durfte es, wie der Aufsichtsrat und einige andere auch, in einer Vorabversion lesen und Feedback geben. Das war es aber auch schon", schrieb Brinkert auf Nachfrage. Der Verein hatte mitgeteilt, außer Brinkert auch den Sportwissenschaftler Prof. Dr. Daniel Memmert und Clubstrategie- und Finanzexperte Michael Scharold um eine Vorab-Einschätzung gebeten zu haben.
Und doch ist die Personalie Brinkert brisanter: Der in Haltern aufgewachsene und in Hamburg wohnenende Brinkert gilt als Kandidat für den seit Ende Juli vakanten Posten des Vorstandsvorsitzenden, nachdem sich die Königsblauen von Dr. Bernd Schröder getrennt hatten. Brinkert war auch Ende 2021 in der engeren Auswahl, als sich der Aufsichtsrat für Schröder entschieden hatte. Ist er es jetzt wieder?
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Zu Einzelpersonen gab der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Axel Hefer bisher keine Auskunft. Zum Stand der Suche nach einem Schröder-Nachfolger äußerten sich die Schalker in einem am Dienstag verschickten Mitgliederbrief. Die Findungskommission hätte bereits Gespräche geführt. "Wir suchen eine/n Top-Manager/in, eine starke Führungskraft, die vorne weg marschiert und Mitarbeitenden wie Fans und Mitglieder mitnimmt auf den Weg, die Chancen und Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern. Sie/Er soll strategisch agieren und umsetzungsstark auftreten. Schalke muss mutig sein und Projekte realisieren, um im harten Wettbewerb langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Natürlich gibt es noch einige weitere Kriterien, an denen wir uns orientieren", steht dort. Noch 2023 solle der Suchprozess abgeschlossen werden - so sehe das der Zeitplan vor. Vorrangige Aufgabe seien Vermarktung und Vertrieb - zum Beispiel die Suche nach einem Hauptsponsor ab Juli 2024.
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Der meinungsstarke Brinkert - ob er Vorstandschef wird oder nicht - stellte sich nun der Social-Media-Diskussion, verteidigte das Konzept gegen Kritiker unter die Fans, die vor allem Details zu einer Spielphilosophie vermissen: "Spielsysteme kommen und gehen, Leitplanken bleiben. (...) Das für die Öffentlichkeit bestimmte Sportkonzept von Peter Knäbel und seinem Team beschreibt daher logischerweise kein System, sondern wie man von der Knappenschmiede bis zur Profimannschaft Spieler findet, entwickelt und so langfristig den Kaderwert steigt. Mit Hilfe von Daten und Leitplanken in den relevanten Kategorien - ohne Betriebsgeheimnisse, gerade im Profibereich, zu verraten. Daraus resultiert auch, dass das Konzept im Bereich der Knappenschmiede sehr viel konkreter sein kann, als bei den Profis. Wird es dem Lizenzspielerkader helfen, am nächsten Samstag drei Punkte zu holen? Natürlich nicht. Wird es der Schalker Familie helfen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln? Wahrscheinlich schon. Muss es sich konsequent weiterentwickeln? Auf jeden Fall. Aber das Sportkonzept ist ein wichtiger Anfang. Jetzt müssen die nächsten Schritte folgen. Denn klar ist auch: Je erfolgreicher die Kaderwerte steigen, desto erfolgreicher wird Schalke sein. Noch nicht am nächsten Spieltag, aber langfristig."