Kufstein. Beim 0:2 gegen Kopenhagen war bei Schalke nicht nur das Ergebnis enttäuschend. Aber: Reis liefert erste Hinweise auf die Kapitäns-Entscheidung.
Drittes Testspiel, zweite Niederlage. Zweieinhalb Wochen vor dem Start in die Zweitliga-Saison läuft es beim FC Schalke 04 noch nicht wirklich rund. Mit 0:2 verloren die Gelsenkirchener am Dienstag gegen den dänischen Double-Sieger FC Kopenhagen. Und nicht nur das Ergebnis war enttäuschend, auch die Spielweise bei den Königsblauen passt noch nicht. Einige Dinge fielen dabei besonders auf.
01: Schalkes Spielsystem funktioniert noch nicht
Gerade in der ersten Halbzeit des Testspiels agierten die Schalker erschreckend schwach. Eine klare Spielidee war nicht zu erkennen – obwohl Trainer Thomas Reis an den ersten Tagen des Trainingslagers einiges einüben ließ. Schnelles Umschaltspiel, Schnittstellenpässe und intensives Pressing standen bereits auf dem Trainingsplan. Doch zu sehen war davon gegen den FC Kopenhagen zunächst nichts. Vor der Pause kam S04 nicht zu einer einzigen Torchance.
Ron Schallenberg, der Dreh- und Angelpunkt bei Schalke 04 sein soll, wurde im zentralen Mittelfeld kaum ins Spiel eingebunden. Auch die Außenverteidiger Cedric Brunner und Thomas Ouwejan wurden wenig ins Offensivspiel integriert. Stattdessen versuchte es Innenverteidiger Marcin Kaminski immer wieder mit langen Bällen in die Spitze – doch erschreckend viele dieser Zuspiele landeten im Niemandsland. Auch das Pressing funktionierte nicht, sodass die Dänen zu einigen Gelegenheiten kamen und zur Pause mit 2:0 führten. „Unser Spiel steht und fällt mit der Intensität“, erklärte Trainer Reis. „Die erste Halbzeit war schlafmützig, darüber müssen wir noch reden.“
Positiv: Nach der Pause wurde es besser. Mit elf neuen Spielern auf dem Rasen, versuchte Schalke zu kombinieren, verzichtete weitgehend auf lange Bälle – und war zumindest nah dran am Anschlusstor.
02: Schalkes Trainer Thomas Reis extrem unzufrieden
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Nach Spielschluss machte Thomas Reis sehr deutlich, was er vom Auftritt seiner Mannschaft vor der Pause hielt. „Das war sehr, sehr schlecht“, sagte er. Beschönigen wollte der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer die Leistung nicht. Auch einzelne Spieler wurden vom Coach kritisiert. So attestierte er Bryan Lasme (24) eine „kleine Lederallergie“, weil der französische Angreifer in der Ballannahme mehrfach Probleme hatte. Bei Torwart Marius Müller (29) erkannte er spielerische Mängel.
Und gerade Müller könnte in den kommenden Wochen besonders im Fokus stehen. Denn solange Stammtorwart Ralf Fährmann (34) weiter verletzt ausfällt, ist der Neuzugang vom FC Luzern Top-Kandidat auf den Platz im Tor zum Saisonauftakt. Und noch kann Routinier Fährmann nach Wadenverletzung nur leichte Laufeinheiten absolvieren. Bis zum HSV-Spiel am 28. Juli dürfte es für ihn eng werden.
03: Kleiner Fingerzeig in der Kapitänsfrage
Nach dem Rücktritt von Danny Latza als Kapitän ist weiterhin offen, wer das Amt bei den Königsblauen übernehmen wird. „Wir werden das in Ruhe besprechen und schauen dann, bei wem die Leistung darunter nicht leidet“, sagte Trainer Thomas Reis am Dienstagabend zu diesem Thema. Beim Testspiel in Kufstein gab es immerhin schon einen ersten Fingerzeig, wer neuer Kapitän werden könnte. Denn in der ersten Halbzeit trug Marcin Kaminski die Binde, nach der Pause übernahm Simon Terodde.
„Marcin ist jemand, der schon länger dabei ist, er hat einiges mitgemacht“, lobte Reis Innenverteidiger Kaminski. Über Simon Terodde als möglichen Kapitän sagte der Coach: „Das könnte ein Fingerzeig sein.“ Reis erklärte mit Blick auf das nächste Testspiel gegen Gornik Zabrze am Samstag aber auch: „Vielleicht trägt da wieder jemand anders die Binde.“
04: Blendi Idrizi belebt das Schalker Spiel
Von Gewinnern in einer Mannschaft nach einem Testspiel zu sprechen, ist nicht immer einfach - vor allem, wenn ein Trainer zur Pause komplett auswechselt, und das auch noch bei wüstenheißen 33 Grad. Bei der 0:2-Niederlage gegen Kopenhagen überraschte allerdings ein Mittelfeldspieler der Schalker positiv: Blendi Idrizi.
Eigentlich ist der 25-Jährige ein Wechselkandidat, darf den Klub verlassen, da er in der Zentrale viel Konkurrenz hat. Doch im Training und auch im Test gab Idrizi in den vergangenen Tagen Gas. Nach seiner Einwechslung gegen Kopenhagen hatte er gleich drei gute Torchancen, traf einmal die Latte. Immer, wenn es bei den Königsblauen gefährlich wurde, war der Deutsch-Kosovare beteiligt.
Das honorierte auch Trainer Thomas Reis: „Bei mir ist es so: Ich habe noch nie einen Spieler fallen lassen. Heute hat es Blendi richtig gut gemacht. Er hat nach hinten gearbeitet, drei, vier Torchancen kreiert. Die Besten sollen spielen, und die werde ich aufstellen. Heute hat er es gut gemacht." Heißt: Abgeschrieben ist Idrizi nicht mehr.