Ingolstadt. Rot-Weiss Essen verliert beim FC Ingolstadt und verliert auch Felix Götze. Die Fans hatten Probleme bei der Anreise.
Fußballstadion oder Kirmes? Schlager-Liedgut, bei dessen Klängen selbst Florian Silbereisen beschämt zu Boden geguckt hätte. Ein Stadionsprecher so aufgeputscht, als hätte er elf doppelte Espressi intus. Und auch dass rund 400 Fans von Rot-Weiss Essen, darunter der Ultra-Pulk, wegen einer Störung auf der Zugstrecke die komplette erste Hälfte im Ingolstädter Audi-Sportpark verpassten, trug dazu bei, dass an diesem Samstag kein Fußballflair aufkam. Apropos Audi, der omnipräsente Sponsor des FC Ingolstadt hatte Tausende Freikarten verteilt, so voll war es selten in dieser Saison bei einem Heimspiel. Die Schwarz-Roten der 10.610 Anwesenden durften sich freuen: 2:1 (2:1)-Heimsieg.
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Ein wichtiger Sieg für den FCI, der aufsteigen möchte. Der Klub ist nun auf drei Punkte an Essen herangekommen, bei einer Niederläge hätte er neun zurückgelegen. Hoch pressten die Hausherren deshalb von Beginn an, Torchancen waren zunächst Mangelware. Benjamin Kanuric zog aus der Distanz ab (14.), ein erster Warnschuss und genau das richtige bei dem Schneetreiben, bei dem seifigen Boden.
Fehlpass leitet Gegentor für Rot-Weiss Essen ein
Nach einem Fehlpass war es so weit: Vinko Sapina spielte dem Gegner den Ball in den Fuß, Jannik Mause lief frei auf Jakob Golz zu. Der langjährige Regionalliga-West-Stürmer umkurvte den Essener Schlussmann und schob ein (18.). Weiter ging’s: Kanuric spielte quer, die Rot-Weissen und José-Enrique Rios Alonso kriegten den Ball nicht geklärt, David Kopacz traf (21.). Zwei Tore, die vermeidbar waren.
+++ Rot-Weiss Essen: Götze und Sapina schwach, Vonic geht unter +++
Torben Müsel hatte quasi im Gegenzug den Anschluss auf dem Fuß, leider auf seinem schwachen linken. Statt zu schießen, ging er ins Dribbling. Das war die falsche Entscheidung. Aber wohl dem, der einen Cedric Harenbrock in Ingolstadt aufstellen kann: Das 1:2 aus RWE-Sicht erzielte der Blondschopf in der 30. Minute nach super Vorarbeit von Müsel. Harenbrock hatte schon im Vorjahr beim FCI getroffen. Isi Young vergab kurz darauf eine weitere Chance. Nein, entschieden war diese Partie noch nicht, RWE wurde immer besser.
Besser auch: die Stimmung, die Ultras waren pünktlich zur zweiten Halbzeit da. Lässt sich auch über Golz sagen, der kurz nach dem Wiederanpfiff einen gefährlichen Schuss entschärfte. So ging es aber nicht weiter, das wurde eine zähe Angelegenheit auf dem Rasen. Bitter zudem: Felix Götze kassierte seine fünfte Gelbe Karte und wird in der kommenden Woche gegen Sandhausen fehlen.
Götze fliegt mit Gelb-Rot vom Platz
Lange passierte nichts, ehe Müsel eine Hereingabe von der Seite nicht richtig traf. RWE war bemüht und hatte mehr vom Spiel, als das Schlussdrittel anbrach. Dampfwalze Ron Berlinski brachte frische Energie mit aufs Feld, er kam für Leonardo Vonic und murmelte eine Flanke fast ins Tor (73.). Den nächsten Aufreger setzte es allerdings in der eigenen Hälfte: Götze kam zu spät und musste mit Gelb-Rot runter (74.). Das machte es nicht einfacher. Rot sah in der Nachspielzeit ebenfalls Felix Prigan nach brutalem Foul gegen Lucas Brumme. Dem Ingolstädter durfte es egal sein, kurz darauf war Schluss.
Nach fünf Siegen verliert Essen somit erstmals wieder, für alle Rot-Weisse war das ein gebrauchter Tag. In jederlei Hinsicht gut, dass ihr nächstes Drittliga-Spiel wieder an der Hafenstraße stattfindet.