Ulm. Rot-Weiss Essen hat beim Drittliga-Aufsteiger SSV Ulm 1846 mit 1:2 verloren. Der Treffer des gebürtigen Ulmers Vinko Sapina war für RWE zu wenig.
Man konnte sich gut vorstellen, was Vinko Sapina nach 18 Minuten und ein paar zerquetschten Sekunden durch den Kopf gegangen sein muss, in jedem Fall war es nichts Zitierfähiges. Der SSV Ulm 1846 ging durch einen Freistoß von Dennis Chessa in Führung – ausgerechnet Sapina, gebürtiger Ulmer, hatte den Standard verursacht. Nein, es war keine gelungene Rückkehr für ihn: Rot-Weiss Essen verlor 1:2 (0:1) beim SSV 1846.
Das war verdient, denn die Münsterstädter ließen von Anfang an Ball und Gegner laufen. Gedankenschneller, spritziger wirkte der Aufsteiger. Romario Rösch setzte den ersten Warnschuss ab (9. Minute). Auch die Rot-Weissen hatten durchaus auch die ein oder andere Idee, mal ging es schnell über die Außen, mal gut in die Tiefe – aber das war nicht konsequent genug. Moussa Doumbouya, der in die Startelf zurückkehrte, und Isi Young fanden kaum statt, strahlten keine Torgefahr aus. Dass der SSV 1846 in Führung ging, war nur logisch: Foul Sapina, Freistoß Chessa, Torben Müsel fälschte den Schuss ab, Jakob Golz war machtlos.
Sapina hatte ohnehin einen schweren Stand. Seine Qualitäten als Regisseur sind in Ulm, wo er selbst jahrelang kickte, bestens bekannt. Folglich wurde er regelmäßig in Manndeckung genommen. Cedric Harenbrock und Torben Müsel schafften es zu selten, das Spiel stattdessen an sich zu reißen.
Rot-Weiss Essen fehlt der Durchblick
In Minute 30 wollte Doumbouya schließlich einen Handelfmeter bekommen, den gab es zurecht nicht. Das war es auch schon fast nach vorne. Oft war das nicht zielstrebig genug – wie beim Angriff, der über Lucas Brumme lief. Er bekam den Ball vor dem Sechszehner, zog aber nicht direkt ab, sondern zögerte, der Schuss ging vorbei (36.). Dasselbe ereignete sich kurz darauf auf der anderen Seite, Röser überlegte zu lange, auf den Tribünen raufte sich Schwarz-Weiß die Haare. Mit rotem und weißem Rauch startete die zweite Hälfte im Gästeblock – und auf dem Platz fehlte dem Gast der Durchblick. Ulm macht weiter, Müsel musste hinten ins Eins-gegen-eins gehen und in höchster Not klären. Ein paar Minuten später durfte er einen Freistoß treten, dieser flog ins Toraus. Bezeichnend.
Es brauchte das Zutun des Gegners: Fehlpass, Young reagierte schnell und lief in den Strafraum. Aber den Ball, den ließ er sich zu leicht abluchsen. Der SSV kombinierte sich fix hinten heraus, plötzlich waren drei Ulmer vorne. Götze musste das Foul und die Gelbe Karte ziehen (57.). Die Zeit lief für das Heimteam, das seine Konterstärke immer mehr unter Beweis stellen durfte. Dreifachwechsel und Systemumstellung: Christoph Dabrowski reagierte nach rund zwei Dritteln der Partie. Felix Bastians gab sein Comeback und reihte sich in die Mitte einer Dreierkette ein. Ron Berlinski und Leonardo Vonic sollten die Lethargie im Offensivspiel wegfegen, und ja: RWE machte mehr Druck und versuchte, den SSV 1846 zuzuschnüren.
RWE in der Schlussphase mit Powerplay
Müsels Versuch war ziemlich gefährlich, Berlinski hätte den abgefälschten Versuch fast ins Tor schlawinert (79.) – aber nur Sekunden später passte Rösch in die Mitte, wo Chessa bereitstand und zum 2:0 traf. Die Entscheidung für den Aufsteiger? Noch nicht: Sapina hatte noch etwas loszuwerden, einen ganz und gar vorzüglichen Distanzschlenzer nämlich, der in den Winkel flog (86.). Powerplay Essen, und die Hausherren vollbrachten Irres: Eric Voufack vertändelte hinten den Ball und SSV-Stürmer Felix Higl schoss übers leere Tor! Egal für ihn, die Punkte blieben beim Aufsteiger, der, wenn er so weitermacht, noch länger oben stehen wird.
SSV Ulm 1846 – Rot-Weiss Essen 2:1 (1:0)
RWE: Golz – Wiegel (Bastians), Rios Alonso, Götze, Brumme (Berlinski), Sapina, Harenbrock, Müsel, Young (Voufack), Obuz (Voelcke), Doumbouya (Vonic)
Tore: 1:0 und 2:0 Chessa (18./80.), 2:1 Sapina (86)
Zuschauer: 8692