Gelsenkirchen. . Keke Topp und Assan Ouédraogo sind ab sofort Teil der Schalker Profi-Mannschaft. In Sidi Sané steht ein weiteres Talent vor einem S04-Abschied.
19 Feldspieler und drei Torhüter wurden am Montag beim Trainingsauftakt des FC Schalke 04 von den Fans im Parkstadion mit viel Applaus empfangen. Von großem Frust über den Abstieg aus der Bundesliga war auf den Tribünen nichts zu spüren. Viel mehr herrschte eine Vorfreude auf die kommende Zweitligasaison. Für Fans uns Mannschaft ist gleichermaßen klar: Der Aufstieg ist das klare Ziel – das bestätigte auch Trainer Thomas Reis nochmal.
Mittendrin waren am Montag auch zwei ganz junge Fußballer: Assan Ouédraogo (17) und Keke Topp (19). Beide haben in der Vorbereitung die Chance, sich zu beweisen und für Einsätze in der 2. Bundesliga zu empfehlen. Doch wer sind die beiden Talente eigentlich?
Keke Topp darf sich bei den Schalke-Profis zeigen
Keke Topp ist Mittelstürmer und war in der vergangenen Saison Top-Torjäger in der U19 von Trainer Norbert Elgert (18 Tore in 20 Pflichtspielen). Schon in den vergangenen beiden Spielzeiten durfte die 1,92-Meter-Kante immer mal wieder mit den Profis trainieren. In seiner Vita stehen immerhin schon zwei Pflichtspiele für die erste Mannschaft – eins in der 2. Liga, eins in der Bundesliga. „Keke ist ein Talent, bei dem wir erst einmal schauen müssen, wie die Entwicklung weitergeht“, sagte Thomas Reis über den 19-Jährigen. „Er wird seine Spielpraxis hier in der Vorbereitung voraussichtlich bekommen.“
Angedacht ist, dass Topp und Ouédraogo bis zum Trainingslager Mitte Juli bei den Profis trainieren und auch in den ersten beiden Testspielen beim SC Spelle-Venhaus (Samstag, 15 Uhr) und beim 1. FC Bocholt (6. Juli, 18 Uhr) im Kader stehen. Sollten beide auf Anhieb noch nicht den Sprung nach oben schaffen, sollen sie Spielpraxis bei der U23 in der Regionalliga sammeln. „Aber jetzt sind sie erst einmal dabei“, stellt Reis klar.
Schalke: Ouédraogo spielte als U17-Spieler zuletzt schon in der U19
Gerade Ouédraogo ist für sein Alter schon extrem weit. Als U17-Spieler war er in der vergangenen Saison schon fester Bestandteil der Schalker U19 – und glänzte als Leistungsträger unter Trainer Norbert Elgert. Aktuell zählt er zu den größten Talenten der Knappenschmiede. Anfang Juni feierte der offensive Mittelfeldspieler dann mit der deutschen U17-Nationalmannschaft den Titel bei der Europameisterschaft. Dabei verwandelte der junge Schalker im Elfmeterschießen des Finales den entscheidenden Versuch. „Für Assan waren es zuletzt viele Highlights“, sagt Trainer Reis. „Wir wollen jetzt versuchen, ihn hier aufzubauen.“
Für den Fußball-Lehrer ist es entscheidend, dass die beiden Top-Talente aus den kommenden Wochen etwas mitnehmen. „Die Jungen sollen den Erfahrenen etwas Druck machen“, erklärt der Trainer und ergänzt: „Wer weiß, was in den fünf Wochen passiert. Die nötige Qualität haben sie.“
Schalke-Talent Sidi Sané fehlte zuletzt wegen Transfer-Verhandlungen
Ähnlich war die Situation im vergangenen Sommer bei Sidi Sané. Der jüngere Bruder von Nationalspieler Leroy Sané bekam nach zwei U19-Jahren die Möglichkeit, sich im Training der Profis zu beweisen. Doch der Durchbruch ist dem Wuschelkopf bei den Königsblauen nicht gelungen. Nur einmal spielte er in der Bundesliga, 25-mal bei der Regionalliga-Reserve. Dort zählte der Offensivspieler mit sieben Saisontoren zwar zu den besten Schützen, doch selbst in der vierten Liga tauchte Sané immer wieder ab.
Auf Schalke reicht es derzeit nicht mehr für die Profi-Mannschaft. Unter der Woche war Sané beim Trainingsauftakt der U23 dabei, am Sonntag beim Testspiel gegen TSV Havelse zählte er dann aber nicht zum Kader – denn Sidi Sané steht vor einem Wechsel. Am Wochenende fehlte er nach WAZ-Informationen, weil er mit einem anderen Klub über einen Wechsel sprach. Wohin seine Reise geht, das wollten die Schalker Verantwortlichen am Montag noch nicht verraten. Sportdirektor André Hechelmann äußerte sich kryptisch: „Die Sachlage ist klar, er hat ein Jahr Vertrag, ist aktuell in der U23. Wir sind im Austausch mit Sidi und seinem Management – das ist der aktuelle Stand.“
Schalke: Vergleiche mit Bruder Leroy waren für Sidi Sané "nicht einfach"
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Mehr wollte der 38 Jahre alte Hechelmann nicht zur Zukunft von Sidi Sané sagen, der auf Schalke schon wegen seines erfolgreichen Bruders Leroy in den vergangenen Jahren stets besonders im Fokus stand. Die Erwartungshaltung an ihn waren dadurch automatisch höher als an andere Talente. „Nicht einfach“ sei das lange für ihn gewesen, sagt Sané der WAZ zu Jahresbeginn. „Schon wegen meines Namens hatte ich viel Druck.“
Ein Neustart in einem ruhigeren Umfeld – ohne die ständigen Vergleiche mit Schalkes einstigem Supertalent Leroy – könnte seine Karriere nun wieder in Schwung bringen.